Stepanzminda
სტეფანწმინდა, Stepanzminda, Stepantsminda; ehem: ყაზბეგი, Kasbegi, Kazbegi | |
Region | Mzcheta-Mtianeti |
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Einwohnerzahl | 1.326 (2014) |
Höhe | 1.740 m |
Stepanzminda |
Stepanzminda (სტეფანწმინდა, engl. Stepantsminda ist eine Kleinstadt an der Georgischen Heeresstraße nahe der Grenze zu Russland in der historischen Region Chewi und der modernen Verwaltungsregion Mzcheta-Mtianeti. Die Kleinstadt ist der Verwaltungssitz des Raiones Kasbegi, der immer noch nach dem offiziellen Namen der Stadt von 1925 und 2006 so benannt ist (ყაზბეგი, engl. Kazbegi). Die Bezeichnung Kasbegi ist für den Ort im Volksmund immer noch sehr präsent, auf Wegweisern findet sich jedoch der aktuelle Name.
Bekannt ist der Ort wegen der nahe gelegenen Dreifaltigkeitskirche Gergetis Sameba, eines der Wahrzeichen Georgiens, sowie wegen der zahlreichen Möglichkeiten für Bergsport (Wandern, Rafting, Mountainbiking) und als Ausgangspunkt für die Besteigung des Berges Kasbek (5047 m).
Hintergrund
[Bearbeiten]Das Gebiet war bereits während der Antike besiedelt. 1877 wurden in Stepanzminda Silberbecher, eiserne Krüge, Armreifen und Statuetten aus dem 4. bis 5. Jahrhundert v. Chr. gefunden.
Stepanzminda (dt. Sankt Stephan) ist der ursprüngliche Name des Ortes, nach dem ersten christlichen Märtyrer Stephanus. 1925 wurde der Ort zu Ehren des dort geborenen Aleksandre Kasbegi (1848–1893), eines der bekanntesten georgischen Schriftsteller, in Kasbegi (ყაზბეგი) umbenannt. Seit 2006 trägt der Ort wieder seinen ursprünglichen Namen, die umgebende Verwaltungseinheit (Munizipalität) aber weiterhin den Namen Qasbegi (Qasbegis Munizipaliteti).
Der Ort war seit dem Bau der Georgischen Heeresstraße eine wichtige Zwischenstation und wurde in der Sowjetzeit eine bedeutende Touristendestination, von wo aus - auch für Ausländer - Bergtouren angeboten wurden. Bergwanderer und Alpinisten aus aller Welt schätzen den Ort, seit der Wiedereröffnung des Grenzüberganges Dariali 10 km nördlich der Stadt kommen auch vermehrt russische Touristen nach Stepanzminda. Daher ist die Stadt im Sommer für georgische Verhältnisse beinahe überlaufen.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Nächstgelegene Flughäfen mit Linienbetrieb: Wladikawkas und Tiflis
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Ab Tiflis-Didube fahren regelnmäßig Minibusse (Marschrutkas) nach Stepanzminda (3:30 h, 10 GEL). Auch alle Fernbusse nach Russland passieren die Stadt.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Stepanzminda liegt an der Fernstraße ს 3, der georgische Abschnitt der Georgischen Heeresstraße, etwa 160 km nördlich von Tiflis (Fahrzeit ca. 3 Stunden). Diese zweigt nördlich von Mzcheta von der ს 1 ab. 10 Kilometer nördlich von Stepanzminda befindet sich der Grenzübergang Dariali / Werchnyj Lars mit der Russischen Föderation. Er wurde nach dem Augustkrieg 2008 gesperrt und ist seit 2011 wieder für alle Reisenden offen. Visabestimmungen für Russland beachten!
Bei der Anreise aus Tiflis ist zu beachten, dass die Straße über den 2700 m hohen Kreuzpass führt. Dieser ist i.d.R. ganzjährig offen, kann aber bei Schneelage (Oktober bis April) manchmal tage- bis wochenlang unpassierbar sein.
Zu Fuß
[Bearbeiten]Zu Sowjetzeiten konnte man in mehreren Wochen von Swanetien bis Tuschetien wandern, diese Route ist nun durch Südossetien unterbrochen. Man kann aber immer noch von Stepanzminda, bzw. etwas westlich, von Dschuta über Chewsuretien nach Tuschetien wandern.
Mobilität
[Bearbeiten]- Stepanzminda ist fußläufig zu erkunden
- Für Fahrten abseits der Hauptstraße ist ein Geländewagen unbedingt erforderlich. Nur die Straße von der Hauptstraße bis Sno ist in gutem Zustand, sonst sind fast ausschließlich schlechte Schotterpisten zu finden.
- Am Hauptplatz stehen stets Fahrer mit ihren meist Lada Nivas bereit, um ihre Dienste anzubieten. Eine Fahrt zur Sameba-Kathedrale von Gergeti kostet etwa 50 Lari, um 100 Lari kann man sich auch noch an andere Orte bringen lassen (z. B. Zdo, Gweleti).
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- Im Zentrum des Ortes steht ein Denkmal für Aleksandre Kasbegi.
- Historisches Museum von Stepanzminda, Al.-Kasbegi-Str. 2. Tel.: +995 590 880 111, E-Mail: stepantsminda@heritagesites.ge. Das Geburtshaus Kasbegis wurde zum Heimatmuseum umgebaut. Es zeigt neben Originalen seiner Manuskripte und den 1877 gefundenen antiken Gegenständen auch einen Säbel und eine Tabakspfeife Alexander Puschkins, die er auf seiner Reise durch Georgien benutzt hatte. Geöffnet: täglich außer Montag 10.00 – 17.00 Uhr. Preis: Eintritt 3 GEL.
- Oberhalb des Ortes, auf dem Kwemi Mta auf 2170 m, liegt die im 14. Jahrhundert erbaute Kuppelkirche 1 Zminda Sameba (გერგეტის სამების ეკლესია; სოფ. გერგეტი. მიდამოები) (deutsch Dreifaltigkeitskirche). Der Wallfahrtsort ist durch eine Straße über Gergeti mit Stepanzminda verbunden. Für die Fahrt ist kein Geländewagen mehr erforderlich, es führt jetzt eine asphaltierte Straße hinauf und man kann vor der Kirche parken. An der neuen Straße gibt es auf halber Höhe einen kleinen Wanderparkplatz, von dort führt ein nicht zu steiler Wanderweg mit viel schattigem Wald zur Kirche, Länge ca. 1,5 km, ca. 150 Hm. Alternativ kann man auch in zwei Stunden von Stepanzminda nach Gergetis Sameba wandern.
- In einer Höhe von 3675 m befindet sich oberhalb von Stepanzminda die Höhle Betlemi. Sie wurde im 10. Jahrhundert von Mönchen in das Eis des Gergeti-Gletschers geschlagen und beherbergte hinter einer eisenbeschlagenen Holztür eine Kirche, Mönchszellen und Ikonen. Der Legende nach wurde der georgische Staatsschatz dort während der mongolischen Besetzung im 14. Jahrhundert verborgen.
- Dorf Zdo. Hoch über dem Tal des Terek gelegen befindet sich das alte Dorf mit wunderschöner Aussicht und einigen heidnischen Kultstätten.
- 1 Gweleti. Ein kleiner Naturpark mit 2 Wasserfällen, etwa 2 Kilometer von der Straße entfernt. Man kann mit einem Geländewagen auf schwieriger Strecke näher heran fahren, aber die Wasserfälle sind nur nur zu Fuß über einen steilen Trampelpfad erreichbar. Nach einem alten Container verzweigt sich der Weg, links 15 Minuten 300 m zum kleinen Wasserfall, rechts 20 Minuten 450 m zum großen. Gutes Schuhwerk und ein Handtuch, wenn man sich erfrischen will sind hilfreich.
- Burgruine Tamarisziche
- Neues Kloster beim Grenzübergang
Zum Kreuzpass Richtung Süden
[Bearbeiten]- 2 Sno. Alte Burg und eine Akademie der georgisch orthodoxen Kirche.
- Zwischen Atschchoti und Sno befinden sich Steinskulpturen eines lokalen Künstlers neben der Straße
- Dschuta. Beginn der Wanderroute nach Chewsureti.
- Sioni-Kirche, im Dorf Sioni.
- Truso-Schlucht. Traumhafte Hochgebirgslandschaft mit seltener Fauna in einem Seitental nach Westen bei Kobi.
- Travertinen am Kreuzpass. Durch eine eisenhaltige Mineralwasserquelle lagerten sich rote Sinter an der Felswand ab, diese wurden aber bei Straßenbauarbeiten im Sommer 2013 stark in Mitleidenschaft gezogen.
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Bergsteigen und Wandern in der Umgebung, es gibt Wanderrouten in allen Schwierigkeitsstufen, viele Unterkünfte können Bergführer vermitteln
- Mountainbiking, Paragliding
- Rafting und Kajakfahren auf dem Fluss Terek
- Besteigung des Berges Kasbek (5047 m): Dazu muss man zuerst einen Tagesmarsch zur Wetterstation einlegen und dort übernachten. Am nächsten Tag muss man zeitig in der Früh los zum Gipfel und am Abend nochmals auf der Wetterstation übernachten. Die Besteigung ist anspruchsvoll und bedarf einiger alpinistischer Erfahrung und guter Kondition. [1]
- Kazbegi-Marathon - jährlich immer Anfang September findet dieser Marathonlauf statt
Einkaufen
[Bearbeiten]- In Stepanzminda gibt es einige kleine Geschäfte und sogar eine Tankstelle. Weiters kann man in Stepanzminda auch Bergausrüstung (Helme, Seile, Haken, Karabiner, Zelte, Schlafsäcke, Steigeisen usw.) kaufen oder ausleihen.
- Neben der Hauptstraße finden sich an einigen Stellen, speziell neben den Travertinen, Verkaufsstände für Souvenirs, Kunsthandwerk und Tschurtschchela.
- Wer mit großen Geldscheinen auftaucht, ist genauso gut unterwegs wie komplett ohne Geld. Alles, was größer ist als 20 Lari kann in den kleinen Geschäften nur schwer gewechselt werden.
- Im Ort gibt es einige Wechselstuben, wo man Euro und Dollar zu Lari machen kann, auch Russische Rubel werden hier in Lari gewechselt.
- Es gibt einen ATM der Liberty Bank.
Küche
[Bearbeiten]Die Berge von Mzcheta-Mtianeti sind die Heimat des georgischen Nationalgerichtes Chinkali, von daher findet man in den Orten zahlreiche Chinkalistuben (georgisch: Sachinkle). Am besten fragt man Einheimische, damit man nicht in eine Touristenfalle gerät.
In Stepanzminda gibt es um den Hauptplatz einige einfache Cafés und Restaurants, in den Hotels auch gehobenere Lokale.
- 1 Fifth Season მეხუთე სეზონი, Juta - Mountain Chaukhebi Road, Juta (Von Juta muss man einen steilen, steinigen Pfad hinauf, etwa 1 km.). Tel.: +995 555 01 15 15 Rustikales Restaurant mit Übernachtungsmöglichkeiten auf einer Bergwiese. Guter Ausgangspunkt für Wanderungen, etwa 3 km im Tal hinauf gibt es einen Bergsee mit der Möglichkeit Getränke zu kaufen. Man kann auch Pferde mieten für den Aufstieg zum See. Geöffnet: Durchgehend geöffnet.
Nachtleben
[Bearbeiten]Mariamoba: Zum orthodoxen Maria Himmelfahrt (28. August) pilgern Massen an Georgiern zur Samebakirche in Gergeti, dorthin werden auch Schafe mitgenommen, um sie vor dem Schlachten segnen zu lassen. Diese Schafe werden dann vor Ort geschlachtet und ausgeweidet und über Lagerfeuern zu Spezialitäten wie Chinkali oder Tschakapuli verarbeitet. Ähnliche Rituale - aber nicht in dem Ausmaß - lassen sich bei vielen anderen Kirchen im Lande beobachten.
Unterkunft
[Bearbeiten]In Stepanzminda gibt es zahlreiche günstige Privatquartiere (ca. 50 Lari pro Nacht mit Halbpension) und auch einige Mittelklassehotels sowie ein Luxushotel. Wer sich von den kalten Hochgebirgsnächten nicht abschrecken lässt, kann auch in der freien Natur campieren.
- Hotel Kazbegi
- 1 Rooms Hotel, 1 V.gorgasali St, Stepantsminda 4700. Das 2013 neu eröffnete Hotel ist eines der besten - aber auch hochpreisigsten - Hotels in Georgien.
Sicherheit
[Bearbeiten]- Das Hochgebirge lauert mit zahlreichen Gefahren, so können bei Wetterumschwüngen oder plötzlichen Schlechtwettereinbrüchen auch erfahrene Alpinisten in Bergnot geraten. Eine Bergrettung wie im Alpenraum gibt es nicht. Daher sollte man sich immer kurzfristig über die Wetterlage informieren und die passende Ausrüstung dabei haben. Es empfiehlt sich, einen Bergführer zu engagieren, die von den meisten Unterkünften vermittelt werden können (80-100 Lari pro Tag).
- Die Grenzen mit Russland und Südossetien sind nicht weit von Stepanzminda entfernt, man sollte diese nach Möglichkeit nicht überqueren, um sich Ärger zu ersparen.
Gesundheit
[Bearbeiten]Auch im Hochsommer kann es wegen der Höhenlage Frost geben, speziell Nachts. Untertags hingegen sollte man auf einen geeigneten Sonnenschutz nicht verzichten.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Stepanzminda ist für georgische Maßstäbe speziell zwischen Juni und September mit Touristen überlaufen, von daher versuchen leider vermehrt Geschäftsleute ihren Vorteil herauszuschlagen, indem sie Phantasiepreise verlangen.
Ausflüge
[Bearbeiten]Weiterfahrt auf der Georgischen Heeresstraße
Von Stepanzminda aus kann man sich mit geländegängigen Fahrzeugen zur Dreifaltigkeitskirche (Gergetis Sameba) fahren lassen; Start am Hauptplatz; Kosten ca. 75 Lari pro Fahrzeug. (Stand Okt. 2019)