Montlhéry
Montlhéry | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Île-de-France | |
Département (Nr.) | Essonne (91) | |
Arrondissement | Palaiseau | |
Kanton | Longjumeau | |
Gemeindeverband | Paris-Saclay | |
Koordinaten | 48° 38′ N, 2° 16′ O | |
Höhe | 64–152 m | |
Fläche | 3,28 km² | |
Einwohner | 8.670 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 2.643 Einw./km² | |
Postleitzahl | 91310 | |
INSEE-Code | 91425 | |
Website | www.ville-montlhery.fr |
Montlhéry ist eine französische Gemeinde mit 8670 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Essonne in der Region Île-de-France; sie gehört zum Arrondissement Palaiseau und zum Kanton Longjumeau.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Montlhéry ist – mit seiner strategischen Lage an der Straße von Paris nach Orléans – vor allem wegen seiner Burg bekannt, von der lediglich noch ein Turm steht. Die Burg wurde im 11. Jahrhundert anstelle einer wesentlich einfacheren Konstruktion errichtet und war Schauplatz einer Reihe von Auseinandersetzungen zwischen den Königen und den lokalen Herren von Montlhéry (siehe Haus Montlhéry), bis Ludwig VI. die Festung 1118 schleifen ließ.
Am 16. Juli 1465 fand hier die Schlacht bei Montlhéry zwischen König Ludwig XI. und der Ligue du Bien public genannten Adelsopposition statt.
Durch die Religionskriege vollständig ruiniert, wurde die Festung 1562 ganz aufgegeben; König Heinrich IV. erlaubte 1591 den Einwohnern von Montlhéry, die Steine der Burg für eigene Zwecke zu nutzen.
Im 19. Jahrhundert wurde der übrig gebliebene Turm für verschiedene wissenschaftliche Versuche genutzt:
- 1822 berechnete François Arago die Schallgeschwindigkeit: ein Kanonenschuss, der hier abgefeuert wurde, wurde im Observatorium von Villejuif gemessen.
- 1823 wurde hier von Claude Chappe eine Telegrafenstation an der Strecke Paris-Orléans eingerichtet.
- Am 5. Juni 1874 versuchte Alfred Cornu, zwischen dem Turm und dem Pariser Observatorium die Lichtgeschwindigkeit zu messen.
Im Zuge der Verfolgung der in Frankreich unter dem Sammelbegriff nomades bezeichneten Menschen[1] existierte in Montlhéry vom 27. November 1940 bis zum 21. April 1942 ein Internierungslager für Nichtsesshafte. Dessen Insassen wurden anschließend in ein Lager in Mulsanne transferiert.[2]
Im Zweiten Weltkrieg wurde Montlhéry am 23. August 1944 von Einheiten der französischen 2. Panzerdivision, die auf dem Vormarsch nach Paris war, befreit.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe: Liste der Monuments historiques in Montlhéry
Autorennstrecke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Obwohl auf dem Boden der Gemeinden Linas und Saint-Germain-lès-Arpajon gelegen, wurde das Autodrome de Linas-Montlhéry seit seiner Gründung 1924 durch Alexandre Lamblin mit Montlhéry in Verbindung gebracht.
Gemeindepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1982 besteht eine Gemeindepartnerschaft mit Stetten am kalten Markt im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg.[3] 2008 wurde in Montlhéry der „Place Stetten a.k.M.“ unter dem Bürgermeister Claude Pons (Montlhéry) und Bürgermeister Gregor Hipp (Stetten am kalten Markt) eingeweiht. Den Platz ziert ein Stein vom Truppenübungsplatz Heuberg.[4]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Paul Fort (1872–1960), Dichter und Dramatiker, genannt Le Prince des Poètes, lebte hier von 1921 bis zu seinem Tod
- Édouard Jean-Baptiste Milhaud (1766–1833), französischer Général de division
Ehrenbürger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Maurice Picard (1919–2013), Bürgermeister (1971–1995) und Träger des Nationalen Verdienstordens[5]
- 1990: Horst Lupfer, Bürgermeister der Partnerstadt Stetten am kalten Markt[5]
- 2014: Gregor Hipp, Bürgermeister der Partnerstadt Stetten am kalten Markt
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Le Patrimoine des Communes de l’Essonne. Flohic Éditions, Band 2, Paris 2001, ISBN 2-84234-126-0, S. 804–811.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nomades, Tsiganes und Manouches sind im Französischen auch aktuell benutzte Begriffe für Menschen, die im Deutschen zumeist als Sinti und Roma bezeichnet werden.
- ↑ Marie-Christine Hubert: L’internement des Tsiganes en France entre 1940 et 1946: chronologie camp par camp des arrivées, des transferts et des libérations (Diese Übersicht kann von der Webseite Les Tsiganes pendant la Seconde Guerre mondiale, 1939-1946 über den Button "Voir la chronologie camp par camp" herunter4geladen werden.)
- ↑ Homepage der Gemeinde - Abschnitt Städtepartnerschaften ( des vom 13. November 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Besuch in Frankreich: Partner aus Montlhéry und Stetten tauschen sich aus. Freude über „Place Stetten a.k.M.“. In: Südkurier vom 19. November 2008
- ↑ a b Günther Töpfer: Maurice Picard stirbt mit 94 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: Südkurier vom 14. April 2013