Martin Wuttke

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Martin Wuttke bei der Verleihung des Nestroy-Theaterpreises 2010 als bester Schauspieler

Martin Wuttke (* 8. Februar 1962 in Gelsenkirchen) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Hörspielsprecher.

Wuttke wuchs als Sohn des Schlossers und Vorarbeiters Manfred Wuttke im Gelsenkirchener Stadtteil Erle auf.[1][2]

Nachdem er aus dem Gymnasium geworfen worden war, besuchte Wuttke von 1978 bis 1980 das Figurentheater-Kolleg in Bochum und wechselte dann für sein Schauspielstudium von 1981 bis 1984 zur Westfälischen Schauspielschule in Bochum.[2] Er spielte an zahlreichen deutschsprachigen Bühnen wie der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin, im Berliner Ensemble, der Schaubühne am Lehniner Platz, dem Schillertheater Berlin, am Deutschen Theater Berlin, dem Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, dem Theater des Westens Berlin, am Thalia-Theater Hamburg, am Staatstheater Stuttgart, der Freien Volksbühne Berlin und am Schauspiel Frankfurt.

1995 bis 1996 war er kurzzeitig in der Nachfolge von Heiner Müller, Fritz Marquardt, Matthias Langhoff, Peter Palitzsch und Peter Zadek Intendant des Berliner Ensembles. Dort entstand auch eine seiner erfolgreichsten Arbeiten: In Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui von Bertolt Brecht in der Inszenierung von Heiner Müller spielt er seit 1995 die Titelrolle und brachte es bislang auf über vierhundert Vorstellungen, die noch immer weitgehend ausverkauft sind. In Heiner Müllers Stück Quartett stand er gemeinsam mit Marianne Hoppe in einem Zwei-Personen-Stück auf der Bühne. Seit 1999 arbeitet er hauptsächlich an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. Er arbeitete unter der Regie von Frank Castorf, Christoph Schlingensief, Christoph Marthaler und René Pollesch. Seit 2009 ist Martin Wuttke Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Im März 2010 spielte er unter der Regie von Thomas Vinterberg in dem mit dessen Co-Autor Mogens Rukov verfassten Stück Das Begräbnis die Rolle des Christian.

2016 wurde bekannt gegeben, dass Wuttke 2017 bei den Salzburger Festspielen in einer Inszenierung von Athina Rachel Tsangari (Lulu) zu sehen sein wird.[3]

Von 2008 bis 2015 bildete Wuttke gemeinsam mit Simone Thomalla das Leipziger Ermittlerduo Saalfeld und Keppler im Tatort des Mitteldeutschen Rundfunks.[4][5] Mit der 700. offiziellen Tatort-Folge, welche unter dem Namen Todesstrafe ausgestrahlt wurde, feierte er am 25. Mai 2008 sein Debüt als Tatort-Ermittler und nach 21 Folgen verabschiedet er sich mit Niedere Instinkte am 26. April 2015 vom Tatort. 2009 spielte Wuttke Adolf Hitler in Quentin Tarantinos Film Inglourious Basterds.

Neben seiner Theater- und Filmarbeit leiht Wuttke seine Stimme für Hörspiele, so etwa für die Autorenproduktion für den Westdeutschen Rundfunk Gott in der Falle von Jens Rachut unter der Regie des Autors 2011.

Seit 1996 ist er Mitglied der Akademie der Künste Berlin.[6]

Martin Wuttke lebte mit der Schauspielerin Margarita Broich, seinem Sohn aus erster Ehe und den zwei gemeinsamen Söhnen Hans und Franz Broich-Wuttke in Berlin.[7] Im Juli 2018 gab das Paar seine einvernehmliche Trennung bekannt.[8]

  • 1985: Titelrolle in Hamlet von William Shakespeare, Regie: Holger Berg, Schauspiel Frankfurt
  • 1995: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui von Bertolt Brecht, Regie: Heiner Müller, Berliner Ensemble
  • 2011: Dorflehrer Michael Vasiljevic Platonov in Platonov von Anton Tschechow, Regie: Alvis Hermanis, Akademietheater Wien
  • 2015: Glanz und Elend der Kurtisanen von René Pollesch nach Honoré de Balzac, Text und Regie: René Pollesch, Volksbühne Berlin
  • 2015: Von einem der auszog, weil er sich die Miete nicht mehr leisten konnte von René Pollesch und Dirk von Lowtzow, Text und Regie: René Pollesch, Songtexte und Komposition: Dirk von Lowtzow, Volksbühne Berlin
  • 1995: Erste Liebe von Samuel Beckett, Berliner Ensemble
  • 1996: Germania III / Gespenster am Toten Mann von Heiner Müller, Berliner Ensemble
  • 1997: Quartett von Heiner Müller, Scuola d’Arte Drammatica Paolo Grassi, Mailand
  • 1999: Artaud erinnert sich an Hitler und das romanische Cafe von Tom Peuckert, Berliner Ensemble
  • 2002: Podpolje. Aufzeichnungen aus dem Kellerloch nach Dostojewski, Stiftung Schloss Neuhardenberg/Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
  • 2003: Perser nach Aischylos/Durs Grünbein, Stiftung Schloss Neuhardenberg/3sat/ARTE
  • 2004: Solaris nach Stanislaw Lem, Stiftung Schloss Neuhardenberg/La Ferme de Buisson, Paris
  • 2006: Zarathustra. Die Gestalten sind unterwegs. Eine Exkursion nach Friedrich Nietzsche von und mit Jonathan Meese und Martin Wuttke, Stiftung Schloss Neuhardenberg
  • 2007: Pffft oder Der letzte Tango am Telefon von George Tabori, Berliner Ensemble
  • 2008: Gretchens Faust, Berliner Ensemble
  • 2009: Ping Pong d’amour, Münchner Kammerspiele
  • 2009: Das Abenteuerliche Herz: Droge und Rausch, Berliner Ensemble
  • 2012: Don Juan von René Pollesch, Volksbühne Berlin
  • Stephan Suschke (Hrsg.): Nahaufnahme: Martin Wuttke. Theaterarbeit mit Schleef, Müller, Castorf, Pollesch. Alexander Verlag, Berlin 2008, ISBN 3-89581-164-5.
Commons: Martin Wuttke – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Petra Paterno: Martin Wuttke - "Überforderung kann durchaus produktiv sein". In: Wiener Zeitung. 22. Mai 2015, abgerufen am 12. Januar 2023.
  2. a b Martin Wuttke im Munzinger-Archiv, abgerufen am 3. Juni 2023 (Artikelanfang frei abrufbar)
  3. Salzburger Festspiele: Lulu
  4. Simone Thomalla und Martin Wuttke ermitteln (Memento vom 30. Mai 2008 im Internet Archive) Seite des mdr
  5. Thomalla und Wuttke: Darum wurden sie gefeuert. hna.de, 22. Januar 2014, abgerufen am 1. Februar 2014.
  6. Martin Wuttke. In: prisma. Abgerufen am 5. Juli 2021.
  7. Dorrit Riege: Aus dem Hamsterrad des Lebens, Die Welt, 26. Februar 2012.
  8. „Wir sind uns weiterhin eng verbunden“. Spiegel Online, 30. Juli 2018, abgerufen am 7. Dezember 2018.
  9. Focus online 17. Januar 2013 Theater: Brandauer und Wuttke erhalten Stanislawski-Preis, abgerufen am 17. Januar 2013
  10. Nestroys: Wuttke und Orth sind "Beste Schauspieler" (Memento des Originals vom 2. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kleinezeitung.at. Artikel vom 2. November 2015, abgerufen am 2. November 2015.