William Cohn (Sprecher)

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William Cohn auf der re:publica’17

William Cohn (* 1957 in Kolumbien[1] als Markus Kühne;[2][3]30. Juni 2022 in Basel, Schweiz[4]) war ein deutscher Sprecher, Schauspieler, Synchronsprecher und Sänger.[5][6] Einem breiteren Publikum bekannt wurde er ab 2012 mit seiner sonoren Bassstimme als Programmsprecher der Fernsehtalkshow Roche & Böhmermann auf ZDFkultur, in der er die Talkgäste in Einspielern vorstellte. Seitdem erhielt er in Neo Magazin Royale und Circus HalliGalli auch Auftritte vor der Kamera, die seine Popularität unter jungen Zuschauern steigerten.

William Cohn auf der re:publica 17

Cohn stammte aus einer Musikerfamilie. Seine Eltern zogen mit ihm nach Wien, wo er die Rudolf-Steiner-Schule besuchte. Nach dem Schulabschluss arbeitete er in der Immobilienbranche. Seine Firma importierte Kunststoffleisten aus den USA. Nach der Insolvenz, dem Scheitern seiner Ehe und einer Lebenskrise entschied er sich für eine Karriere als Schauspieler und Sänger.[7] Er studierte Gesang bei Hanno Blaschke in München, bei Kurt Rydl in Wien und Dennis M. Heath in München sowie Los Angeles. Daneben nahm er Schauspielunterricht bei Juri M. Krasowski an der Staatlichen Akademie für Theaterkunst in Sankt Petersburg und bei Stacey Martino im Actors Studio West in Los Angeles.[8][9] Sein Künstlername geht laut Cohn auf seine jüdische Ur-Ur-Ur-Großmutter zurück.[10] Er änderte seinen Namen während seiner Zeit in den USA, da man dort Probleme mit dem Umlaut hatte.[11]

Als Sänger wirkte er in verschiedenen Musicals, Opern bzw. Operetten mit: unter anderem von 2005 bis 2007 im Musical Ludwig² in der Rolle des Waffenhändlers Kaspar[12][13] – diese Rolle übernahm er auch 2011 in Kempten[12] – und für die Opernwerkstatt am Rhein als Zuniga in der Oper Carmen.[14] Zudem arbeitete er als Sprecher für die Sendung Terra incognita von Ö1.

Als Schauspieler bekleidete Cohn kleinere Rollen in Fernsehserien und Filmen wie Kupetzky und House of Boys, später auch in Together Forever und Der Alte. Im Kurzfilm Der Tag, an dem Herrn Müller einfach nichts mehr einfallen wollte spielte er unter der Regie von Philipp Käßbohrer, der später Produzent der Sendung Roche & Böhmermann wurde. 2013 war er der Off-Sprecher der RTL-Reality-Show Wild Girls – Auf High Heels durch Afrika. Im selben Jahr gab Cohn für das SRF den Erzähler des Hörspiels Die Maintöchter von Ulrich Bassenge,[15] eine humoristische Seifenoper über die Wagner-Familie anlässlich des 200. Geburtstags des Komponisten Richard Wagner.[15] Weiterhin nahm er einen Wahlwerbespot für den Bundestagswahlkampf der Partei Bündnis 90/Die Grünen auf.[16][17]

Von 2013 bis 2016 wirkte Cohn in Jan Böhmermanns Sendung Neo Magazin Royale (bis 2014 Neo Magazin) als Sidekick und Sprecher mit. Ab 2016 trat er dort nur noch in Einspielern und seltener in der Sendung direkt auf. Im März 2014 übernahm Cohn für zwei Folgen einen Part in der Fernsehsendung Circus HalliGalli.[18] Ab Mai 2015 war er zudem in der auf verschiedenen ARD-Kanälen ausgestrahlten Radio-Comedy Der beste Tag der Welt zu hören.[19] Ab Dezember 2015 agierte Cohn als digitales Werbetestimonial für Nissan,[20] ab Januar 2016 wurde diese Kooperation auch auf die Radiowerbung ausgedehnt.[21] 2016 hatte Cohn eine Gastrolle in der deutschen Fernsehserie Lindenstraße. Nach dem Tod des langjährigen Synchronsprechers Donald Arthur im Jahr 2016 übernahm Cohn die deutsche Stimme von Kent Brockman aus Die Simpsons. Außerdem war er der deutsche Kommentator der von MTV neu aufgelegten Serie Fear Factor.[22]

Cohn verstarb unerwartet am 30. Juni 2022 im Alter von 65 Jahren in Basel.[4]

Musiktheater (Auswahl)

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  • 2004: Christian Papke: sch*nee – Konzept, Buch, Regie: Christian Papke, Sprecher: William Cohn, Musik: Bumi Fian, Andy Manndorff, Verlag: Universal Music (Live-Mitschnitt)
  • 2014: Ulrich Bassenge: Hugo, der Wolf – Regie: Ulrich Bassenge (Hörspiel – WDR)
  • 2014: Tobias Lambrecht, Franziska Müller: Die Napoleon Bonapartefrau – Regie: Johannes Mayr (Hörspiel – SRF)
  • 2017: Frank Spilker: Zwei ohne Musik – Regie: Claudia Johanna Leist (Hörspiel – WDR)[23]
  • 2019: Kristin Höller: Die Frauen von Nampa, Idaho – Regie: Claudia Johanna Leist (Hörspiel – WDR)[24]
  • 2019: Jannis Schakarian: Mordreport – Fräulein Styles & das Geld – Regie: Jannis Schakarian (Hörspiel – Podcast)[25]
  • 2013: Archivperlen mit William Cohn
  • 2014: Die wirklich wahre Geschichte von 3sat, Gastgeber und Sprecher
  • 2017–2018: Callin’ Mr. Brain
  • 2018: Fear Factor bei MTV

Veröffentlichungen

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  • 2018: Der gute Ton von Cohn. Elegant durch alle Lebenslagen. Goldmann Verlag, München 2018, ISBN 978-3-442-17677-9.
Commons: William Cohn – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. William Cohn in der Deutschen Synchronkartei
  2. Francesco Giammarco: William Cohn: Küss die Hand. In: Die Zeit. Nr. 22, 2018 (zeit.de).
  3. William Cohn in der Deutschen Synchronkartei
  4. a b Steven Sowa: Kultsprecher William Cohn ist tot. In: t-online.de. 2. Juli 2022, abgerufen am 2. Juli 2022.
  5. Adalbert Siniawski: Der böse Ansager von „Roche & Böhmermann“. In: www.dradio.de. Deutschlandfunk, 14. Dezember 2012, abgerufen am 5. September 2013.
  6. William Cohn bei Crew United, abgerufen am 15. August 2013.
  7. Francesco Giammarco: William Cohn: Küss die Hand. In: Die Zeit. Nr. 22/2018, 24. Mai 2018 (zeit.de [abgerufen am 24. Mai 2018]).
  8. Schauspieler – Film. In: william-cohn.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. April 2012; abgerufen am 2. Juli 2022.
  9. William Cohn – Schauspieler und Sänger. In: theaterjobs.ce. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. März 2014; abgerufen am 2. Juli 2022.
  10. Mission Mauerfall. In: Freie Presse. 26. September 2019, abgerufen am 5. Oktober 2019.
  11. Durch die Gegend – William Cohn: Ich habe in meinem Leben schone einige Schläge einstecken müssenabel. In: viertausendhertz.de. 9. September 2019, abgerufen am 8. Januar 2021.
  12. a b William Cohn. In: mut-magazin.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 2. Juli 2022.
  13. Besetzungsliste von 2006. gudrun-kauck.de; abgerufen am 2. Juli 2022
  14. Opernpremiere: Eine fast melancholische Carmen. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 2. November 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. März 2014; abgerufen am 2. Juli 2022.
  15. a b «Die Maintöchter» von Ulrich Bassenge – Hörspiel. SRF, abgerufen am 2. Juli 2022.
  16. Hipster ködern mit William Cohn. In: sueddeutsche.de. 16. Juli 2014, abgerufen am 26. Juli 2018.
  17. Timo Brücken: Wahlkampf-Satire auf YouTube: Böhmermanns Revanche. In: stern.de. 5. September 2013, abgerufen am 2. Juli 2022.
  18. Wo ist Oma Violetta? William Cohn wechselt zu Circus HalliGalli. In: medienoderso.de/. 4. März 2014, abgerufen am 10. März 2014.
  19. Der beste Tag der Welt: Gestern, heute oder morgen. In: einlive.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. September 2015; abgerufen am 2. Juli 2022.
  20. Nissan: 1 Entertainer, 3 Autos, 4 Videos! 14. Dezember 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. September 2016; abgerufen am 2. Juli 2022.
  21. newsroom.nissan-europe.com
  22. William Cohn wird die deutsche Stimme von „Fear Factor“. In: DWDL.de. Abgerufen am 6. Mai 2018.
  23. Zwei ohne Musik - Eine schwierige Beziehung im Rückblick. In: ARD Audiothek. Abgerufen am 29. März 2023.
  24. Die Frauen von Nampa, Idaho - Ein fiktiver Frauenaufstand. In: ARD Audiothek. Abgerufen am 29. März 2023.
  25. Fräulein Styles & das Geld – Nach einem Werk von Agatha Christie. In: Mordreport – Der Krimipodcast. Abgerufen am 28. Januar 2020.
  26. Liste der von Cohn gesprochenen Hörbücher in Audible