Deutsches Fremdwörterbuch

Benutzungshinweise

Stichwortauswahl

Das DFWB ist als selektives historisches Fremdwörterbuch auf verbindliche Kriterien bei der Stichwortauswahl angewiesen. Aus dem Ansatz, alle heute geläufigen Fremdwörter zu behandeln, ergeben sich die folgenden Aufnahmekriterien:

  • Entlehnung aus einer Fremdsprache
  • in der Regel keine oder nur geringfügige Angleichung an die deutschen Aussprache-, Schreib- und Flexionskonventionen
  • frequente und breit gestreute Belegung im Quellenmaterial (bevorzugt aufgenommen: in Geschichte und Gegenwart gleichermaßen bezeugte Fremdwörter)

Hierbei kommt allerdings ein erweiterter Fremdwort-Begriff zur Anwendung, der auch Lehnwortbildungen (im Deutschen mit Hilfe entlehnter Wortbestandteile gebildete Wörter) und Internationalismen (auf übereinzelsprachlicher Grundlage entstandene Bildungen) mit einschließt.

Ausgeschlossen werden:

  • längst integrierte und assimilierte Wörter (Nase, Fenster, Mauer, Wein)
  • veraltete Fremdwörter (antechambrieren, Aviatik, Assiette, Queste)
  • in den jeweils letzten 20 Jahren neu aufgekommene Wörter (Neologismen)
  • reine Fachtermini (Abiogenese, Alexandriner, Hämoglobin, Poterne)
  • fremde Wörter für fremde Dinge (Iglu, Kolchos, Samowar, Squaredance)
  • regional eingeschränkt gebräuchliche Fremdwörter (Schariwari, sekkieren, Trottoir, Parapluie)
  • Kunstwörter (z. B. Warenzeichen und Abkürzungen wie Maggi, Laser, Nylon, Teflon)
  • Eigennamen und Bezeichnungen von Speisen, Krankheiten, Pflanzen etc. (Morpheus, Spaghetti, Cholera, Ananas)

Solche Wörter können jedoch (z. B. in Form von Ableitungen) als Sublemmata erscheinen, in Einzelfällen sogar als Hauptlemmata, wenn sie im Deutschen eine nachweisbare Eigenentwicklung erfahren haben (z. B. Metaphorisierung: Adonis, Pascha).

Zur Anlage der Artikel

Jeder Artikel besteht aus zwei deutlich voneinander getrennten Teilen: dem ausführlich informierenden Artikelkopf und dem ebenso ausführlich dokumentierenden Belegteil. Für die Hauptgliederung beider Teile sind grundsätzlich die Wortbedeutungen in ihrer historischen Entwicklung maßgebend.

Der Artikelkopf enthält eine entwicklungsbezogene Darstellung der Bedeutungsgeschichte des als Hauptlemma (Stichwort) aufgenommenen Fremdworts und eine kürzere Beschreibung der zu Nestern gruppierten Sublemmata, die zur Wortfamilie des Hauptlemmas gehören, sowie korpusbasierte (d. h. auf Textquellen gestützte) Angaben zu ihren wesentlichen Verwendungseigenschaften. Die Berücksichtigung dieser Eigenschaften in den einzelnen, in der Reihenfolge weitgehend festgelegten Artikelpositionen bestimmt den Aufbau der Artikel.

Im Belegteil wird die Verwendungsgeschichte der Wörter bis in die Varietäten (z. B. regionale oder soziale Gruppensprachen) des Deutschen hinein vorwiegend anhand authentischer Kontextbelege dokumentiert und illustriert. Die Gliederung des Belegteils entspricht im Wesentlichen der Einteilung des Artikelkopfes.