Aachener Stadtrechnungen aus dem XIV. Jahrhundert
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Bei der Sorgfalt, die man heut zu Tage allerwärts auf Erforschung der Lokalgeschichte verwendet, wird die Veröffentlichung von Stadtrechnungen aus dem 14. Jahrhundert nicht auffallen. Obgleich die hier mitgetheilten wesentlich nur zur Beleuchtung der Geschichte der alten Reichs- und Krönungsstadt Aachen dienen, sind doch zwei derselben auch von allgemeinerem Interesse, da sie die städtischen Ausgaben bei den Krönungen Karls IV. und Wenzels und damit manches Neue enthalten und bereits Bekanntes bestätigen; ebenso gewähren die beiden Ausgabe-Verzeichnisse über das Aachener Contingent bei den Ausfahrten des Landfriedensbundes gegen die Raubschlösser Dick und Reiferscheid in den Jahren 1383 und 85 klare Blicke in die Lebens- und Kriegsverhältnisse der damaligen Zeit.
Die den Urkunden vorausgeschickte Einleitung hat die Einzelnheiten zu einem anschaulichen historischen Bilde zusammenzustellen gesucht, ohne jedoch den Anspruch machen zu wollen, alle Daten erläutert und festgestellt oder auch nur berührt zu haben. Um so interessanter werden dem Forscher die Originalurkunden selbst sein.
Den Text dieser hat der Herausgeber nach den heute fast allgemein angenommenen, von Freiherrn Roth von Schreckenstein in seiner kleinen aber gehaltvollen Schrift: „Wie soll man Urkunden ediren?“ zusammengestellten Regeln mit möglichst diplomatischer Treue wiederzugeben sich bemüht.
Das beigefügte Glossar ist für den Fachgelehrten überflüssig, dem Laien wird es um so willkommener sein, als er in den bis jetzt edirten Wörterbüchern nur zu oft vergebens über niederdeutsche Wörter und Formeln nach Aufschluß und Belehrung sucht. Sogar manche Ausdrücke in den lateinisch geschriebenen [IV] Rechnungen konnten nur durch Kenntniß und Vergleichung der noch in Aachen herrschenden Mundart richtig verstanden werden. Die den alten niederdeutschen Ausdrücken zur erklärenden Vergleichung aus der Aachener Mundart eingefügten Wörter dürften daher im Allgemeinen willkommen sein, meinen Mitbürgern gewähren sie die Genugthuung zu sehen, daß ihre Sprache sich in fünf Jahrhunderten nicht wesentlich geändert hat. Auf genaue Wiedergabe des plattdeutschen Wortklanges durch unsere heutige Schriftsprache mußte dabei verzichtet werden; wer die manchfaltigen Mischlaute des Aachener Dialektes kennt, weiß, daß dazu eine ganze Reihe besonderer, erst durch Übereinkunft unter den Sachverständigen festzustellender Vokal- und Diphtongzeichen erforderlich und diese doch nur für den Einheimischen verständlich wären.
Im Bewußtsein der vielen diesem ersten Versuche auf dem diplomatischen Gebiete anklebenden Mängel hofft der Herausgeber auf nachsichtige Beurtheilung und wird alle sachlichen Berichtigungen und Zurechtweisungen dankbar annehmen.
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AM. – Aachener Mundart.
Brk. – Brinkmeier Glossarium diplomaticum.
Delfortrie – Les analogies des langues Flamande, Allemande et Francaise.
S. 43, Z. 11, statt Iaurenus lies Iaurensis. – 77, 30. st. virgierein l. virgierren. – 83, 27. st. dem meisten l. den meisten. – 92, 17. st. 21. Aug. l. 19. Aug. – 94, 10. st. 5. Septbr. l. 3 Septbr. – 98, 14. st. 6. Februar l. 7. Februar – 110, 28. st. Schanaccen l. Schanatten. – 111, 9. st. Ficcoyl l. Fittoyl. – 113, 21. st. arca l. area. – 116, 5. st. 4 m. 3 s. l. 14 m. 3 s. – 123, 1. st. hac l. huc. – 123, 4. st. quindinam l. quindenam. – 139, 19. st. 30 m. l. 35 m. – 143, 34. st. dumus l. domus. – 144, 4. st. arca l. area. – 144, 19. ist domus zu streichen. – 144, 35. st. arcarum l. arearum. – 153, 34. st. diebatur l. dicebatur. – 173, 1. st. liross l. lib. gross. – 175, 32. st. Ind. cedunte l. Inde cedunt. – 175, 21. st. hall l. holl. – 182, 38. st. diebatur l. dicebatur. – 212, 14. st. 223 m. l. 233 m. – 218, 2. st. flagellatores bohemios l. flagellatores, 4 bohemios. – 228, 36. st. 4 m. 48 s. l. 4 m. 8 s. – 231, 32. st. 4 1/2 m l. 26 1/2 m. – 238, 4. st. 5 scut. l. 5 sext. – 241, 7. st. missas l. missus. – 244, 20. vor decollatus l. quum. – 247, 31. st. gerechnet l. gerechent. – 249, 25. st. in l. ir. – 255, 23. st. Mouyoin l. Meujoie. – 259, 14. st. equitamus l. equitavimus. – 259, 15. st. 10 1/2 d. l. 10 1/2 s. – 262, 17. st. Hallenses l. Hallensium. – 264, 25. st. 28 fl. l. 25 fl. – 270, 21. st. magistro l. magistri. – 277, 3. st. koeren l. koerve. – 291, 9. st. vurzichtseil l. vur zichseil. – 296, 37. st. da l. dat. – 297, 22. st. stave wive l. stavewine. – 299, 15. st. Peligen l. peligen. – 311, 29. st. schubzen l. schubpen. st. ze l. zen. – 311, 33. st. der l. den. – 312, 19. st. krige l. Krige. – 331, 13. st. deden 1. de den. – 340, 15. st. 35 m. l. 15 m. – 340, 27. st. 9 s. l. 8 s. – 342, 5. st. 70 m. l. 80 m. – 345, 1. st. Proffivin l. Proffioin. – 356, 14. st. 27 gul. l. 28 gul. – 357, 32. st. eynsten l. neysten.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ WS: Druckfehler:Die Überschrift auf Seite 197 lautet: Stadtrechnung von 1349.
- ↑ WS: Druckfehler: Überschrift auf Seite 361 lautet 'Monatsrechnung ist ohne Jahreszahl.' Die Zuordnung der Jahreszahl erfolgt über die ansteigende Gesamtschuld zwischen 1385 und 1387.
- ↑ WS: Druckfehler: Chronologisches statt Chronolonisches