Y.M.C.A.

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Y.M.C.A. ist ein Disco-Song der US-amerikanischen Musikgruppe Village People aus dem Jahr 1978. Er wurde von Victor Willis, Henri Belolo und Jacques Morali geschrieben und auf dem in den New Yorker Sigma Sound Studios aufgenommenen dritten Album Cruisin’ veröffentlicht.

Der Song ist eine Hommage an die Young Men’s Christian Association und wurde zu einer Hymne der schwulen Subkultur. Das Lied wurde in vielen Ländern ein Nummer-eins-Hit und schaffte es in VH1s List of the 100 Greatest Dance Songs of the 20th Century.

Hintergrund und Inhalt

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Das Logo der YMCA in den USA

Im Lied wird ein junger Mann angesprochen, der sich niedergeschlagen fühlt, weil er in einer neuen, ihm unbekannten Stadt ist. Es wird ihm gesagt, dass es dort einen Ort gebe, wo er hinkommen könne, auch wenn er wenig Geld habe. Es gebe dort viele Möglichkeiten, die Zeit angenehm zu verbringen, „It’s fun to stay at the Y.M.C.A.“ (Es macht Spaß, sich im YMCA aufzuhalten.)

Es gebe dort alles, was einem jungen Mann Freude bereitet, er könne mit den Jungs rumhängen, sich waschen, gut essen, machen, was er will. Kein Mensch könne alles selbst schaffen, er solle seinen Stolz aufgeben und ins YMCA gehen. Das lyrische Ich sei auch einmal in dieser Lage gewesen, dachte, es interessiere niemanden, ob es noch lebe. Aber dann sei ein Mann gekommen und habe ihm das YMCA gezeigt, wo er wieder zu sich finden konnte.

Leah Pouw, Pressesprecher der YMCA, sagte: „We at the YMCA celebrate the song. It’s a positive statement about the YMCA and what we offer to people all around the world.“ (Wir bei der YMCA feiern dieses Lied. Es ist ein positives Statement über die YMCA und was wir den Menschen auf der ganzen Welt ermöglichen.)[1]

Es gibt drei Geschichten, wie es zur Idee zu diesem Lied kam, die sich alle hintereinander abgespielt haben könnten:

  • In der Version von David Hodo kam die Band im Jahre 1977 auf die Idee durch Fotoaufnahmen. Morali sah das rosafarbene Logo der YMCA in der 23. Straße und fragte, was das sei. Nachdem man über seinen Akzent gelacht hatte, erklärte man ihm, dass es ein Ort sei, wo man hingehen könne, wenn man erstmals nach New York kommt und kein Geld hat. Dort könne man für wenig Geld übernachten. Jemand aus der Gruppe machte dann noch den Witz: „Aber bück dich nicht in der Dusche.“ Und Morali sagte, er werde ein Lied darüber schreiben.[1]
  • Als Randy Jones nach New York zog, trat er dem McBurney YMCA in der 23. Straße bei. 1977 nahm er Morali einige Male mit. Dieser war fasziniert von dem Ort, an dem man mit Gewichten trainieren, Basketball spielen, schwimmen, Kurse besuchen und ein Zimmer bekommen kann. Jones trainierte dort auch mit vielen Freunden, die in der Pornofilmindustrie arbeiteten, und Morali war beeindruckt, Leute zu treffen, die er aus Filmen oder Zeitschriften kannte. („Diese Besuche mit mir pflanzten eine Saat in ihm, und so kam er auf die Idee für Y.M.C.A.“)[1]
  • Nach Henri Belolo ging er mit Morali durch die Straßen, sah das YMCA und fragte ihn, was das sei. Morali antwortete „Das ist ein Ort, wo viele Leute hingehen, wenn sie in der Stadt sind. Sie werden gute Freunde und gehen miteinander aus.“[2]

Entstehung und Musik

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Das dritte Album war fast fertiggestellt, aber man brauchte noch einen weiteren Song. Morali schrieb die Melodie in 20 Minuten mit dem Refrain und einem Textkonzept. Dies gab er dann Willis, der auf der Tour in Vancouver nach dem Konzept den Text vollendete.

Alle Strophen werden von Victor Willis gesungen, den Refrain singt die Gruppe gemeinsam. Neben „Y.M.C.A“ gibt es ein weiteres markantes Merkmal, den wiederholt im Chor gesungenen Ausruf „Young man!“ (Junger Mann!). Der Rest der Liedzeile wird wieder von Willis alleine gesungen. Der Song wird in der Tonart Fis-Dur gespielt; zu Beginn hört man Blechblasinstrumente, die durch den Disco-Beat unterstützt werden.[1] Horace Ott arrangierte die Bläser und Streicher nach Moralis Idee.[3]

Victor Willis führt seit 2012 Prozesse gegen den Musikverlag, um nachzuweisen, dass ihm höhere Tantiemen zustehen, da Belolo an den Songs gar nicht beteiligt gewesen sein soll.[4]

Der Song ist auch in verschiedenen Fernsehsendungen und Filmen zu hören, und oft werden dabei die Village People mit ihren maskulinen Kostümen nachgeahmt oder der Tanz aufgeführt.

Der Y.M.C.A.-Tanz durch eine Fotomontage demonstriert. Hier ist das „M“ durch eine andere populäre Variante dargestellt.
Mitglieder der Bodenmannschaft des Yankee Stadium pausieren, um Y.M.C.A. zu tanzen

Zu Y.M.C.A. gibt es auch einen Gruppentanz mit einer cheerleaderartigen Choreographie, bei der die Buchstaben durch den Körper dargestellt werden. Im originalen Musikvideo hebt die Gruppe nur bei „Y“ die Hände über den Kopf zum Klatschen. Dick Clark nimmt für seine Fernsehshow American Bandstand in Anspruch, dass dort der Tanz erstmals aufgeführt wurde. In der Folge vom 6. Januar 1979, in der die Village People als Studiogäste während der ganzen Sendung anwesend waren und einen Auftritt hatten, sieht man, wie der Tanz während des Vortrags von Y.M.C.A. im Publikum getanzt wird, und Victor Willis macht die Figuren selbst am Beginn der standardmäßigen Interview-Sequenz.

  • Y – Die Arme sind schräg nach oben gestreckt.
  • M – Aus der Y-Position werden die Arme an den Ellbogen abgewinkelt, so dass sich die Fingerspitzen über der Brust treffen.[5]
  • C – Beide Arme werden auf die linke Seite ausgestreckt
  • A – Die Arme formen ein Dreieck über dem Kopf

Im Yankee Stadium macht beim Baseballspiel die Grounds Crew traditionell nach dem fünften Inning eine Pause vom Putzen des Infield, um die Menge zum Tanz zu animieren. Vergleichbares geschieht im Sapporo Dome in Japan während der Spiele der Hokkaidō Nippon Ham Fighters.

Am Silvesternachmittag 2008 spielten die Village People in der Show zur Halbzeit des 75. Sun Bowl in El Paso (Texas). Mehr als 49.000 Menschen beteiligten sich am Massentanz.[6] Damit wurde der frühere Rekord vom 4. Juli 2001 mit 13.588 Menschen im Johnny Rosenblatt Stadium in Omaha eingestellt.[7]

Y.M.C.A als Schwulenhymne

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Willis, der für den Großteil des Textes verantwortlich ist, beteuerte 2008, nichts über Homosexualität geschrieben zu haben. Gemeint war „heterosexueller Spaß“ / „Freude unter Kerlen“. Für ihn sei es einer dieser ambivalenten Songs, der durch die schwulen Assoziationen zu den Village People in diesem Sinn ausgelegt werde.[3]

Der „Cowboy“ Randy Jones sagt:[1]It was not intended as a gay anthem. Do you have the lyrics in front of you? There’s nothing gay about them. I think Victor wrote the words, but it’s all a big fucking mystery.” (deutsch: „Es war nicht als Schwulenhymne geplant. Hast du den Text vor dir? Da ist nichts Schwules drinnen. Ich glaube, Viktor schrieb den Text, aber es ist ein großes verdammtes Rätsel.“)

Arrangeur Horace Ott ist der Meinung:[1]Now, was it a gay song? I don’t know. It certainly appealed to a lot of people who embraced that lifestyle.” (deutsch: „Nun, war es ein schwuler Song? Ich weiß es nicht. Es sprach sicherlich viele Menschen an, welche diesen Lebensstil angenommen haben.“)

„Bauarbeiter“ David Hodo hingegen sagte:[1]‚Y.M.C.A.‘ certainly has a gay origin. That’s what Jacques was thinking when he wrote it, because our first album [1977’s Village People] was possibly the gayest album ever. I mean, look at us. We were a gay group. So was the song written to celebrate gay men at the YMCA? Yes. Absolutely. And gay people love it.” (deutsch: „‚Y.M.C.A.‘ hat gewiss einen schwulen Ursprung. Das ist, was Jacques dachte, als er es schrieb, weil unser erstes Album [Village People von 1977] wohl das schwulste Album aller Zeiten war. Ich meine, schau uns an. Wir sind eine schwule Gruppe. Wurde das Lied geschrieben, um schwule Männer im YMCA zu feiern? Ja. Absolut. Und schwule Menschen lieben es.“)

Coverversionen (Auswahl)

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Es gibt von dem Lied zahlreiche Coverversionen und Parodien.[8]

Seit 2019, als der YMCA sein 175-jähriges Jubiläum feierte, gibt es einen inhaltlich passenden Song, der in Deutschland geschrieben und eingespielt wurde.[9]

Kommerzieller Erfolg

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Chartplatzierungen

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Chartplatzierungen
ChartsChart­plat­zie­rungenHöchst­platzie­rungWo­chen
 Deutschland (GfK)[10]1 (25 Wo.)25
 Österreich (Ö3)[11]1 (20 Wo.)20
 Schweiz (IFPI)[12]1 (17 Wo.)17
 Vereinigte Staaten (Billboard)[13]2 (26 Wo.)26
 Vereinigtes Königreich (OCC)[14]1 (20 Wo.)20
Jahrescharts
ChartsJahres­charts (1979)Platzie­rung
 Deutschland (GfK)[15]3
 Österreich (Ö3)[16]3
 Schweiz (IFPI)[17]1
 Vereinigte Staaten (Billboard)[18]8

Auszeichnungen für Musikverkäufe

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Land/Region Aus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Aus­zeich­nung, Ver­käu­fe)
Ver­käu­fe
 Belgien (BRMA)[19]300.000
 Dänemark (IFPI)[20] Gold45.000
 Deutschland (BVMI)[21][22] Gold1.000.000
 Italien (FIMI)[23] Gold25.000
 Japan (RIAJ)[24]500.000
 Kanada (MC)[25] 2× Platin300.000
 Neuseeland (RMNZ)[26] Platin20.000
 Niederlande (NVPI)[27][28] Platin250.000
 Schweiz (IFPI)[28]100.000
 Spanien (Promusicae)[29] Gold30.000
 Vereinigte Staaten (RIAA)[30] Platin2.000.000
 Vereinigtes Königreich (BPI)[31][32] Platin1.500.000
Insgesamt 4× Gold
6× Platin
6.070.000
Commons: Y.M.C.A. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Jeff Pearlman: "Y.M.C.A." (An Oral History). In: spin.com. 27. Mai 2008, abgerufen am 18. Januar 2015 (englisch).
  2. Discoguy: Henri Belolo & Jacques Morali. Interview mit Henri Belolo. In: disco-disco.com. 2002, abgerufen am 18. Januar 2015 (englisch).
  3. a b ‘Macho Man’, 'Y.M.C.A.’ about straight un: publicist. In: Canadian Press / ctvnews.ca. 2. August 2007, abgerufen am 18. Januar 2015 (englisch).
  4. Eriq Gardner: Village People Trial Begins: Who Wrote ‘Y.M.C.A.’? In: The Hollywood Reporter. 9. Februar 2015, abgerufen am 31. Januar 2017.
  5. Fotoserie auf der offiziellen Webseite der Village People von einem Live-Auftritt am 4. Juli 2004 (Memento vom 14. Februar 2012 im Internet Archive)
  6. Ben Swann: World Record Set During Sun Bowl. In: KTSM News. 31. Dezember 2008, archiviert vom Original am 27. Januar 2013; abgerufen am 31. Januar 2017.
  7. Village People To Perform At Halftime – Helen of Troy Halftime Show. In: sunbowl.org. 10. Oktober 2008, archiviert vom Original am 26. Januar 2009; abgerufen am 18. Januar 2015 (englisch).
  8. Village People: Y.M.C.A. auf WhoSampled.com
  9. CVJM-Song „In the YMCA“ (#thereisaplace), auf cvjm-kv-badoeynhausen.de, abgerufen am 17. Mai 2021
  10. Chartplatzierung in Deutschland. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 11. Juni 2024.
  11. Chartplatzierung in Österreich. In: austriancharts.at. Abgerufen am 11. Juni 2024.
  12. Chartplatzierung in der Schweiz. In: hitparade.ch. Abgerufen am 11. Juni 2024.
  13. Chartplatzierung in den USA. In: billboard.com. Abgerufen am 11. Juni 2024 (englisch).
  14. Chartplatzierung in Großbritannien. In: officialcharts.com. Abgerufen am 11. Juni 2024 (englisch).
  15. Jahrescharts 1979 in Deutschland. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 11. Juni 2024.
  16. Jahrescharts 1979 in Österreich. In: austriancharts.at. Abgerufen am 11. Juni 2024.
  17. Jahrescharts 1979 in der Schweiz. In: hitparade.ch. Abgerufen am 11. Juni 2024.
  18. Jahrescharts 1979 in den USA. In: longboredsurfer.com. Abgerufen am 11. Juni 2024 (englisch).
  19. From the Music Capitals of the World. In: Billboard Magazine. American Radio History Archive, 12. Mai 1979, abgerufen am 11. Juni 2024 (englisch, PDF Datei, Seite 69).
  20. Guld & Platin. ifpi.dk, abgerufen am 10. Mai 2023 (dänisch).
  21. Gold-/Platin-Datenbank. In: musikindustrie.de. Abgerufen am 24. August 2024.
  22. Wolfgang Spahr: Financial – Germany’s Metronome Label Booming. Billboard, 28. Juli 1979, S. 9, abgerufen am 30. April 2023 (englisch).
  23. Certificazioni. fimi.it, abgerufen am 10. Mai 2023 (italienisch).
  24. International – ‘Navy’ Cover Conflict Breaks Out in Japan. Billboard, 12. Mai 1979, S. 65, abgerufen am 30. April 2023 (englisch).
  25. Gold/Platinum. Music Canada, abgerufen am 11. Juni 2024 (englisch).
  26. Dean Scapolo: The Complete New Zealand Music Charts: 1966–2006. Maurienne House, 2007, ISBN 978-1-877443-00-8 (englisch).
  27. Goud/Platina. Nederlandse Vereniging van Producenten en Importeurs van beeld- en geluidsdragers, abgerufen am 10. Januar 2020 (niederländisch).
  28. a b Joseph Murrells: Million Selling Records from the 1900s to the 1980s – An Illustrated Directory. Arco Publishing Company, New York City 1986, ISBN 0-668-06459-5 (englisch).
  29. Awards Record. In: elportaldemusica.es. Abgerufen am 17. Januar 2024 (spanisch).
  30. Gold & Platinum. Recording Industry Association of America, abgerufen am 11. Juni 2024 (englisch).
  31. BRIT Certified. British Phonographic Industry, abgerufen am 24. August 2024 (englisch).
  32. Verkaufszahlen für Y.M.C.A. in dem Vereinigten Königreich (Memento vom 10. Januar 2020 im Internet Archive)