Anton Zeilinger

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Anton Zeilinger bei einer Wiener Vorlesung im Jahr 2003
Daten zur Person

Anton Zeilinger, * 20. Mai 1945 Ried im Innkreis, Physiker.

Biografie

Anton Zeilinger studierte nach der Matura (1963) am Bundesgymnasium in Wien 13., Fichtnergasse, an der Universität Wien Physik und Mathematik. 1971 promovierte er mit einer Arbeit über festkörperphysikalische Untersuchungen mit Neutronen. Danach arbeitete er unter der Supervision seines Doktorvaters Helmut Rauch als Forschungsassistent an der TU Wien im Bereich Neutronen-Interferometrie. In einem Experiment gelang den beiden der Nachweis des Vorzeichenwechsels von Spin-1/2-Teilchen bei vollen Umdrehungen. Als Fulbright-Stipendiat setzte Zeilinger am Massachusetts Institute of Technology (MIT) beim späteren Nobelpreisträger Clifford Shull seine Arbeit in diesem Bereich fort. Nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten baute er ein Interferometer für sehr kalte Neutronen am Institut Laue-Langevin in Grenoble auf.

1979 habilitierte sich Zeilinger an der Technischen Universität Wien. Von 1981 bis 1983 war er Associate Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT), dann außerordentlicher Professor an der Technischen Universität Wien. Nach einer zweijährigen Professur an der Technischen Universität München wurde er 1990 ordentlicher Professor für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck. 1999 kehrte Anton Zeilinger als ordentlicher Professor ans Institut für Experimentalphysik an der Universität Wien zurück. An international renommierten Universitäten wie Cambridge oder Paris hatte Zeilinger Gastprofessuren inne. Von 2004 bis 2014 wirkte er darüber hinaus als Direktor des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, deren Präsident er von 2013 bis 2022 war. Auch nach seiner Emeritierung 2013 leitet Zeilinger Lehrveranstaltungen an der Universität Wien und der Technischen Universität.

Neben zahlreichen nationalen und internationalen Preisen und Auszeichnungen erhielt Zeilinger den Ehrendoktortitel der Humboldt-Universität zu Berlin (2005), der Universität Danzig (2006) und der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften (2015) sowie eine Ehrenprofessur der University of Science and Technology, China. 2006 bekam er das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. 2014 erfolgte Zeilingers Aufnahme in die National Academy of Sciences. Damit ist er erst der sechste Österreicher, dem diese Ehre zuteilwurde. Zeilinger zählt außerdem zu den 3.200 weltweit am häufigsten zitierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Zum 60. Geburtstag des Physikers im Jahr 2005 benannte man den Asteroid (48681) nach ihm. 2022 wurde er gemeinsam mit dem Franzosen Alain Aspect und dem US-Amerikaner John F. Clauser mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.

Zeilinger setzte sich ab 2000 für die Errichtung einer "University of Excellence" in Österreich nach dem Vorbild der amerikanischen Eliteuniversitäten ein. Die Realisierung derselben am Standort Maria Gugging war für Zeilinger nicht optimal, weshalb er sich zeitweilig aus dem Projekt zurückzog. 2009 gründete er die Internationale Akademie Traunkirchen, die sich der Nachwuchsförderung widmet. Nachdem er dieser zehn Jahre lang als Präsident vorgestanden war, übergab er die Leitung an Bernhard Jakoby und ist heute Ehrenpräsident.

Zeilingers Forschungsinteresse gilt den Grundlagen der Quantenphysik, insbesondere ihrer Anwendung auf die Quanteninformation. Seine Arbeit führte zu neuen Erkenntnissen in der Quantentechnologie und zu einem neuen Verständnis in der Interpretation der Quantenmechanik. 1997 gelang Zeilinger mit seinem Team die Demonstration der Quantenteleportation, die ihm außerhalb der Wissenschaft den Namen "Mr. Beam" eintrug. Zeilingers Anliegen ist es auch, die Welt der Quantenphysik einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Daher veröffentlichte er neben seinen mehr als 550 wissenschaftlichen Schriften auch Populärwissenschaftliches wie etwa "Einsteins Schleier" (2003) und "Einsteins Spuk" (2005).

Literatur


Anton Zeilinger im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks