Süderbrarup
Süderbrarup (dänisch Sønder Brarup) ist eine Gemeinde im Kreis Schleswig-Flensburg in Schleswig-Holstein. Sie ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 54° 38′ N, 9° 46′ O | |
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Schleswig-Flensburg | |
Amt: | Süderbrarup | |
Höhe: | 28 m ü. NHN | |
Fläche: | 20,06 km2 | |
Einwohner: | 5311 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 265 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 24392 | |
Vorwahl: | 04641 | |
Kfz-Kennzeichen: | SL | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 59 083 | |
LOCODE: | DE 73G | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Team Allee 16 24392 Süderbrarup | |
Website: | www.amt-suederbrarup.de | |
Bürgermeister: | Jürgen Mittler (CDU) | |
Lage der Gemeinde Süderbrarup im Kreis Schleswig-Flensburg | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenDas Gemeindegebiet von Süderbrarup erstreckt sich im Süden vom Naturraum Angeln südlich des Bachlaufs Oxbek zwischen Schleswig und Kappeln.[2]
Gemeindegliederung
BearbeitenZur Gemeinde gehören neben dem Zentralort die (teilweise historischen) Ortschaften Bedstedt (Bedsted), Billwattbrück (Bilvadbro), Brebel (Bredbøl), Brebelholz (Bredbølskov), Brebelmoor, Brebelscheide, Dollrott (Dollerød), Dollrottfeld (Dollerødmark), Dollrottholz (Dollerødskov), Dollrottmoor, Dollrottroy, Dollrottwatt (Dollerødvad), Gaarwang (Gaardvang[3]), Justrup, Oberland, Loitstraße (Løjtgade), Süderbrarupfeld, Süderbrarupholm (Holm oder Sønderbrarup-Holm), Süderbraruproy (Sønderbraruprød[4]), Süderbrarupwesten (Sønder Brarup Vest), Süderfeld, Pleistrup (Plejstrup) und Winkelholm (Vinkelholm[5]).
Nachbargemeinden
BearbeitenAngrenzende Nachbargemeinden von Süderbrarup sind:[2]
Böel | Norderbrarup, Wagersrott, Scheggerott | |
Twedt | Rabenkirchen-Faulück | |
Loit, Steinfeld |
Nottfeld, Boren |
Geschichte
BearbeitenDas Gemeindegebiet ist seit der Bronzezeit bewohnt, aus der mehrere Grabhügel erhalten sind. Besonders wichtig ist jedoch das 1861 erstmals geöffnete Hügelgrab Kummerhy westlich des Thorsberger Moors, das um 650 v. Chr. errichtet wurde und mit einem Steinkreis umgeben ist. Insgesamt befinden sich 22 Grabhügel in dem Gebiet.
Das Thorsberger Moor, aus dem bislang viele Gebrauchsgegenstände und Waffen sowie Kunstgewerbegegenstände wie Schmuck u. a. geborgen wurden, war – wie der Name vermuten lässt – dem germanischen Kriegsgott Thor als Opferstätte geweiht. Man geht davon aus, dass Thorsberg eine der wichtigsten Kultstätten der Region war – schon der Umstand, dass der alte Name Thorsberg auch in christlicher Zeit nicht vergessen wurde, soll darauf hindeuten. Die meisten der Fundstücke werden im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum im Schloss Gottorf aufbewahrt. Am Marktplatz wurden etwa 2000 Urnen aus der Zeit bis 400 n. Chr. ausgegraben. Die Vielzahl an gebrauchten, schartigen Waffen, die im 4. Jahrhundert im Moor versenkt wurden, wird als ein Hinweis auf Kämpfe gedeutet, die in dieser Zeit in Jütland stattfanden und möglicherweise in Zusammenhang mit der Völkerwanderung stehen. So ist denkbar, dass die militärischen Konflikte im Kontext der Auswanderung der meisten Angeln nach Britannien von Bedeutung waren.
Der Ort Süderbrarup wurde 1231 erstmals als Syndräbrathorp (brathorp: Dorf am Hang) urkundlich erwähnt.[6] Auf der anderen Seite der Oxbek gibt es entsprechend auch Norderbrarup, das bis ins 19. Jahrhundert der wichtigere Ort war. Möglich ist auch Deutung ausgehend vom Personennamen Brá.[7]
Zum 1. März 2018 fusionierten die Gemeinden Brebel, Dollrottfeld und Süderbraup zur Gemeinde Süderbraup.
Immigration
BearbeitenLaut Zensus 2011 haben 177 Menschen bzw. 1,6 % der Einwohner in Süderbrarup keine deutsche Staatsbürgerschaft. Die größten Einwanderungsgruppen kommen aus Dänemark (34 Menschen) und Polen (27 Menschen).[8]
Politik
BearbeitenGemeindevertretung
BearbeitenBei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt zwanzig Sitze vergeben. Die CDU erhielt sieben Sitze, die Aktiven Bürger Süderbrarup, der SSW und die SPD je vier Sitze und die Freien und Unabhängigen Wähler für Süderbrarup einen Sitz.
Bürgermeister
BearbeitenBürgermeister ist seit 2021 Jürgen Mittler (CDU).[10]
Für die Wahlperiode 2013–2018 wurde Friedrich Bennetreu (CDU) erneut zum Bürgermeister gewählt. Er war erstmals 2011 gewählt worden, nachdem sein Vorgänger Johannes-Peter Henningsen am 7. April 2011 sein Amt anlässlich seines 25-jährigen Bürgermeisterjubiläums niedergelegt hatte.[11]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „In Blau ein kreisrundes, vorgeschichtliches goldenes Schmuckstück, bestehend aus einem breiten äußeren und einem mit diesem durch vier Stege verbundenen, schmaleren inneren Ring, der einen sogenannten Dreiwirbel einschließt.“[12]
Religion
BearbeitenGemäß Zensus 2011 sind in Süderbrarup 68,3 % der Bevölkerung evangelisch, 5,0 % katholisch und der Rest gehört einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an.[13]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIn der Liste der Kulturdenkmale in Süderbrarup stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.
In Süderbrarup gibt es einen Sportverein und mehrere Chöre und Musikvereine.
Brarup-Markt:
Der Brarup-Markt, der am letzten Juli-Wochenende stattfindet, ist der größte ländliche Jahrmarkt in Schleswig-Holstein. Er wurde im Jahr 1593 erstmals erwähnt und feierte 1993 sein 400-jähriges Jubiläum.
Der Markt geht auf das 16. Jahrhundert zurück, als Menschen um den 25. Juli, den Gedenktag des Jakobus, an der heiligen Quelle des Ortes zusammenkamen.[14] Hieraus entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte ein bäuerlich geprägter Markt und schließlich ein Volksfest mit Schaustellern und Künstlern. Heute handelt es sich um einen Jahrmarkt mit Fahrgeschäften und Buden, es gibt aber immer noch den traditionellen Viehmarkt am vorletzten Markttag.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenSüderbrarup hat eine große wirtschaftliche Bedeutung für die Region Angeln. Im Zentrum befinden sich viele Einzelhandels- und Dienstleistungsunternehmen. Im Frühjahr 2006 wurde in der Nähe der Ortsmitte (Luftlinie zum Orts-Zentrum „Germaniaplatz“: 400 m) ein Einkaufszentrum, das so genannte „Süder-Center“, eröffnet.
Bis in die 1990er Jahre bestand in Süderbrarup die Thorsberg-Kaserne der Bundeswehr, die nach dem Thorsberger Moor benannt war. Nach der Schließung wurde in den Gebäuden zeitweilig ein Auffanglager für Flüchtlinge aus den Jugoslawienkriegen eingerichtet. Heute befindet sich auf diesem Grundstück ein Baumarkt.
Verkehr
BearbeitenDie Bundesstraße 201 verbindet Süderbrarup mit Schleswig und der Bundesautobahn 7.
Bahnverbindungen bestehen im Stundentakt auf der Bahnstrecke Kiel–Flensburg.
Durch Süderbrarup führte die Schleswiger Kreisbahn, auf welcher der Personenverkehr 1972 eingestellt wurde. Die Strecke nach Schleswig wurde zum Rad- und Wanderweg umgestaltet. Seit Einstellung des Güterverkehrs auf dem 13 km langen Abschnitt nach Kappeln dient die Strecke nur noch der Museumsbahn Angelner Dampfeisenbahn.
Öffentliche Einrichtungen
BearbeitenDie Gemeinde unterhält eine Bücherei, ein Jugendzentrum und ein Freibad.
Bildung
BearbeitenIn der Gemeinde gibt es vier Kindergärten (darunter einen evangelischen, einen dänischen und einen der Arbeitsgemeinschaft Deutsches Schleswig), eine Grundschule, eine Förderschule, eine Gemeinschaftsschule sowie eine Dänische Grund- und Gemeinschaftsschule. Die deutsche Gemeinschaftsschule wurde erst 2008 aus der örtlichen Realschule und Hauptschule gebildet und heißt seit 2010 Schule am Thorsberger Moor.
Die Amtsvolkshochschule Süderbrarup e. V. bietet zahlreiche Abendkurse für Erwachsene an.
Seit 2010 verfügt Süderbrarup auch über ein Berufliches Gymnasium in der Gemeinschaftsschule, das eine Außenstelle des Beruflichen Bildungszentrums Schleswig darstellt.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Benno Hoffmann (1919–2005), Schauspieler
- Adelbert von Deyen (1953–2018), Musiker, Komponist, Maler und Grafiker
- Peter Heber (* 1956), zeitgenössischer Künstler
Persönlichkeiten, die in der Gemeinde gewirkt haben
Bearbeiten- Adolf Petersen (1874–1949), Postmeister, Lokalpolitiker und -historiker.
- Carla Stüwe (1891–1981), Fotografin
Literatur
Bearbeiten- Niels Bantelmann: Süderbrarup. Ein Gräberfeld der römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit in Angeln (=Offa-Bücher, Neue Folge 63), Karl Wachholtz Verlag, 1988.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ a b Relation: Süderbrarup (1149240) bei OpenStreeMap. Abgerufen am 13. Juni 2021.
- ↑ M. Mørk Hansen: Kirkelig Statistik over Slesvig Stift: Med historiske og topografiske bemærkninger. Band 2. Kopenhagen 1864, S. 408.
- ↑ Danmarks folkeminder. Band 51, 1943, S. 198.
- ↑ Jens Lampe: Tønder Seminarie-Stat: fortegnelse over laerere og dimittender fra Tønder seminarium 1788–1963. Tondern 1963, S. 60.
- ↑ Andreas Rumler: Schleswig-Holstein. Kultur, Geschichte und Landschaft zwischen Nord- und Ostsee, Elbe und Flensburger Förde. DuMont, Köln 1997. ISBN 3-7701-3566-0. S. 65.
- ↑ Johannes Kok: Det danske folkesprog i Sønderjylland, Band 2, Kopenhagen 1867, S. 94
- ↑ ZENSUS2011 - Bevölkerungs- und Wohnungszählung 2011 - Ergebnisse des Zensus 2011 zum Download - erweitert. Abgerufen am 27. Juli 2021.
- ↑ wahlen-sh.de
- ↑ Amt Süderbrarup Politik. Abgerufen am 6. November 2022.
- ↑ Süderbrarups neuer Chef heißt Friedrich Bennetreu. In: Schlei-Bote. shz.de, 4. Mai 2011, abgerufen am 15. Februar 2018.
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- ↑ Zensusdatenbank. 27. Juli 2021, abgerufen am 27. Juli 2021.
- ↑ Jens P. Trap: Statistisk-topographisk beskrivelse af Hertugdømmet Slesvig, København 1864, 2. Band, S. 532