Auf den Spuren stillgelegter Straßenbahnstrecken

Wuppertal: Rolingswerth

Stillgelegt: 1987
Status: Aussparungen an den Dehnungsfugen der Wupperbrücke noch vorhanden (Stand: August 2008)

[01] Rolingswerth am nördlichen Wupperufer
Juli 2005  © Tramtracks

Diese leicht zu übersehenden Überbleibsel der Tram waren am südlichen Ende der Straße Rolingswerth zu finden, die von der Barmer Altstadt auf das Heizkraftwerk Am Clef zuläuft und dabei die Schwebebahn unterquert. Die Spuren der Straßenbahn stammen aus vergleichsweise junger Zeit. Denn die Strecke über die Wupperbrücke wurde erst seit dem 22. September 1964 benutzt. Der umfangreiche Umbau des Verkehrsknotens Alter Markt hatte es nötig gemacht, dass die Straßenbahn die Rathausbrücke auf anderer Route umfuhr: über Fischertal, Winklerstraße, Clef und Rolingswerth.

Aber jetzt zu den Spuren: Es waren die Fugen an den beiden Enden der Brücke, die einen Blick lohnten. Dort waren jeweils zweimal zwei Einschnitte erkennbar – und zwar im Gleisabstand.

 

[02] Rolingswerth am nördlichen Wupperufer
Januar 2006  © Tramtracks
[03] Rolingswerth/Ecke Am Clef
Januar 2006  © Tramtracks
[04] Rolingswerth/Ecke Am Clef
August 2007  © Tramtracks

Auf der südlichen Seite zeigte sich das gleiche Bild: Die mit Asphalt ausgefüllten Einkerbungen in der Dehnungsfuge waren Relikte der zweigleisigen Strecke, die von Barmen nach Heckinghausen führte. Die Linien 6 und 8 wurden vom 16. Januar 1966 an regulär über Rolingswerth geführt, um die neu geschaffene zentrale Haltestelle Alter Markt Barmen anzufahren. Auf dieser Route rollten dann auch die letzten Wagen der Linien 601 und 611, als die Wuppertaler Stadtwerke sich am 30. Mai 1987 von ihrer Straßenbahn endgültig trennten.

Auf dem Gelände des gegenüber des südlichen Endes des Rolingswerth gelegenen Barmer Kraftwerks befand sich bis 1959 der Bergbahnhof, von dem aus eine Zahnradbahn hoch zum Toelleturm führte. In der Einfahrt lag von 1931 bis 1966 ein Gleisanschluss, der vor allem für die Anlieferung von Kohle genutzt wurde. Darüber hinaus konnten Bahnen bei Bedarf in dem Gleisdreieck umsetzen.

Auf dem Stadtplan markiert ist die Dehnungsfuge am nördlichen Ende der Wupperbrücke. Die Schwebebahnstation Alter Markt, aber auch der Bahnhof Barmen befinden sich in fußläufiger Entfernung.

Stadtplan auf Openstreetmap

 

Literatur

  • Bernhard Terjung: Straßenbahnen in Wuppertal. Nordhorn 1997 (S. 50, 74-77)
  • Eckehard Frenz / Wolfgang R. Reimann: Tram-Revue Wuppertal 1952-1962. Wuppertal 2010 (S. 168)
  • Herbert Günther: Die Wuppertaler Straßenbahnen. Erfurt 2005 (S. 49)