Kolben

Dieser Eintrag war in der 38. Woche
des Jahres 2012 das Wort der Woche.

Kolben (Deutsch)

Substantiv, m

	Singular	Plural
Nominativ	der Kolben	die Kolben
Genitiv	des Kolbens	der Kolben
Dativ	dem Kolben	den Kolben
Akkusativ	den Kolben	die Kolben

[2] ein Kolben aus einem Motor
[3] links der Kolben des Gewehrs
[4] Kolben des Mais
[5] verschiedene Kolben des Laborbedarfs

Worttrennung:

Kol·ben, Plural: Kol·ben

Aussprache:

IPA: [ˈkɔlbn̩], [ˈkɔlbm̩]

Hörbeispiele:

Kolben^(Info),

Kolben^(Info)

Bedeutungen:

[1] allgemein: eine Keule oder ihr dickes Ende

[2] Technik: ein sich bewegendes, zylindrisches Teil in Maschinen

[3] Waffenkunde, kurz für: Gewehrkolben, das hintere Ende eines Gewehrs, das man an die Schulter anlegen kann

[4] Biologie: verdicktes Pflanzenteil, an dem dichtgedrängt Blüten oder Früchte nebeneinander wachsen

[5] Laborausstattung, kurz für: Glaskolben

[6] umgangssprachlich: Nase

Herkunft:

seit dem 9. Jahrhundert bezeugt; mittelhochdeutsch: kolbe; mittelniederdeutsch: kolve; althochdeutsch: kolbo, cholpo; zu der indogermanischen Wortwurzel: *gel(ə)- = Klumpen, Kugel gebildet; Bedeutung in mittelhochdeutscher und althochdeutscher Zeit: „die Keule“, dann zu keulenförmigen Gegenständen übertragen^[1]^[2]; vergleiche Keugel, Kugel, Klumpen

Synonyme:

[4] botanisch: Spadix

[6] Riechkolben, Zinken, Gesichtserker

Verkleinerungsformen:

[4] Kölbchen

Oberbegriffe:

[2] Maschinenteil

[4] Ähre, Blütenstand

[5] Gefäß

Unterbegriffe:

[2] Aluminiumkolben

[3] Gewehrkolben

[4] Maiskolben

[5] Erlenmeyerkolben, Glaskolben, Rundkolben

Beispiele:

[1] Früher stand immer ein Kolben gleich hinter der Eingangstür.

[2] Da müssen wir, glaub' ich, den Kolben auswechseln.

[2] „Der Kolben setzt sich in Schwung, überträgt die Kraft auf den Balancier.“^[3]

[3] Das Gewehr hatte einen Kolben aus edlem Holz.

[3] „Noch bevor sie die Gäste einzuordnen vermochten, bekam jeder von ihnen mit dem Kolben einen stumpfen Schlag auf den Hinterkopf.“^[4]

[4] Ich nahm zehn Kolben Mais mit.

[5] Ein Rundkolben wird eingespannt und das Lösungsmittel in den Kolben gegeben.

[6] Nun nimm mal deinen Kolben aus dem Suppentopf!

Wortbildungen:

Kolbenente, kolbenförmig, Kolbenfresser, Kolbenhirse, Kolbenhub, Kolbenring, Kolbenrückholfeder, Kolbenstange, kolbig, Kolbenwasserkäfer

[3] Kolbenhieb, Kolbenstoß

[4] Igelkolben, Rohrkolben

Übersetzungen

[1] eine Keule oder ihr dickes Ende

Englisch: mace ^→ en, club ^→ en
Tschechisch: palice ^→ cs, kyj ^→ cs
Ungarisch: bunkó ^→ hu, buzogány ^→ hu, furkó ^→ hu, furkósbot ^→ hu

Dialektausdrücke:
		Bairisch: Koim

[2] ein sich bewegendes, zylindrisches Teil in Maschinen

Armenisch: մխոց (mhoc’) ^→ hy
Bosnisch: klip ^→ bs m
Bulgarisch: бутало (butalo^☆) ^→ bg n
Chinesisch: 活塞 (huósāi) ^→ zh
Englisch: piston ^→ en
Esperanto: piŝto ^→ eo
Französisch: piston ^→ fr m
Griechisch (Neu-): πιστόνι (pistóni) ^→ el n, έμβολο (émvolo) ^→ el n
Lettisch: virzulis ^→ lv
Litauisch: stūmoklis ^→ lt
Mazedonisch: клип (klip^☆) ^→ mk m
Niederländisch: piston ^→ nl
Polnisch: tłok ^→ pl m
Portugiesisch: pistão ^→ pt
Russisch: поршень (poršenʹ^☆) ^→ ru m
Schwedisch: kolv ^→ sv
Serbisch: клип (klip ^☆) ^→ sr m
Serbokroatisch: клип (klip ^☆) ^→ sh m
Slowakisch: piest ^→ sk m
Slowenisch: bat ^→ sl m
Sorbisch:
- Niedersorbisch: zwigańc ^→ dsb m
- Obersorbisch: tarčel ^→ hsb m f
Spanisch: pistón ^→ es
Tschechisch: píst ^→ cs
Ukrainisch: поршень (poršenʹ^☆) ^→ uk m, толок (tolok^☆) ^→ uk m
Ungarisch: dugattyú ^→ hu
Weißrussisch: поршань (poršanʹ^☆) ^→ be m

Dialektausdrücke:
		Bairisch: Koim

[3] Gewehrkolben, das hintere Ende eines Gewehrs, das man an die Schulter anlegen kann

Englisch: butt ^→ en
Esperanto: kolbo ^→ eo, pafilkapo ^→ eo
Französisch: crosse ^→ fr f
Griechisch (Neu-): υποκόπανος (ypokópanos) ^→ el m
Polnisch: kolba ^→ pl f
Russisch: приклад (priklad^☆) ^→ ru m
Schwedisch: kolv ^→ sv
Sorbisch:
- Niedersorbisch: stśělbišćo ^→ dsb n
- Obersorbisch: třělbišćo ^→ hsb n, hłowišćo ^→ hsb n, toporo ^→ hsb n
Tschechisch: pažba ^→ cs
Ungarisch: puskatus ^→ hu, puskaagy ^→ hu

Dialektausdrücke:
		Bairisch: Koim

[4] verdicktes Pflanzenteil, an dem dichtgedrängt Blüten oder Früchte nebeneinander wachsen

Englisch: spadix ^→ en
Esperanto: spadiko ^→ eo
Französisch: spadice ^→ fr m, épi ^→ fr m
Griechisch (Neu-): καλαμπόκι (kalambóki) ^→ el n
Niederländisch: kolf ^→ nl
Polnisch: kolba ^→ pl f
Portugiesisch: espádice ^→ pt
Schwedisch: kolv ^→ sv
Sorbisch:
- Niedersorbisch: bažula ^→ dsb f
Spanisch: espádice ^→ es
Tschechisch: palice ^→ cs
Ungarisch: torzsa ^→ hu, buzogány ^→ hu

Dialektausdrücke:
		Bairisch: Koim

[5] Laborausstattung, kurz für: Glaskolben

Englisch: flask ^→ en
Esperanto: balono ^→ eo
Französisch: ballon ^→ fr m
Griechisch (Neu-): φιάλη (fiáli) ^→ el f
Polnisch: kolba ^→ pl f
Russisch: колба (kolba^☆) ^→ ru f
Schwedisch: kolv ^→ sv
Sorbisch:
- Niedersorbisch: brjuchawa ^→ dsb f
- Obersorbisch: brjuchata škleńca ^→ hsb f
Tschechisch: baňka ^→ cs
Ungarisch: bura ^→ hu

Dialektausdrücke:
		Bairisch: Koim

[6] umgangssprachlich: Nase

Esperanto: nazo ^→ eo
Französisch: pif ^→ fr m, truffe ^→ fr f, blair ^→ fr m, nase ^→ fr m, naze ^→ fr m
Polnisch: nochal ^→ pl m, nosisko ^→ pl n, kinol ^→ pl m, kulfon ^→ pl m
Tschechisch: frňák ^→ cs

Referenzen und weiterführende Informationen:

[2–5] Wikipedia-Artikel „Kolben“

[1–5] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „kolbe, kolben“

[1–6] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kolben“

[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Kolben“

Quellen:

↑ Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2 , Seite 426.
↑ Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 Seite 510.
↑ Klaas Huizing: Das Ding an sich. Eine unerhörte Begebenheit aus dem Leben Immanuel Kants. Albrecht Knaus, München 1998, ISBN 3-8135-0084-5, Seite 114.
↑ Linda Zervakis: Etsikietsi. Auf der Suche nach meinen Wurzeln. Rowohlt, Hamburg 2020, ISBN 978-3-499-63442-0, Seite 86.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Klöben, Koben

Anagramme: kloben, Kloben, knobel, Knobel, knoble, Kobeln

[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2 , Seite 426.

[2] Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 Seite 510.

[3] Klaas Huizing: Das Ding an sich. Eine unerhörte Begebenheit aus dem Leben Immanuel Kants. Albrecht Knaus, München 1998, ISBN 3-8135-0084-5, Seite 114.

[4] Linda Zervakis: Etsikietsi. Auf der Suche nach meinen Wurzeln. Rowohlt, Hamburg 2020, ISBN 978-3-499-63442-0, Seite 86.

[1]