Sprache und Sein Quotes
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Sprache und Sein Quotes
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“Es ist der Absolutheitsglaube, der aus Kategorien Käfige macht. Also die vermessene Vorstellung, die eigene begrenzte, limitierte Perspektive auf diese Welt sei komplett, vollständig, universal. Der Hochmut, zu glauben, einen anderen Menschen in seiner ganzen Komplexität abschließend verstehen zu können. Oder gar eine ganze konstruierte Kategorie von Menschen abschließend verstanden zu haben.”
― Sprache und Sein
― Sprache und Sein
“Menschen so zu bezeichnen, wie sie bezechnet werden wollen, ist keine Frage von Höflichkeit, auch kein Symbol politischer Korrektheit oder einer progressiven Haltung - es ist einfach eine Frage menschlichen Anstands. Ich verzichte darauf, andere trotz ihres Widerspruchs anders zu bennenen, als sie es wünschen. Ich verzichte darauf, ihre Perspektive zu unterdrücken, der ich stattdessen Raum gebe.”
― Sprache und Sein
― Sprache und Sein
“Nicht jeder Mensch kann in der Sprache, die er spricht, sein. Nicht etwa, weil er die Sprache nicht ausreichend beherrscht, sondern weil die Sprache nicht ausreicht.”
― Sprache und Sein
― Sprache und Sein
“„Menschen so zu bezeichnen, wie sie bezeichnet werden wollen, ist keine Frage von Höflichkeit, auch kein Symbol politischer Korrektheit oder einer progressiven Haltung – es ist einfach eine Frage des menschlichen Anstands.”
― Sprache und Sein
― Sprache und Sein
“Wer also trotz der Auseinandersetzung mit einer gerechteren Sprache auf der Verwendung ächtender Sprache beharrt, der bekennt sich zur Ächtung von Menschen und positioniert sich bewusst gegen Gerechtigkeit, gegen die Gleichstellung der Geschlechter - für rassistische, sexistische, menschenfeindliche Sprachnutzung.”
― Sprache und Sein
― Sprache und Sein
“Dieser flüchtige Moment, in dem der Hassende seinen Hass dem Gehassten offenbart, findet im Netz einen Echoraum, wiederholt sich, radikalisiert sich - und manifestiert sich so zu einer dauerhaften Öffentlichkeit. Der Hass wird zur neuen Normalität.
Die Hassenden glauben, sie hätten das Recht zu hassen. Und wir reagieren auf ihre Provokationen, konfrontieren uns mit dem immer Radikaleren und ernennen sie damit zu unserem Gegenüber.”
― Sprache und Sein
Die Hassenden glauben, sie hätten das Recht zu hassen. Und wir reagieren auf ihre Provokationen, konfrontieren uns mit dem immer Radikaleren und ernennen sie damit zu unserem Gegenüber.”
― Sprache und Sein
“Sprache in all ihren Facetten - ihr Lexikon, ihre Wortarten, ihre Zeitformen - ist für Menschen wie Wasser für Fische. Der Stoff unseres Denkens und Lebens, der uns formt und prägt, ohne dass wir uns seiner in Gänze bewusst wären. Wenn ich dieses Bewusstsein herstelle, wenn ich die Grenzen meiner eigenen Wahrnehmung spüre, dann löst das Demut in mir aus. Demut vor der Welt, die ich nur aus meinem eingeschränkten Blinkwinkel betrachte. Ich bin dafür dankbar für das Bewusstsein um die Existenz dieser Grenzen - ich hoffe sie bewahren mich davor, mit unwandelbaren Prämissen und Grundannahmen durch die Welt zu gehen. Das Bewusstsein für unsere Grenzen relativiert die Dinge, die wir ignorant voraussetzen. Die Dinge, die wir als universal postulieren - definieren sie doch nichts mehr als die Grenzen unseres Horizonts.”
― Sprache und Sein
― Sprache und Sein
“Der Kampf um absolute Wahrheiten ist zu einer Aufmerksamkeitsmaschine geworden. Es ist heute möglich, seinen Lebensunterhalt damit zu bestreiten, Islamkritiker*in zu sein. Doch dieser Kampf um abschließende Wahrheiten über eine ganze Bevölkerungsgruppe ergibt keinen Sinn. Wir stagnieren. Als Gesellschaft. Und die Missstände? Sie bestehen fort.”
― Sprache und Sein
― Sprache und Sein
“Und wenn diese Sprache, das Deutsche, nicht meine ist, dann ist es auch meine Schuld. Statt darum zu flehen, zu erbitten, sie möge Platz für uns schaffen, sollten wir uns diesen Platz nehmen. Wir sollten aufhören auf diesen Zeitpunkt zu warten, an dem wir endlich wir selbst sein dürfen. Sondern damit einfach beginnen.
Und doch: Ein schwierigeres Einfach ist mir nicht bekannt.”
― Sprache und Sein
Und doch: Ein schwierigeres Einfach ist mir nicht bekannt.”
― Sprache und Sein
“Individualità, Complessità. Ambiguità. Difetti. Errori. Tutte queste cose sono privilegi. Individualità, complessità, ambiguità, difetti ed errori ovviamente non sono affatto privilegi. Sono propri dell’essere umano, senza non si può esserlo. Eppure non sono concessi agli esseri umani che deviano dalla norma. Così, ciò che costituisce una persona nella sua ricchezza di sfaccettature, diventa un privilegio. Per coloro che vengono analizzati, a cui viene dato un nome, che vengono chiusi nelle definizioni dei nominanti: “La donna ebrea, L’uomo di colore. La donna con disabilità. L’uomo con un background migratorio. La donna musulmana. Il rifugiato. La lesbica. La donna trans. Il lavoratore straniero. Tutti vengono nominati e considerati in gruppo. Come se fosse possibile capire un essere umano senza trascorrerci del tempo e senza entrare in contatto con il suo punto di vista. Senza conoscere le sue contraddizioni, i suoi difetti, i suoi errori. E anche allora il processo di conoscenza di una persona non ha fine.”
― Lingua e essere
― Lingua e essere
“Fremdsprache ist nicht gleich Fremdsprache. Bilingual ist nicht gleich bilingual.
Wenn Sie an Bilingualität denken, welche Sprachen fallen Ihnen ein? Deutsch und Französisch? Deutsch und Englisch? Deutsch und Chinesisch? Sprachen, die sich gut machen im Lebenslauf, in der Wirtschaftswelt, im Arbeitsleben. Sprachen mit Prestige.
Dachten Sie auch an Deutsch und Türkisch? Deutsch und Arabisch? Deutsch und Rumänisch?”
― Sprache und Sein
Wenn Sie an Bilingualität denken, welche Sprachen fallen Ihnen ein? Deutsch und Französisch? Deutsch und Englisch? Deutsch und Chinesisch? Sprachen, die sich gut machen im Lebenslauf, in der Wirtschaftswelt, im Arbeitsleben. Sprachen mit Prestige.
Dachten Sie auch an Deutsch und Türkisch? Deutsch und Arabisch? Deutsch und Rumänisch?”
― Sprache und Sein
“Die Dichterin Anja Saleh hat mir dazu einmal folgendes gesagt:
Man kann nicht alles verstehen. Ich verstehe auch nicht, warum Leute bergsteigen. Ich muss es aber auch nicht unbedingt verstehen. Und ich glaube, genau darin liegt die Kunst: Menschen nicht zu drängen, ihnen Dinge so verständlich zu machen, dass sie es auf sich übertragen können. Wenn jemand verstehen möchte, warum ich ein Kopftuch trage, dann denke ich mir: Da ist so viel im Hintergrund. Du kannst das nicht einfach verstehen, denn da steht ein Prozess, ein Leben dahinter: Wie willst du das verstehen?”
― Sprache und Sein
Man kann nicht alles verstehen. Ich verstehe auch nicht, warum Leute bergsteigen. Ich muss es aber auch nicht unbedingt verstehen. Und ich glaube, genau darin liegt die Kunst: Menschen nicht zu drängen, ihnen Dinge so verständlich zu machen, dass sie es auf sich übertragen können. Wenn jemand verstehen möchte, warum ich ein Kopftuch trage, dann denke ich mir: Da ist so viel im Hintergrund. Du kannst das nicht einfach verstehen, denn da steht ein Prozess, ein Leben dahinter: Wie willst du das verstehen?”
― Sprache und Sein
“Wir haben die AfD so groß gemacht, wie sie es heute ist. Indem wir ihre Provokationen durch unsere Diskussionen legitimierten. Indem wir ihren Hass zur Meinung erkoren haben. Indem wir ihre Menschenfeindlichkeit, ihren Rassismus, ihren Antisemitismus, ihren Sexismus zu legitimen Perspektiven geadelt haben.”
― Sprache und Sein
― Sprache und Sein
“Ein Einwand wird unweigerlich kommen: Wenn nun aber jede Person aus ihrer Perspektive spricht und all die Geschichten voraussetzungsreich sind, nicht von allen unmittelbar verstanden werden können - wie sollen Menschen einander überhaupt verstehen? Der Einwand wird vonseiten derjenigen kommen, die es nie gewohnt waren, andere nicht zu "verstehen" - weil es ihre Perspektive war, aus der die Welt betrachtet wurde. Für alle anderen war die Welt schon immer komplex. Sie sprachen schon immer mehrere Sprachen, sie hörten schon immer Geschichten, in denen niemand vorkam, der ihnen ähnelte. Sie können es. In einer Weilt leben, in der sich ihnen nicht alles erklärt. In der nicht alles auf ihren Blick genormt ist. Eine Welt, in der ihnen bewusst wird, dass ihre Perspektive auch nur eine von sehr vielen ist.”
― Sprache und Sein
― Sprache und Sein
“Denn für ein wirklich gemeinsames Nachdenken über unsere gemeinsame Zukunft braucht es vor allem das: Wohlwollen zwischen Menschen, die sich prinzipiell denselben Werten verschrieben haben. Kritisches Denken bedeutet nicht, sich über die Kritisierten zu erheben. Wer wohlwollend kritisiert, der öffnet seinem Gegenüber eine Tür, durch die er auf einen zugehen kann. Und Kritik kann auch Zustimmung enthalten - nur so entstehen neue gedankliche Wege, die allen offenstehen, auch wenn nicht alle derselben Meinung sind.”
― Sprache und Sein
― Sprache und Sein
“Niemand ist perfekt. Manche sind konsequenter als andere, manche sind stärker oder mutiger oder einfach nur privilegierter in ihren Möglichkeiten. Niemand ist ein personifiziertes Ideal. Und manchmal ist es einfach gut zu wissen, das Unmögliche versucht zu haben, daran gescheitert und trotzdem wieder ein Stück weiter gekommen zu sein.”
― Sprache und Sein
― Sprache und Sein