Berlin/Alexanderplatz
Der Alexanderplatz, von Einheimischen meist Alex genannt, ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt und Geschäftszentrum mit einer großen Freifläche in Berlin-Mitte.
Hintergrund
[Bearbeiten]Zu Ehren des Zaren Alexander I. bei seinem Besuch in Berlin wurde der Königs Thor Platz zum Alexanderplatz umbenannt. Der Platz war vor dem Zweiten Weltkrieg ein blühendes Zentrum des modernen Berlin. Von der ursprünglichen Bebauung sind heute nur noch das Berolinahaus und das Alexanderhaus aus den 1930er Jahren erhalten. Rund um den Alexanderplatz hatten die Bombardierungen flächige Zerstörungen hinterlassen. So wurde der Alexanderplatz in der Nachkriegszeit umfassend umgestaltet.
Ab 1966 wurde der verkehrsreiche Platz mit vielen Straßenbahnlinien zum Fußgängerbereich umgestaltet. Auch die Straßenbahnen verschwanden, sodass nur noch die Stadtbahn und zwei U-Bahnlinien den Platz anfuhren. Die U-Bahnlinie 8 fuhr von 1961 bis 1990 ohne Halt unter dem Platz durch, damit die Bürger nicht nach Westberlin abhauen sollten. 1969 wurde das mit einer Wabenfassade verkleidete Centrum-Warenhaus mit 15.000 m² Verkaufsfläche eröffnet, das bis 2006 auf 35.000 m² vergrößert wurde und nun dem Kaufhof-Konzern gehört. Nebenan wurde 1970 das 125 m hohe Interhotel Stadt Berlin mit 37 Etagen und 1982 Betten in 1006 Zimmern eröffnet. 2005 wurde die Glasfassade erneuert und heißt nun Park Inn. Mit zwei neuen Antennen ist das Hotelgebäude jetzt 149,5 m hoch. Im angrenzenden 15 m hohen Flachbau zog Einzelhandel ein.
Um die Häusergruppe Kaufhof Galerie, Park Inn, die mitte (Saturn) und Alexanderhaus wurden sehr breite Straßen anlegt. ein Autotunnel unterquert den abgewinkelten Teil der Alexanderstraße. Diese ist gleichzeitig das Endstück der 90 - 125 m breiten Karl-Marx-Allee.
An der Alexanderstraße wurden einige Hochhäuser errichtet, 1964 das 54 m hohe Haus des Lehrers mit einem umlaufenden Fries aus 800.000 Mosaiksteinen, die angrenzende Kongresshalle, 1971 das 65 m hohe Haus des Reisens und 1969 das 38 m hohe und 220 m lange Haus der Elektroindustrie.
Pläne
[Bearbeiten]1993 wurde ein städtebaulicher Ideenwettbewerb durchgeführt, bei dem die Architekten Hans Kollhoff und Helga Timmermann den 1. Preis gewannen. Der Plan sah vor, 10 Hochhäuser mit jeweils 150 m Höhe entlang der Alexanderstraße zu bauen. Mit Ausnahme der denkmalgeschützten Häuser Berolinahaus, Alexanderhaus und Haus des Lehrers sollten alle Gebäude abgerissen und neu bebaut werden, also auch die Kaufhausgalerie und das 125 m hohe Hotel Park Inn. Aus diesem Plan wurde nichts. Lediglich das Haus „die mitte“ soll weiterhin einen 150 m hohen Wohnturm bekommen, auch wenn die Pläne allmählich vergilben. Für die anderen Grundstücke konnten sich keine Investoren entschließen, hier zu bauen.
Anreise
[Bearbeiten]Mit der Bahn
[Bearbeiten]Auf dem 1 Regional- und S-Bahnhof Bahnhof Berlin Alexanderplatz auf dem Hochviadukt der Berliner Stadtbahn, den 4 unterirdischen U-Bahnsteigen und den MetroTram-Haltestellen steigen täglich mehr als 120.000 Menschen um oder ein.
Bahnhof Alexanderplatz:
Regionalexpress: RE1, RE2, RE7 und Regionalbahn: RB14
S-Bahn: Linien S5, S7 und S75, jeweils alle 10 min.
U-Bahn: Linien U2, U5, U8 auf getrennten Bahnsteigen, jeweils alle 5 min.
MetroTram: Die Linien M4, M5, M6 halten auf der Westseite des Bahnhofs (Richtung Fernsehturm) in der Gontardstraße Ecke Rathausstr., sowie auf dem Platz, Haltestelle: „U-Alexanderplatz“ in Richtung Hackescher Markt.
Die End-Haltestelle der Linie M2 ist auf der Ostseite des Bahnhofs bei der Weltzeituhr in der Dircksenstraße.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Haltestelle „Alexanderplatz/Memhardstr.“ in der Karl-Liebknecht-Str. im Norden des Platzes: Linien 100, 200, M48 und TXL, Nachtbus: N42
Haltestelle „Alexanderplatz/Grunerstr.“ beim Einkaufszentrum Alexa im Süden: Linie M248
Nachtbusse: N5 u. N65 in der „Alexanderstraße„ im Osten des Platzes.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Im Gebäude des Einkaufszentrums Alexa ist eine große Tiefgarage, anzufahren von Grunerstraße/Alexanderplatz über die Alexanderstraße. Eine weitere Tiefgarage hat ihre Zufahrt nördlich des Park Inn zwischen Karl-Liebknecht- und Grunerstr. Es empfiehlt sich jedoch, den sehr guten ÖPNV zu benutzen.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Im Unterschied zu anderen Berliner Plätzen halten sich die Sehenswürdigkeiten etwas zurück. Man findet überwiegend Geschäftshäuser, Büros und Behörden.
- Der 1 Brunnen der Völkerfreundschaft steht auf dem Alexanderplatz.
- Die 2 Urania-Weltzeituhr
- Das 125 m hohe ehemaliger Interhotel „Stadt Berlin“ mit 2006 Betten und 37 Etagen wurde nach der Wende saniert und heißt heute Park Inn-Hotel. Es steht im Nordosten und ist links daneben mit einer Passage zum Kaufhaus Galeria Kaufhof verbunden. Der Komplex entstand 1967/70 und ist auch heute noch das höchste Hotelgebäude Deutschlands und das höchste Haus Berlins. Von der Dachterrasse hat man für 4 € einen 270°-Blick.
- Das 3 Berolinahaus (C&A) und das 4 Alexanderhaus stehen im Westen des Platzes, die Gebäude wurden vom Architekten Peter Behrens geplant und 1932 fertiggestellt. Sie gelten als herausragende Beispiele der klassischen Moderne im Stil der Neuen Sachlichkeit
- 5 die mitte steht im Nordosten des Platzes, ein Handelshaus mit dem Elektromarkt Saturn. Direkt an das Gebäude soll noch ein 150 m hoher Wohnturm errichtet werden.
Südöstlich vom Alexanderhaus und „die mitte“ endet die Grunerstraße und als doppelter Knick geht hier die Alexanderstraße vorbei. Auf der gegenüberliegenden Seite ist das Einkaufszentrum 1 Alexa . Das auffällige Bauwerk daneben mit einer Bauchbinde aus Wandbildern ist das 6 Haus des Lehrers , errichtet 1962-64. Daneben ist der Kuppelbau des Berliner Congress Center
Nicht mehr zum Alexanderplatz gehörend, jedoch von der Ansicht her beherrschend ist der 7 Fernsehturm , der sich unmittelbar hinter dem Bahnhof erhebt.
Aktivitäten
[Bearbeiten]- art place berlin – Forum für zeitgenössische Kunst zeigt seit 2009 in wechselnden Ausstellungen ein breites Spektrum zeitgenössischer Positionen in Malerei und Fotografie. Die Ausstellungen im EG und 1.OG des Park Inn sind tägl. von 9:00 bis 22:00 zu besichtigen, Eintritt frei. Die Website (en/de) gibt umfassenden Überblick.
Einkaufen
[Bearbeiten]- 2 GALERIA Berlin Alexanderplatz, Alexanderplatz 9, 10178 Berlin. Tel.: +49 (0)30 247430 Kaufhof, ehemals Centrum Warenhaus. Mit einer Verkaufsfläche von 15.000 m² war es das größte Warenhaus der DDR. Heute hat das 2004 vergrößerte Haus eine Verkaufsfläche von 35.000 m². Geöffnet: Mo–Sa 10:00–20:00.
- 3 C&A, Berolinahaus, Alexanderplatz 1, 10178 Berlin. Tel.: +49 (0)30 84712363. Geöffnet: Mo–Sa 10:00–19:00.
- 4 Primark, Alexanderplatz 5-7, 10178 Berlin. Tel.: +49 (0)30 23457162. Geöffnet: Mo–Mi 9:00–21:00, Do–Sa 9:00–22:00.
- Saturn
- (Alexa, Einkaufscenter mit 180 Geschäften)
Küche
[Bearbeiten]Im S-Bahnhof und im Alexa gibt es die üblichen Fast-Food-Restaurants. Auf dem Alexanderplatz sind vor dem Gebäude des Park-Inn-Hotels einige Imbissbuden. Wer ein ordentliches Restaurant sucht, sollte einen anderen Ort aufsuchen.
Nachtleben
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]- 1 Park Inn by Radisson Berlin Alexanderplatz, Alexanderplatz 7, 10178 Berlin. Tel.: +49(0)302 3890 Das Hotel liegt direkt am Alexanderplatz, es verfügt über einen Wellness- und Fitnessbereich und verschiedene Bars und Restaurants. Merkmal: ★★★★.
- 2 Motel One Berlin-Alexanderplatz, Grunerstraße 11, 10179 Berlin. Tel.: +49 30 2096978-0, E-Mail: berlin-alexanderplatz@motel-one.com. Preis: ab 79 €.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Sicherheit
[Bearbeiten]Der Alexanderplatz ist wohl der gefährlichste Platz in Berlin. Fast 20.000 Delikte werden pro Jahr von der Polizei erfasst, das sind im Schnitt mehr als 50 am Tag, wobei nachts am meisten passiert.[1]
- 1 Polizeiwache am Alexanderplatz, Alexanderplatz, 10178 Berlin. Tel.: +49 (0)30 4664332800.
Literatur
[Bearbeiten]- München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2012 (50. Auflage), ISBN 978-3-423-00295-0; 454 Seiten (in Deutsch). Ein Großstadtroman des Schriftstellers Alfred Döblin aus dem Jahr 1929. : Berlin Alexanderplatz: die Geschichte vom Franz Biberkopf.
Weblinks
[Bearbeiten]Einzelnachweise
- ↑ Tatort Alexanderplatz. In: FOCUS Magazin, ISSN 0943-7576, Jg. 2015, Nr. 11, Samstag, 7. März 2015, S. 14–15, abgerufen am 19. Juni 2023 (in Deutsch). :