Diverse walisische Sagen berichten von Geflügelten Schlangen (cy.: Gwiber), die in den Wäldern des Landes leben.
Etymologie[]
Das Wort gwiber bedeutet übersetzt Viper (siehe Wyvern) und wird in der walisischen Bibel so verwendet. Im Volksmund bezeichnet es jedoch speziell eine Art von Geflügelten Schlangen oder Drachen[1].
Beschreibung[]
Marie Trevelyan beschreibt in ihrem Buch über die Folklore von Wales (1909), dass in den Wäldern um Penllyn Castle in Glamorgan geflügelte Schlangen leben sollen, von denen die älteren Einwohner der Gegend erzählen. Ein Mann beschrieb, dass in seiner Kindheit viele solche Schlangen in den Wäldern lebten und für ihre Schönheit bekannt waren. Sie sollen geglänzt haben als wären sie mit Juwelen besetzt und manche hatten Kämme, die in allen Farben des Regenbogens schimmerten. Wenn man sie störte, flogen sie schnell weg und versteckten sich. Der Vater und Onkel des Mannes sollen einige der Schlangen getötet haben, da sie dem Geflügel schadeten[2].
Eine alte Frau erzählte Trevelyan, dass sie im Dorf Penmark in Glamorgan von den Schlangen gehört hatte. Ihre Beschreibung erinnert an die des Mannes aus Penllyn, außerdem erwähnte sie einen König und eine Königin der Schlangen, die in den Wäldern um Bewper leben sollen. Die Schlangen sollen vergrabene Schätze anzeigen. Der Großvater der Frau soll in den Wäldern nahe Porthkerry Park zusammen mit seinem Bruder versucht haben, eine der Schlangen zu fangen. Er konnte eine anschießen, doch diese sprang sofort wieder vom Boden auf und griff den Onkel an, indem sie ihn mit ihren Flügeln schlug. Schließlich gelang es den Männern, die Schlange zu töten, und die Frau soll noch deren Haut und Federn gesehen haben, die nach dem Tod des Großvaters entsorgt wurden[2].
Eine Frau Davies aus Plas in Dolanog, die 1890 im Alter von 92 Jahren verstorben war, erzählte dem Priester D. R. Evans, dass sie in ihrer Jugend auf dem Berg Moel Bentyrch Rauch aufsteigen sah. Frau Davies schrieb das Feuer der gwiber zu, einer fliegenden Schlange, die ihren Unterschlupf auf dem Berg haben soll. In Dolanog gibt es auch die Geschichte einer Gwiber, welche besiegt wurde, indem man ein rotes Tuch um einen Pfahl mit Nägeln darin band. Die Schlange griff den Pfahl an und verletzte sich tödlich daran. Eine ähnliche Sage soll auch der Ursprung des Post-y-Wiber in Llanrhaeadr-ym-Mochnant sein[3].
Die Beschreibung von fliegenden Schlangen, die ausgerottet wurden, da sie den Hühnern so sehr schadeten wie Füchse, sind auch in Nord-Wales verbreitet[2]..
Weitere Schlangen sollen im Vale of Neath an den Wasserfällen der Flüsse Perddyn, Mellte und Hepste und in Pontneddfechan gesichtet worden sein. Auch in Ystradgynlais, Erwood und Resolven werden die Schlangen mit Wasserfällen assoziiert. In Ynys-y-Gerwn nahe Aberdulais wird von einer Schlange mit buntem Kamm auf dem Kopf berichtet[4].
In Tre-lech a'r Betws lebte eine geflügelte Schlange nahe einem Grabhügel namens Crug-Ederyn, welcher das Grab des frühen walisischen Prinzen Ederyn sein soll[2].
In Wales gibt es den Volksglauben, dass ein Drache oder eine geflügelte Schlange, der einen Schatz nach Hause trägt, durch das mehrfache Aussprechen des Namens von Christus dazu gebracht werden kann, diesen fallen zu lassen[5]. Dies erinnert an deutsche Sagen vom Gluhschwanz.
Ein weiterer Volksglaube besagt, dass eine Schlange Flügel bekommt, wenn sie die Milch einer Frau getrunken und geweihtes Brot gefressen hat[3]. Aus diesem Grund ist es nicht gerne gesehen, wenn eine Frau, die in Abwesenheit ihres Kindes zu viel Milch und dadurch Schmerzen in der Brust hat, die Milch zur Erleichterung auf den Boden fallen lässt. Man befürchtet, so die Entstehung von gwiber zu begünstigen[1].
Hintergrund[]
Manche Kryptozoologen vermuten, dass es sich bei den Schlangen in Wahrheit um eine unbekannte Art von Fasan handelt. Jedoch ist es unwahrscheinlich, dass eine derart auffällige Vogelart in England tatsächlich unentdeckt bleiben würde. Zudem wäre die Landbevölkerung vertraut genug mit Fasanen und anderen Vögeln, um diese nicht mit Schlangen zu verwechseln[6].
Siehe auch[]
Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 Additions and Corrections in John Rhys (1901), Celtic Folklore, Oxford University Press
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Marie Trevelyan (1909), Folk-Lore and Folk Stories of Wales, E. Stock, S. 168
- ↑ 3,0 3,1 Elias Owen (1887), Welsh Folk-Lore, Project Gutenberg (2006), S. 349-350
- ↑ Marie Trevelyan (1909), Folk-Lore and Folk Stories of Wales, E. Stock, S. 167
- ↑ Marie Trevelyan (1909), Folk-lore and folk-stories of Wales, E. Stock, S. 172
- ↑ Karl Shuker (2012), The peacock-plumed winged serpents of Glamorgan