ADB:Zeis, Eduard
Ph. F. v. Walther (1782–1849), dem er nach München folgte, als dieser an die Hochschule München zurückberufen und zugleich zum Leibarzt ernannt wurde. 1830 ging Z. nach Leipzig zurück, um hier 1832 seine Studien zu beenden. Hierauf ging er nach Dresden und übte die chirurgische Praxis aus. 1844 erhielt Z. einen Ruf nach Marburg als ordentlicher Professor der Chirurgie und Director der chirurgischen Klinik. Nach einer sechsjährigen kampf- und enttäuschungsreichen Zeit betrachtete er es als ein Glück, 1850 als Oberarzt der chirurgischen Abtheilung des Dresdner Stadtkrankenhauses in seine Vaterstadt zurückgerufen zu werden. An wissenschaftlichen Arbeiten, von denen besonders die über plastische Chirurgie allgemein anerkannt worden sind, veröffentlichte er in der Hauptsache folgende: „Handbuch der plastischen Chirurgie“ (Berlin 1838); „Abhandlungen aus dem Gebiete der Chirurgie“ (Leipzig 1845); „De nova [785] cheiloplasticae instituendae methodo“ (Marburg 1845); „Der Assistent oder die Kunst, bei chir. Operationen zu assistiren“ (Leipzig 1846); „Die Abtragung des Gelenkknorpels bei Exarticulationen“ (Marburg 1848); „Beiträge zur pathol. Anatomie und Pathologie des Hüftgelenks, N. Acta Ac. Leop. Car. 1851, XXIII, 1.; „Beobachtungen und Erfahrungen aus dem Stadtkrankenhause zu Dresden“, 2 Hefte (Dresden 1852 und 1853); „Beschreibung mehrerer kranker Knochen vorweltlicher Thiere“ (Leipzig 1856); „Ueber die Fractur des Proc. coronoides ulna und über die bisweilen daraus hervorgehende Luxation des oberen Endes des Radius“, als Manuskript g. (Dresden 1859); „Die permanenten oder prolongirten Localbäder bei verschiedenen örtlichen Krankheiten“, (Leipzig 1860); „Rede zum Gedächtniß des Dr. F. A. v. Ammon“ (Dresden 1861); „Die Litteratur und Geschichte der plastischen Chirurgie“ (Leipzig 1863, mit Nachträgen von 1864); „Ueber die Heilung des intracapsulären Schenkelhalsbruches durch Knochencallus“ (Dresden 1864); „Ueber Hospitalbrand“ (Dresden 1868). Außer diesen selbständigen Schriften finden sich aus Zeis’ Feder zahlreiche Beiträge in Schmidt’s Jahrbüchern, in der v. Ammonschen Zeitschrift und in v. Langenbeck’s Archiv. So nimmt Z. einen hervorragenden Platz unter den Wundärzten seiner Zeit ein. Freilich haben ihm viele seiner Zeitgenossen diesen Platz nicht zuerkannt – eine Thatsache, die sich nicht durch seine wissenschaftliche Seite, wol aber durch seine menschlichen Schwächen erklärt. Sein Wesen war von einer Reizbarkeit beherrscht, die schon auf geringe Anlässe zu offen und zu laut antwortete. Andererseits wird Menschenfreundlichkeit und Treuherzigkeit unter seinen guten Eigenschaften besonders hervorgehoben. Sein arbeits- und sorgenreiches Leben hat er am 28. Juni 1868 beschlossen.
Zeis: Eduard Z., deutscher Wundarzt, geboren am 1. October 1807 in Dresden, vollführte seine medicinischen Studien seit 1827 in Leipzig und seit 1829 in Bonn. Hier hörte er unter anderem chirurgische und Augenkrankheiten bei- M. Bille, Nekrolog d. Prof. Dr. E. Zeis, in Sitzungsberichte der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Dresden 1868/69, Dresden 1869. – Winter, Biogr. Lexicon VI, 1888.