Mariinsk
Stadt
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Liste der Städte in Russland |
Mariinsk (russisch Мариинск) ist eine Stadt in der mittelsibirischen Oblast Kemerowo (Russland) mit 40.526 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt liegt in der Ebene nördlich des Kusnezker Alatau, etwa 140 Kilometer nordöstlich (Luftlinie) der Oblasthauptstadt Kemerowo, am linken Tschulym-Nebenfluss Kija.
Mariinsk ist Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons Mariinsk.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1698 entstand an Stelle einer ursprünglich selkupischen Ansiedlung als zweitältester russischer Ort der Region (nach Kusnezk) das nach dem Fluss benannte Dorf Kijskoje (Кийское). Im 18. Jahrhundert wurde der Moskauer Trakt durch das Dorf geführt.
1856 wurde Kijskoje als Verwaltungszentrum eines Okrugs des Gouvernements Tomsk zur Stadt erhoben. 1857 erhielt die Stadt zu Ehren der Zarin Marija Alexandrowna – Ehegattin Alexanders II. und geborene Marie von Hessen-Darmstadt – ihren heutigen Namen.
Mit dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn durch den Ort Ende des 19. Jahrhunderts wuchsen Bedeutung und Einwohnerzahl weiter.
Von 1929 bis 1960 existierte das Strafgefangenenlager Siblag (Sibirski ITL, Sibirisches Lager) im System des Gulag, dessen Verwaltung sich über den größten Zeitraum in Mariinsk befand (zeitweilig in Nowosibirsk).[2] Hier war beispielsweise der Astronom Jewgeni Perepjolkin (* 1906, auch Perepelkin) inhaftiert, nach dem der Mondkrater Perepelkin benannt ist, und der am 13. Januar 1938 in Mariinsk erschossen wurde[3].
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner |
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1858 | 3.671 |
1897 | 8.216 |
1939 | 22.278 |
1959 | 40.793 |
1970 | 39.699 |
1979 | 39.504 |
1989 | 40.956 |
2002 | 42.977 |
2010 | 41.526 |
Anmerkung: ab 1897 Volkszählungsdaten
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Mariinsk gibt es ein Heimatmuseum mit angeschlossenem Gedenkmuseum für den in Mariinsk geborenen sowjetischen Schriftsteller Wladimir Tschiwilichin (1924–1981), der eine Reihe hauptsächlich in Sibirien handelnder Werke verfasste.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Stadt gibt es Betriebe der holzverarbeitenden, Leicht- und Lebensmittelindustrie.
Mariinsk ist eine bedeutende Station an der Transsibirischen Eisenbahn (Streckenkilometer 3713 ab Moskau). Es ist der westlichste Bahnhof der regionalen Bahndirektion Krasnojarsker Eisenbahn. Die weitere Strecke in Richtung Nowosibirsk gehört zur Westsibirischen Eisenbahn. Zudem wechselt in Mariinsk das Bahnstromsystem von 3000 V Gleichstrom der Westsibirischen auf 25 kV 50 Hz Wechselstrom der Krasnojarsker Eisenbahn, sodass hier bei allen Zügen die Lokomotiven gewechselt werden.
Durch Mariinsk führt außerdem die Fernstraße R255, die als Teil der transkontinentalen Straßenverbindung von Nowosibirsk nach Irkutsk führt, und von der hier die Regionalstraße R400 nach Tomsk abzweigt.
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wladimir Tschiwilichin (1928–1984), russischer Schriftsteller und Publizist
- Alla Romantschuk (* 1942), Byzantinistin und Hochschullehrerin
- Hennadij Kusmin (1946–2020), ukrainisch-sowjetischer Schachspieler
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ Siblag im Internetportal GULAG des Memorial Deutschland e. V.
- ↑ Mitteilung des KGB der UdSSR über das Schicksal Pulkowoer Astronomen vom 10. Februar 1989 (russisch)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mariinsk auf mojgorod.ru (russisch)