SŽD-Baureihe ТГК2

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
SŽD-Baureihe ТГК2 (TGK2)
TGK2-8626
TGK2-8626
TGK2-8626
Nummerierung: unterschiedliche Nummerierung nach Ausrüstung
Anzahl: mehr als 9.000
Hersteller: Maschinenfabrik Kaluga
Baujahr(e): 1960–2008
Achsformel: B
Spurweite: 1520 mm
1435 mm
Länge über Kupplung: ТГК2M: 8.280 mm
Länge über Puffer: Exportvariante 8.360 mm
Höhe: ТГК2: 2.700 mm
ТГК2M: 3.474 mm
Breite: 3.072 mm
Gesamtradstand: 3.200 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 40 m
Dienstmasse: ТГК2: ca. 25 t
ТГК2M: 32 t
Reibungsmasse: ТГК2: ca. 25 t
ТГК2M: 32 t
Radsatzfahrmasse: ТГК2: ca. 12 t
ТГК2M: 16 t
Höchstgeschwindigkeit: Streckengang:60 km/h
Rangiergang:30 km/h
Installierte Leistung: ТГК2: 162 kW – 184 kW (220 PS – 250 PS)
ТГК2M: 202 kW (275 PS)
Anfahrzugkraft: ТГК2M: 105 kN
Raddurchmesser: 900 mm
Motorentyp: У1Д6-250ТК und andere
Motorbauart: 6-Zylinder-Viertakt-Dieselmotor mit Aufladung
Leistungsübertragung: hydrodynamisch
Tankinhalt: ТГК2: 600 l
ТГК2M: 770 l
Antrieb: hydrodynamisch
Bremse: Druckluftbremse Westinghouse
Handbremse

Die Lokomotiven der SŽD-Baureihe ТГК2 (deutsche Transkription TGK2) der Sowjetischen Eisenbahnen (SŽD) sind Diesellokomotiven mit dieselhydraulischer Kraftübertragung für den Rangierdienst. Sie wurden in der Maschinenfabrik Kaluga entwickelt und hergestellt, und sie sind die Weiterentwicklung der SŽD-Baureihe ТГК. 1960 wurde die erste Lokomotive, bis 2008 wurden mehr als 9.100 Fahrzeuge und verschiedener Modifikationen hergestellt.

Im Vergleich zur Vorgängerserie Baureihe ТГК wurde der Lokkasten rekonstruiert, es wurde die Breite reduziert und auf Schraubenfedern gelagert. Die Vorbauten waren auf dem Blechrahmen befestigt. Die Radlager waren als Rollenlager ausgeführt.

Der Dieselmotor war in seiner Ursprungsform ein Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor der Reihe У1Д6-250ТК (U1D6-250TK) mit Gasturbinenaufladung aus der Turbinenfabrik Swerdlowsk. Die Übertragung erfolgte über ein zweistufiges hydrodynamisches Wendegetriebe der Reihe ГТК-II (GTK-II), Kardanwellen und Achsgetriebe.

Das Führerhaus und die Vorbauten waren eine Schweiß-Konstruktion. Die Wände des Führerhauses sowie die Vorbauten waren wärme- und schallisoliert. Die Diesellokomotive konnte von der rechten und linken Führerhausseite aus gesteuert werden.

Die Diesellokomotive besaß eine zweiseitig wirkende Klotzbremse mit pneumatischer Steuerung sowie eine Handbremse. Die Bremse wurde mit einem Führerbremsventil auf dem Führerstand bedient.

Die Lokomotive war mit einem Schallsignalgeber, einem Vorwärmgerät für die Erwärmung des Kühlwassers vor dem Anlassen in der kalten Jahreszeit, Sandkasten mit pneumatischer Steuerung, Heizung und Ventilation im Führerhaus ausgerüstet.

Parallel zur Auslieferung der zweiachsigen Diesellokomotive der Reihe ТГК entwickelte die Maschinenfabrik Kaluga unter der Bezeichnung ТГК2 (TGK2) eine leistungsgesteigerte Lokomotive mit hydraulischer Kraftübertragung. Mit der Auslieferung wurde ab 1960 begonnen. Die Lokomotiven waren für Industrieunternehmen und als Rangierlokomotiven auf Bahnhöfen bestimmt, mit einem maximalen Gewicht der Anhängelast von 700 t auf Strecken ohne Steigungen.

Führerpult der TGK2-7055
Rückansicht der TGK2-5986

Daneben wurde eine Exportvariante mit der in Europa gängigen Spurweite von 1435 mm und Schraubenkupplungen hergestellt, die die Bezeichnung ТГК2-Э (TGK2-E) erhielt. Es wurden 55 Lokomotiven in die damalige Tschechoslowakei geliefert und dort als Baureihe T203.05, später als 706.5 eingesetzt. Eine weitere Lokomotive aus Beständen der Sowjetarmee verblieb in Polen und wurde bis 2013 eingesetzt.[1]

Die Lokomotiven wurden ab 1977 von der Maschinenfabrik Kaluga für die Werkbahnen in der DDR produziert. Die Beschaffung von Diesellokomotiven aus der damaligen Sowjetunion war eine Folge des Beschlusses des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe, die Entwicklung von Diesellokomotiven in der DDR einzustellen.

Der Import erfolgte über staatliche Stellen der DDR. Eine offizielle Aufstellung der importierten Fahrzeuge und deren Empfänger ist nicht vorhanden. Die höchste bekannte Fabriknummer ist die 184.[2] Der Einsatz in der DDR war geprägt durch mangelnde Wartung und fehlende Ersatzteile. Deshalb kamen viele Lokomotiven nur kurz oder gar nicht zum Einsatz. Eine einstellige Stückzahl ist heute noch bei Werkbahnen im Osten Deutschlands vorhanden. Nur wenige davon stehen noch regelmäßig im Einsatz. Mittlerweile befinden sich rund ein Dutzend Fahrzeuge bei Museumsbahnen.

Kaluga ТГК2Э-176

1996 stand die TGK 2-E 1 Nr. 50, die zuvor als Werklok Nr. 2 im VEB Reifenwerk Dresden Dienst tat, bei der Fränkischen Museums-Eisenbahn im Bahnhof Nürnberg Nordost abgestellt.

Ab 1996 wurde modernisierte Version der Reihe ТГК2M (TGK2M) gebaut. Die Auslieferung der neun Lokomotiven erfolgte bis 2008.[3][4] Sie unterscheidet sich von der Vorgängerin durch den neuen U1D6-TK-S5-Dieselmotor mit nun 275 PS, eine um 4 Tonnen erhöhte Reibungsmasse sowie einen neu gestalteten Lokkasten.[1]

  • Witali Alexandrowitsch Rakow: Lokomotiwy otetschestwennych schelesnych dorog. 1956–1975. Transport, Moskau 1999, ISBN 5-277-00933-7, S. 374–376.
  • Witali Alexandrowitsch Rakow: Lokomotiwy otetschestwennych schelesnych dorog. 1976–1985. Transport, Moskau 1990, ISBN 5-277-02012-8, S. 186–187.
  • Maschinenfabrik Kaluga (Hrsg.): Teplovoz TGK2. Opisanie i rukovodstvo po obsluzhivaniju. Kaluga 1964 (russisch, Beschreibung und Wartungsanleitung Diesellokomotive TGK2).
Commons: TGK2 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b TGK2. In: www.locomotives.com.pl. Abgerufen am 10. August 2024.
  2. Kaluga. UdSSR. In: rangierdiesel.de. Patrick Paulsen, abgerufen am 10. August 2024.
  3. TGK2M. trainspo.com, abgerufen am 10. August 2024.
  4. V.G.Sokolova: Мотовозы и тепловозы малой мощности. Abgerufen am 10. August 2024.