Formel-2-Europameisterschaft 1981
Die Formel-2-Europameisterschaft 1981 war die 15. Auflage der Formel-2-Europameisterschaft. Sie umfasste 12 Wertungsläufe, beginnend mit einem Lauf in Silverstone am 29. März und endend mit dem Rennen im schwedischen Mantorp am 20. September dieses Jahres. Der Meistertitel ging an Geoff Lees, der für das Ralt-Werksteam antrat. Lees gewann drei Läufe und wurde dreimal Zweiter.
Europameister | |
Fahrer: | Geoff Lees |
Saisondaten | |
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Anzahl Rennen: | 12 |
< Saison 1980 | Saison 1982 > |
Übersicht
BearbeitenKonstrukteure
BearbeitenIn diesem Jahr fuhren Fahrzeuge von zehn verschiedenen Chassisherstellern. Etablierte Hersteller waren AGS, Chevron, Lola, March, Maurer, Merzario, Minardi, Ralt und Toleman. Als neuer Hersteller kam GRS Motorsport aus Deutschland hinzu; dessen GRS TC001 brachte es jedoch nur zu vier Meldungen und einem Renneinsatz.
AGS, March, Maurer und Minardi konstruierten für die Saison 1981 neue Fahrzeuge. Ralt überarbeitete sein im Vorjahr erschienenes Modell RH6; gleiches galt für das Team Merzario, das zu einzelnen Rennen eine nur leicht revidierte Version des Merzario M1 an den Start brachte. Toleman stellte keine Neufahrzeuge mehr her; sieben der neun 1980 aufgebauten Autos wurden an Kundenteams verkauft. Lola bot allerdings einen lizenzierten Nachbau des Toleman TG280 an, der als Lola T850 bezeichnet wurde.[1] Von diesem Modell entstanden insgesamt sieben Exemplare. Zum Auftaktrennen in Silverstone meldete sich außerdem der australische Konstrukteur Cheetah Racing Cars mit einem Werksteam; das Team erschien zum Rennen allerdings nicht.[2]
Teams
BearbeitenAGS, GRS, March, Maurer, Merzario, Minardi und Ralt unterhielten eigene Werksteams, die die aktuellsten Chassis einsetzten. Neben dem March-Werksteam wurde auch das Kundenteam March Onyx Racing, das formal unabhängig operierte und ein Auto für Riccardo Paletti einsetzte, mit werksidentischem Material ausgerüstet. March und Lola Cars, das sich nicht mit einem Werksteam in der Europameisterschaft engagierte, verkauften ihre aktuellen Modelle zudem an Kundenteams. Zu den March-Kundenteams gehörte vor allem Merzario, das in diesem Jahr überwiegend den March 812 einsetzte und den eigenen, selbst konstruierten Merzario M1 nur bei einzelnen Rennen als drittes Auto meldete. Daneben erschienen wiederholt ältere Modelle von Chevron, March, Ralt und Minardi. Die ältesten Autos waren zwei Exemplare des March 782, die Roberto Del Castello für Sanremo Racing und Paul Smith für sein eigenes, in Birmingham ansässiges Team BMTR an den Start brachten.
Das Toleman-Team, das im Vorjahr mit Brian Henton die Meisterschaft gewonnen hatte, stieg 1981 in die Formel 1 auf und trat nicht mehr werksseitig in der Formel-2-Europameisterschaft an. Tolemans Formel-2-Werksteam wurde Anfang 1981 von Docking Spitzley Racing übernommen, das mehrere Lola T850 meldete. Das von Ron Dennis geleitete Team Project Four Racing nahm ebenfalls nicht mehr an der Formel 2 teil. Project Four war Ende 1980 mit McLaren Racing fusioniert und engagiert sich seitdem ausschließlich in der Formel 1.
Das erfolgreichste Team der Saison 1981 was Werksteam von Ralt, das exklusiv einen RH6 und einen Honda-Motor einsetzte. Fahrer waren Geoff Lees, der die Meisterschaft gewann, und Mike Thackwell. Beide hatten bereits Formel-1-Erfahrung.
Motoren
BearbeitenDas leistungsstärkste Triebwerk war der Sechszylindermotor von Honda, der exklusiv an das Ralt-Werksteam geliefert wurde.
Das am häufigsten verwendete Triebwerk war der Vierzylindermotor von Hart-Racing-Engines-Motoren, der auf einer mehr als zehn Jahre alten Konstruktion von Ford und Cosworth beruhte. Er fand sich mit Ausnahme des Wagens von Jo Gartner in allen Toleman- und Lola-Chassis.
Daneben setzten diverse Teams die seit Jahren bewährten BMW-M12-Motoren ein. Das March-Werksteam erhielt exklusiv Motoren, die bei BMW werksseitig vorbereitet wurden; in Anlehnung an ihren Konstrukteur Paul Rosche wurden diese Versionen als BMW-Rosche bezeichnet. Identische Motoren erhielt Onyx. Die übrigen BMW-Teams ließen ihre Motoren zumeist bei Heini Mader Racing Components in der Schweiz oder bei Max Heidegger in Liechtenstein warten.
Minardi setzte bei zwei Rennen Sechszylindermotoren von der Scuderia Ferrari ein. Sie konnten sich allerdings nicht durchsetzen.
Fahrer
BearbeitenDie drei erfolgreichsten Fahrer der vergangenen Saison traten 1981 nicht mehr in der Formel 2 an. Brian Henton und Derek Warwick, Meister und Vizemeister des Vorjahrs, wechselten zusammen mit ihrem Team Toleman in die Formel 1. Der Drittplatzierte des Vorjahrs, Teo Fabi, fand zunächst kein Cockpit und debütierte schließlich im Jahr 1982 in der Formel 1.
Daneben gab es 1981 zahlreiche Formel-2-Premieren. Kenny Acheson, Michele Alboreto, Paolo Barilla, Thierry Boutsen, Marco Brand, Harald und Bernd Brutschin, Pierre Chauvet, Christian Danner, Stanley Dickens, Roberto Guerrero, Sewi Hopfer, Jürg Lienhard, Keiji Matsumoto, Piero Nappi, John Nielsen und Hervé Regout debütierten 1981 in der Formel-2-Europameisterschaft. Alboreto, der im Vorjahr die italienische Formel-3-Meisterschaft gewonnen hatte, fuhr 1981 neben seinem Formel-2-Engagement bei Minardi auch eine volle Saison für Tyrrell in der Formel 1.
Rennen
BearbeitenDie Saison 1981 umfasste 12 Rennen. Als letzter Meisterschaftslauf war der Große Preis von Zandvoort in den Niederlanden vorgesehen; er sollte am 20. September 1981 stattfinden. Das Rennen wurde jedoch im Sommer abgesagt. Stattdessen bildete die Mantorp Park F2 Trofén im Schwedischen Mantorp Park das Saisonfinale.
Teams und Fahrer
BearbeitenRennkalender
BearbeitenRennberichte
BearbeitenB.R.D.C. International Trophy
BearbeitenPlatz | Fahrer | Team | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Mike Thackwell | Ralt | 1:11:44,67 |
2 | Riccardo Paletti | March Onyx Racing | 1:12:20,86 |
3 | Teo Fabi | March | +1 Runde |
PP | Mike Thackwell | Ralt | 1:18,59 |
SR | Geoff Lees | Ralt | 1:23,82 |
Die 33. BRDC International Trophy war das Auftaktrennen der Saison. Es fand am 29. März auf dem Silverstone Circuit statt. Die International Trophy ging über 47 Runden zu je 4,718 km und hatte eine Gesamtdistanz von 221,46 km.
Die Meldeliste umfasste 29 Teams und 40 Fahrer, letztlich traten allerdings nur 22 Teams und 31 Fahrer an. Die Veranstaltung fand bei teilweise starken Regenfällen statt. Das Rennen wurde vom Ralt-Werksteam dominiert. Mike Thackwell belegte die Poleposition und gewann das Rennen, die schnellste Runde fuhr sein Teamkollege Geoff Lees.
Fahrerwertung
BearbeitenDie Punktevergabe richtete sich nach folgendem Schema:
Punkteverteilung | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Platz | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | ||||
Punkte | 9 | 6 | 4 | 3 | 2 | 1 |
Nur die besten neun Ergebnisse wurden gewertet (sog. Streichresultate). Danach ergab sich am Saisonende folgende Fahrwertung:
Legende | ||
---|---|---|
Farbe | Abkürzung | Bedeutung |
Gold | – | Sieg |
Silber | – | 2. Platz |
Bronze | – | 3. Platz |
Grün | – | Platzierung in den Punkten |
Blau | – | Klassifiziert außerhalb der Punkteränge |
Violett | DNF | Rennen nicht beendet (did not finish) |
NC | nicht klassifiziert (not classified) | |
Rot | DNQ | nicht qualifiziert (did not qualify) |
DNPQ | in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify) | |
Schwarz | DSQ | disqualifiziert (disqualified) |
Weiß | DNS | nicht am Start (did not start) |
WD | zurückgezogen (withdrawn) | |
Hellblau | PO | nur am Training teilgenommen (practiced only) |
TD | Freitags-Testfahrer (test driver) | |
ohne | DNP | nicht am Training teilgenommen (did not practice) |
INJ | verletzt oder krank (injured) | |
EX | ausgeschlossen (excluded) | |
DNA | nicht erschienen (did not arrive) | |
C | Rennen abgesagt (cancelled) | |
keine WM-Teilnahme | ||
sonstige | P/fett | Pole-Position |
1/2/3/4/5/6/7/8 | Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen | |
SR/kursiv | Schnellste Rennrunde | |
* | nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet | |
() | Streichresultate | |
unterstrichen | Führender in der Gesamtwertung |
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945, Stuttgart 1993, ISBN 3-613-01477-7, S. 140.
- ↑ Statistik der International Trophy 1981 auf der Internetseite www.formula2.net (abgerufen am 17. März 2015).
- ↑ a b c Zum 10. Saisonrennen, den „Donington 50.000“, meldete sich das Lista Racing Team einmalig unter dem Namen Stichting Rotaracing.
- ↑ a b Zum 10. Saisonrennen, den „Donington 50.000“, meldete sich Jo Gartner Racing einmalig unter dem Namen Racing Team Albatross.
- ↑ a b Zum 10. Saisonrennen, den „Donington 50.000“, meldete sich Kim Mathers Team unter dem Namen Aycliffe Newton Racing.