Ludwig Feuerbach
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Ludwig Feuerbach (1804-1872)
[Bearbeiten]deutscher Philosoph
Überprüft
[Bearbeiten]- "Der Mensch ist, was er isst." -
- Zuerst in Feuerbachs Aufsatz: Die Naturwissenschaft und die Revolution in: Blätter für literarische Unterhaltung, November 1850, S. 1082 slub-dresden.de rechts unten unter Bezug auf Jacob Moleschott: Lehre der Nahrungsmittel (1850), S. 101 books.google: "Die Speisen werden zu Blut, das Blut zu Herz und Hirn, zu Gedanken und Gesinnungsstoff. Menschliche Kost ist die Grundlage menschlicher Bildung und Gesinnung. Wollt ihr das Volk bessern, so gebt ihm statt Deklamationen gegen die Sünde bessere Speisen. Der Mensch ist was er isst. Wer nur Pflanzenkost geniesst, ist auch nur ein vegetirendes Wesen, hat keine Thatkraft."
- 1862 sodann Titel und Gegenstand des Aufsatzes: Das Geheimnis des Opfers oder Der Mensch ist, was er ißt, in: Gesammelte Werke 11, Kleinere Schriften IV, Akademie-Verlag Belin, S. 26 ff. books.google
Das Wesen des Christentums
[Bearbeiten]- "Aber freilich […] diese Zeit, welche das Bild der Sache, die Kopie dem Original, die Vorstellung der Wirklichkeit, den Schein dem Wesen vorzieht […]; denn heilig ist ihr nur die Illusion, profan aber die Wahrheit. Ja die Heiligkeit steigt in ihren Augen in demselben Maße, als die Wahrheit ab- und die Illusion zunimmt, so daß der höchste Grad der Illusion für sie auch der höchste Grad der Heiligkeit ist." - Das Wesen des Christentums 1848 S. 23
- "Der Himmel erinnert den Menschen an seine Bestimmung, daran, daß er nicht bloß zum Handeln, sondern auch zur Beschauung bestimmt ist." - Das Wesen des Christentums 1848, S. 41
- "Das Blatt, auf dem die Raupe lebt, ist für sie eine Welt, ein unendlicher Raum." - Das Wesen des Christentums 1848, S. 44
- "So viele Menschen sind, so viele Kräfte, so viele Eigenschaften hat die Menschheit." - Das Wesen des Christentums 1848, S.66
- "Je mehr das Sinnliche verneint wird, desto sinnlicher ist der Gott, dem das Sinnliche geopfert wird." - Das Wesen des Christentums 1848, S.70
- "Sein heißt, sich behaupten, sich bejahen, sich lieben; wer des Lebens überdrüssig, nimmt sich das Leben." - Das Wesen des Christentums 1848, S.122
- "Die höchste und tiefste Liebe ist die Mutterliebe." - Das Wesen des Christentums 1848, S. 135
- "Nur wer keine irdischen Eltern hat, braucht himmlische Eltern." - Das Wesen des Christentums 1848, S. 136
- "Das Wesen des Mannes ist die Männlichkeit, das des Weibes die Weiblichkeit. Sei der Mann auch noch so geistig und hyperphysisch - er bleibt doch immer Mann; ebenso das Weib. Die Persönlichkeit ist daher nichts ohne Geschlechtsunterschied." - Das Wesen des Christentums 1848, S. 160
- "Wo kein Du, ist kein Ich." - Das Wesen des Christentums 1848, S.160
Gedanken über Tod und Unsterblichkeit
[Bearbeiten]Gedanken über Tod und Unsterblichkeit aus den Papieren eines Denkers, nebst einem Anhang theologisch-satyrischer Xenien, herausgegeben von einem seiner Freunde. Nürnberg, 1830. Bei Johann Adam Stein. (Xenien S. 172 ff. books.google)
- "Der christliche Orpheus – – Menschlichen Sinn entlockte der Grieche selber dem Steine, / Unsere Pädagogie macht selbst den Menschen zum Klotz." - Gedanken über Tod und Unsterblichkeit (1830), Xenien (2)
- " Der psychologische Ursprung des Mystizismus – – Unnatürliche Wärm’ erfüllet die Kammern des Herzchens, / Aber Sibiriens Kält’ ist in dem leeren Verstand. // Mit der verständigen Kälte vermischet gemütlicher Dunst sich; / Jetzt wird das Fensterlein trüb, das uns eröffnet die Welt. // Während man ruht bei der Nacht, gefriert nun vollends das Fenster; / Als Eisblume nun sproßt, ach, Mystizismus hervor." - Gedanken über Tod und Unsterblichkeit (1830), Xenien (18)
- "Der Sündenfall – Weißt du den Grund, warum in den Apfel gebissen hat Adam? / Um der Theologie einen Gefallen zu tun." - Gedanken über Tod und Unsterblichkeit, Xenien (63)
- "Ein Wort an die Zeit – – „Christlich“ ist jetzt nur ein Name, ganz indifferent ist der Inhalt; / Selber der Teufel passiert jetzt als ein gläubiger Christ, / und das Christentum ist jetzt der Paß ins Land der Philister, / Um polizeigemäß sicher zu essen sein Brot. " - Gedanken über Tod und Unsterblichkeit (1830), Xenien (193)
- "Es wird der Diamant // An sich selbst nur erkannt. – – Denken lernst du im Denken, das Wahr’ erkennst du am Wahren. // Liebe nur, wenn du schon liebst, nichts durch die bloße Kritik." - Gedanken über Tod und Unsterblichkeit (1830), Xenien S. 188 books.google
- "Macht euch vertraut mit Natur, erkennt sie als euere Mutter; / Ruhig sinket ihr dann einst in die Erde hinab. / Gottgeist, dann der Naturgeist und der geschichtliche Weltgeist, – / Diese heilige Drei, wißt, ist die Wurzel des Seins. / Vom Brennglase der Zeit zusammengedränget auf die Erde, / Wird das himmlische Licht Feuer des Lebens allein. / Menschen, die nicht viel leben im Freien, bekommen daher leicht / Hier auch den Sonnenstich, wie dies die Mystik beweist. " - Gedanken über Tod und Unsterblichkeit (1830), Xenien (193)
- "Wohl vergrößert – sie ist Mikroskop – Satire die Dinge, / Aber verändert sie nicht; zeiget sie deutlicher nur./ Meine Distichen sind anatomische Präparate / Von dem Geziefer, das uns Saaten und Blüten verdirbt./ Ungeziefer erforscht kein unbewaffnetes Auge, / In sein Inneres dringt nur die Satire hinein." - Gedanken über Tod und Unsterblichkeit (1830), Xenien(2)
Vorlesungen über das Wesen der Religion
[Bearbeiten]- "Was der Mensch nicht aus sich selbst erkennt, das erkennt er gar nicht." - Vorlesungen über das Wesen der Religion, Leipzig 1851, Elfte Vorlesung, S. 115 Google Books
- "Denn nicht Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, wie es in der Bibel heißt, sondern der Mensch schuf, wie ich im »Wesen des Christentums« zeigte, Gott nach seinem Bilde." - Vorlesungen über das Wesen der Religion, Leipzig 1851, Zwanzigste Vorlesung, S. 241 Google Books
- oft in Kurzform zitiert als: "Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde." - siehe auch: Sylvain Maréchal
Sonstige
[Bearbeiten]- "Bücher, die wir zu unseren Freunden machen, werden uns nie zum Ekel. Sie nützen sich durch den Gebrauch nicht ab." - Der Schriftsteller und der Mensch. In: Ludwig Feuerbachs Sämmtliche Werke. 1. Band. Stuttgart: Frommann, 1903. S. 268. Google Books-USA*
- "Das Dogma ist nichts anderes als ein ausdrückliches Verbot, zu denken." - Pierre Bayle
- "Die Medizin, die Pathologie vor allem, ist die Heimat und Quelle des Materialismus. Und diese Quelle kann leider nicht durch philosophische Gründe verstopft werden; denn solange noch die Menschen leiden, wenn auch nur Hunger und Durst, und diese Leiden nicht durch idealistische Machtsprüche, durch wunderwirkende Worte, durch kategorische Imperative geheilt werden können, solange werden sie auch, wenn auch wider Wissen und Willen, Materialisten sein." - Gesammelte Werke. Hrsg. von Werner Schuffenhauer. Band 11. Akademie Verlag, Berlin 1972, S. 125
- "Je mehr sich unsere Bekanntschaft mit guten Büchern vergrössert, desto geringer wird der Kreis von Menschen, an deren Umgang wir Geschmack finden." - Abälard und Heloise, 1834
- "Nichts sein und nichts lieben, ist identisch." - Grundsätze der Philosophie der Zukunft In: Ludwig Feuerbachs Sämmtliche Werke. 2. Band. Frommann, Stuttgart 1904. S. 299.
- "Wo keine Liebe ist, ist auch keine Wahrheit." - Philosophische Kritiken und Grundsätze
- "Wollt ihr das Volk bessern, so gebt ihm statt Deklamationen gegen die Sünde bessere Speisen." - Die Naturwissenschaft und die Revolution
Zitate mit Bezug auf Ludwig Feuerbach
[Bearbeiten]- "Sie haben – ich weiß nicht, ob absichtlich – in diesen Schriften dem Sozialismus eine philosophische Grundlage gegeben, und die Kommunisten haben diese Arbeiten auch sogleich in dieser Weise verstanden." - Brief von Karl Marx aus Paris an Ludwig Feuerbach in Bruckberg vom 11. August 1844 www.ludwig-feuerbach.de
- "Und es gibt keinen andern Weg für euch zur Wahrheit und Freiheit, als durch den Feuer-bach. Der Feuerbach ist das Purgatorium der Gegenwart." - Karl Marx: Luther als Schiedsrichter zwischen Strauß und Feuerbach. Geschrieben Ende Januar 1842. Aus: »Anekdota zur neuesten deutschen Philosophie und Publicistik«, Bd. II, 1843. Zitiert nach: Karl Marx/ Friedrich Engels - Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin, Band 1. Berlin/DDR. 1976, S. 26/27. Hans-Martin Sass bezweifelt allerdings 1967 die Verfasserschaft in einem Aufsatz mit dem bezeichnenden Titel "Feuerbach [!] statt Marx" (feuerbach-statt-marx.pdf).
Weblinks
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