Engelthal
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 28′ N, 11° 24′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken | |
Landkreis: | Nürnberger Land | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Henfenfeld | |
Höhe: | 371 m ü. NHN | |
Fläche: | 13,63 km2 | |
Einwohner: | 1112 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 82 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 91238 | |
Vorwahl: | 09158 | |
Kfz-Kennzeichen: | LAU, ESB, HEB, N, PEG | |
Gemeindeschlüssel: | 09 5 74 120 | |
Gemeindegliederung: | 6 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Mühlstraße 2 91238 Engelthal | |
Website: | www.engelthal.de | |
Erster Bürgermeister: | Günther Rögner (CSU) | |
Lage der Gemeinde Engelthal im Landkreis Nürnberger Land | ||
Engelthal ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Nürnberger Land und gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Henfenfeld. Das Dorf bei Hersbruck liegt im Herzen der Fränkischen Alb.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde hat 6 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Engelthal (Pfarrdorf)
- Krönhof (Einöde)
- Kruppach (Dorf)
- Peuerling (Weiler)
- Prosberg (Dorf)
- Sendelbach (Dorf)
Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Engelthal, Kruppach und Sendelbach.[4] Die Gemarkung Engelthal hat eine Fläche von 6,809 km². Sie ist in 1590 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 4282,66 m² haben.[5] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Peuerling.[6]
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Henfenfeld, Hersbruck, Happurg, Offenhausen, Leinburg, Ottensoos. Nürnberg liegt mit dem Kraftfahrzeug 34 Kilometer entfernt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühe Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1243 wurde das Dorf Swinach zum Sitz des Dominikanerinnenklosters Engelthal. Von 1289 bis 1356 lebte im Kloster Engelthal die Patriziertochter Christine Ebner, die ihre zahlreichen Visionen und Offenbarungen und die ihrer Mitschwestern literarisch verarbeitete (Leben und Offenbarungen, ab 1317 und Engelthaler Schwesternbuch, vor 1346). Aufgrund ihres Lebens und Werks gehörte sie zu den bemerkenswerten Frauen der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Bekannt ist Engelthal (Ortsname unbekannter Etymologie[7]) durch dieses Kloster, das im 14. Jahrhundert ein Zentrum mystischer Spiritualität und einer nahezu einmaligen Produktion deutschsprachiger mystischer Literatur war. In den folgenden Jahren erweiterte sich das Frauenkloster nur wenig im lokalen Raum und gelangte 1504 in den Besitz der Reichsstadt Nürnberg. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster 1565 aufgelassen, und Engelthal wurde ein unbedeutender Flecken im Nürnberger Hinterland. Engelthal wurde Sitz eines Nürnberger Pflegamts.
1632 im Dreißigjährigen Krieg, bevor und während die große Schlacht um Nürnberg stattfand, fanden gleich mehrere Einquartierungen und Durchmärsche sowohl kaiserlicher als auch schwedischer Truppen im Hammerbachtal statt. Dies war immer mit Plünderungen und Gewalttaten verbunden. 1634 war vor allem die Besatzung des Rothenbergs Urheber von Plünderung und Zerstörung; in diesem Jahr brannte Engelthal teilweise. 1635 waren es dann die Haufen einer durchziehenden polnischen Armee. Nun kam auch die Pest ins Hammerbachtal. Das ganze Amt Engelthal gehörte am Ende zu den überdurchschnittlich betroffenen Regionen. 15 Anwesen waren vernichtet oder beschädigt. Noch etliche Jahre danach erfolgten Belastungen durch durchziehende oder einquartierte Soldateska.[8]
Die Region war zur Zeit der Koalitionskriege vom Durchmarsch der französischen Armeen betroffen. 1796 wurden auch nach Engelthal Soldaten verlegt; General Klein wohnte im Pflegschloss.[8]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Juli 1972 die Gemeinde Sendelbach[9] und am 1. Mai 1978 die Gemeinde Kruppach eingegliedert.[10]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat von Engelthal setzt sich aus zwölf Gemeinderäten und dem Ersten Bürgermeister zusammen:
CSU | SPD | Freie Wähler | Gesamt | |
2020 | 5 | 2 | 5 | 12 Sitze |
(Stand: Kommunalwahl am 15. März 2020)[11]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit dem 1. Mai 2002 ist Günther Rögner von der CSU Erster Bürgermeister von Engelthal.[12] Er wurde in der Stichwahl am 29. März 2020 mit 59,6 % der Stimmen wiedergewählt.[13]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemeindewappen zeigt das Wappen der Reichsstadt Nürnberg und den Erzengel Michael, der ein Schwert und eine Waage hält.[14]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pfarrkirche St. Johannis der Täufer: erbaut um 1270, barockisiert von 1747 bis 1751
- Kapellenruine St. Willibald: erbaut im 14. Jahrhundert, 1811 profaniert, restauriert und neu eröffnet am 7. Juli 2005 als kommunikativer Treffpunkt der Gemeinde
- Kloster Engelthal: Es sind nur noch Reste der Anlage vorhanden. Ein Verein bemüht sich um die Restaurierung der Klostermauer.
- Am Nordosthang des Buchenberges befindet sich die sehenswerte Steinerne Rinne am Buchenberg.
- Seit dem Jahre 1883 gibt es die Freiwillige Feuerwehr.
- Die Kirchweih findet jährlich am letzten Juni-Wochenende, dem Wochenende nach dem Johannistag, statt.
Westlich des Ortes an der Kreisstraße LAU 7 befinden sich zwei Steinkreuze. Beim Steinkreuz am Sportplatz Engelthal und dem Kreuzstein bei Peuerling handelt sich um Replikate der ursprünglich stark beschädigten Originale.
Örtliche Institutionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frankenalb-Klinik Engelthal, seit 1973 eine Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Söhne und Töchter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christine Ebner (1277–1356), deutsche Dominikanerin und Mystikerin
- Friedrich Sunder (1254–1328), Klosterkaplan im Dominikanerinnenkloster Engelthal
- Adelheid Langmann (1306–1375), Nonne und Mystikerin
- Konrad von Füssen, Dominikanerpriester
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Engelthal. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 21–22 (Digitalisat).
- Leonard Patrick Hindsley: The Mystics of Engelthal: Writings from a Medieval Monastery. Palgrave MacMillan, New York 1998, ISBN 978-0312162511
- Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3.
- Wilhelm Schwemmer: Landkreis Hersbruck (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 10). R. Oldenburg, München 1959, DNB 457322497, S. 61–73.
- Pleikard Joseph Stumpf: Engelthal. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 686 (Digitalisat).
- Gustav Voit: Engelthal. Geschichte eines Dominikanerinnenklosters im Nürnberger Raum. 2 Bde. Korn & Berg, Nürnberg 1977/78 (Schriftenreihe der Altnürnberger Landschaft XXVI)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Homepage
- Zur Geschichte von Ort und Kloster Engelthal
- Zur Geschichte des Klosters Engelthal (PDF; 1,1 MB)
- Engelthal: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik
- Brauchtum in Engelthal
- Matthias Binder: Geschichte Engelthals Gemeinde Engelthal
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Engelthal in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 25. Dezember 2019.
- ↑ Gemeinde Engelthal, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. November 2021.
- ↑ Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. (zip; 85 kB) Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, archiviert vom am 2. Februar 2021; abgerufen am 29. April 2021. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gemarkung Engelthal (093516). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 9. November 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. November 2024.
- ↑ Martin Droschke: Frankens Ortsnamen – was soll denn das? Engelthal. In: Franken 2024. Franken-Wissen für das ganze Jahr. Emons Verlag, Köln 2023, ISBN 978-3-7408-1797-8, Blatt 16. Dezember.
- ↑ a b Binder, Geschichte Engelthals
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 481.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 719 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Website der Gemeinde, abgerufen am 18. März 2021
- ↑ Grußwort des Bürgermeisters der Gemeinde Engelthal. Gemeinde Engelthal, abgerufen am 25. Juni 2020.
- ↑ Bürgermeisterwahl. In: Statistik.Bayern. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 19. April 2021.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Engelthal in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte