GT8-100C/2S

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

AVG-Triebwagen „824”

Der GT8-100C/2S ist ein leichter Nahverkehrstriebwagen in Karlsruhe und Vorgänger des GT8-100D/2S-M.

Entstehung

Das Fahrzeug entstand auf der Basis des GT8-80C. Es wurde zwischen 1991 und 1995 von der DUEWAG in Krefeld-Uerdingen hergestellt. Zur Ertüchtigung auf das DB-Netz mussten insbesondere ein 15kV-Vorschalttrafo nebst Silizium-Gleichrichter, Zugfunk, Zugsicherung sowie multifunktionelle Radreifen, weil bei der Straßenbahn die Reifen in Weichen durch die Spurkränze gelenkt werden, bei der Eisenbahn jedoch durch die Radlenker, eingebaut werden.

Die DB-Endbahnhöfe verfügen über keine Wendeschleifen. Daher wurden die GT8-100C/2S als Zweirichtungsfahrzeuge (mit zwei Fahrerständen) gebaut, dies bedingt auch Ausstiegstüren auf beiden Seiten.

Durch die Zusatzausstattungen erhöht sich das Leergewicht der Fahrzeuge im Vergleich zum GT8-80C um acht Tonnen.

Technik

Die Antriebsmotoren sind Gleichstrommotoren. Die Leistungssteuerung erfolgt über eine Chopper-Steuerung (daher das „C“ in der Typenbezeichnung).

Die Umschaltung zwischen den Stromsystemen geschieht automatisch. Ein Fühlsystem misst die Spannung in der Fahrleitung und schaltet den Strom vom Stromabnehmer entweder direkt in das Fahrzeug (750V-Betrieb) oder in das Netzteil (15kV-Betrieb). Fehlfunktionen sind sehr selten, führen aber stets zum Totalausfall.

Die Fahrzeuge sind untereinander sowie mit den Fahrzeugtypen GT6-80C, GT8-80C und GT8-100D/2S-M mittels Scharfenberg-Kupplung elektrisch kuppelbar, was die Flügelung von Zügen unterstützt. Die Nutzung solcher Flügelungen stellt besondere Anforderungen an die Zugzielanzeige und die übrige Fahrgastinformation.

Bestand

Es existierten insgesamt 36 Fahrzeuge. Davon gehörten der AVG 15, den VBK 17 und der DB 4 Stück.

Die Wagen wurden in zwei Bauserien beschafft:

  • 1. Serie 801-810 (1991)
  • 2. Serie 811-836 (1994/1995)

Das Fahrzeug mit der Betriebsnummer 818 brannte Anfang Juni 2001 am Albtalbahnhof nach Brandstiftung aus und wurde verschrottet.[1] In der Folge übernahm die AVG dieses Fahrzeug zur Schadensabwicklung von der DB und gab aus ihrem Wagenbestand Wagen 816 an die DB ab. Mit dem Ende des Betriebes der Linie  S5  zwischen Pforzheim und Bietigheim-Bissingen hat die DB alle vier Fahrzeuge an die AVG abgegeben.

Im Jahr 2021 waren bereits zahlreiche Wagen ausgemustert und durch den neuen Typ ET2010 ersetzt.

Einsatzgebiet

Deutschland

Das Einsatzgebiet hatte sich in den letzten Jahren stark reduziert. So kommen diese Triebwagen lediglich noch auf folgenden Linien zum Einsatz:

  •  S31  Karlsruhe – Bruchsal – Ubstadt – Zeutern – Odenheim
  •  S32  Karlsruhe – Bruchsal – Ubstadt – Münzesheim – Menzingen
  • Linie FEX (Freizeitexpress Albtäler) Odenheim/Menzingen – Bruchsal – Karlsruhe – Ettlingen – Busenbach – Bad Herrenalb

Schweiz

Zwei Triebwagen dieser Gattung verkehren seit 2022 auf der Bahnstrecke zwischen Orbe und Chavornay in der Schweiz.[2] Die Triebwagen werden vorraussichtlich bis ca. 2026 dort fahren.[3]

Nachfolger

Das technisch veraltete Fahrzeug wurde ab Betriebsnummer 837 vom GT8-100D/2S-M abgelöst. Ab Betriebsnummer 923 folgte der ET2010.

Weblinks

Fußnoten