Walter Sage
Walter Sage (* 5. Juli 1930 in Frankfurt am Main; † 12. April 2017 in Bischberg, Bayern)[1] war ein deutscher Mittelalterarchäologe, der zu den Pionieren dieses Faches gerechnet wird.
Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Walter Sage studierte von 1949 bis 1956 Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Geschichte an den Universitäten Frankfurt am Main und Mainz und promovierte 1957 in Frankfurt am Main mit einer Untersuchung über Das Bürgerhaus in Frankfurt a.M. bis zum Ende des Dreissigjährigen Krieges. Während des Studiums beteiligte er sich an den von Otto Stamm durchgeführten Altstadtgrabungen in Frankfurt. Über verschiedene Projektstellen bei der Römisch-Germanischen Kommission und dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz kam er 1962 an die Außenstelle Aachen des Rheinischen Landesmuseums Bonn, wo er für die Bodendenkmalpflege im Regierungs-Bezirk Aachen zuständig war.
1966 wechselte er an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in München, wo in der Abteilung Vor- und Frühgeschichte ein eigenes Referat Mittelalterarchäologie eingerichtet wurde. Nachdem er seit 1977 Lehraufträge an der Universität München wahrgenommen hatte, wurde er 1981 Professor am Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Bamberg, womit die Archäologie des Mittelalters erstmals an einer deutschen Universität verankert wurde.
1986 bis 1989 war Walter Sage Vizepräsident der Universität Bamberg.
Walter Sage zeichnete für zahlreiche Forschungsprojekte verantwortlich, von denen hier die Grabungen 1960–1970 und 1997–2000 in der Königspfalz Ingelheim, die Domgrabung in Bamberg (1969–1972) und die Grabung im Reihengräberfeld Altenerding/Obb. genannt seien.
Sein Nachfolger in Bamberg wurde Ingolf Ericsson. Zu seinen Schülern zählen Hans Losert, Kai Thomas Platz, Fred Mahler, Luitgard Löw, Jochen Haberstroh, Volker Herrmann, Holger Grewe, Mathias Hensch und Rainer Atzbach.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1989: Kulturpreis der oberfränkischen Wirtschaft
1995: Bundesverdienstkreuz[2]
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- mit Günter Fehring (Hrsg.): Mittelalterarchäologie in Zentraleuropa. Zum Wandel der Aufgaben und Zielsetzungen. (Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, Beiheft 9) Köln, Bonn 1995.
- Die fränkische Siedlung bei Gladbach, Kreis Neuwied. Kl. Museumsh. Rhein. Landesmus. Bonn 7 (Düsseldorf 1969).
- Das Reihengräberfeld von Altenerding in Oberbayern. (Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit, Ser. A, Bd. 14) Mainz 1984, ISBN 3-7861-1239-8
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ingolf Ericsson, Hans Losert: Aspekte der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit. Festschrift für Walter Sage. / Habelt, Bonn 2003, ISBN 3-7749-3140-2
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Walter Sage im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bücher und Aufsätze von Walter Sage im Opac der Regesta Imperii
- Selbstdarstellung beim Bamberger Zentrum für Mittelalterstudien mit Lebenslauf und Publikationsliste (nur noch über wayback erreichbar)
- Jochen Haberstroh: Nachruf auf Walter Sage in Bayerische Vorgeschichtsblätter 83, 2018, S. 211–213.
- Kurz-Nachruf des Instituts für Archäologische Wissenschaften, Denkmalwissenschaften und Kunstgeschichte
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Traueranzeige Walter Sage. In: infranken.de. 15. April 2017, abgerufen am 17. April 2017.
- ↑ Bundesanzeiger IV/1996 (Bekanntgabe), Verleihung 16. November 1995, Vorschlag d. Bayer. MP
Personendaten | |
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NAME | Sage, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mittelalterarchäologe |
GEBURTSDATUM | 5. Juli 1930 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main, Deutsches Reich |
STERBEDATUM | 12. April 2017 |
STERBEORT | Bischberg, Bayern, Deutschland |