Phytohämagglutinin
Phytohämagglutinin (PHA) ist ein Gemisch von zwei Proteinen aus der Gruppe der Lektine, Phytohämagglutinin-E (für Erythrozyten-bindend) und Phytohämagglutinin-L (für Leukozyten-bindend).
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Phytohämagglutinin kommt in verschiedenen Leguminosen vor. Als Lektine binden die beiden Proteine des Phytohämagglutinins Oligosaccharide. Sie gehören zu den Hämagglutininen und erzeugen eine Verklumpung von Blutzellen durch Bindung der Oligosaccharide auf ihrer Zelloberfläche. Phytohämagglutinin ist ein Mitogen und aktiviert T-Lymphozyten[1] und Monozyten.[2] Daher wird es in verschiedenen in-vitro-Versuchen zur Immunreaktion als Positivkontrolle verwendet, wie beispielsweise im ELISpot. Ebenso wird es für Zellkulturen von Lymphozyten verwendet, weil es deren Zellteilung stimuliert.[3] Daneben wird es zur Herstellung von Karyogrammen verwendet.
Vorkommen in Hülsenfrüchten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Phytohämagglutinin ist ein Toxin in Hülsenfrüchten und kann durch zehnminütiges Kochen bei 100 °C denaturiert und somit inaktiviert werden.[4] Unzureichendes Erhitzen auf 80 °C kann die Toxizität im Vergleich zum Rohzustand verfünffachen.[4] Folgende Tabelle stellt den Lektingehalt verschiedener Hülsenfrüchte dar (laut USFDA):[4]
Sorte | Lektingehalt in hämagglutinierenden Einheiten (HAE) |
---|---|
Rote Kidney-Bohne, roh | 20.000 – 70.000 |
Weiße Kidneybohne, roh | 7000 – 23.000 |
Ackerbohne, roh | 1000 – 7000 |
Rote Kidney-Bohne, gargekocht | 200 – 400 |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- C. Pieri, R. Recchioni, F. Moroni, F. Marcheselli, S. Damjanovich: The response of human lymphocytes to phytohemagglutinin is impaired at different levels during aging. In: Annals of the New York Academy of Sciences. Band 673, Dezember 1992, S. 110–119, PMID 1485708.
- S. He, B. K. Simpson, H. Sun, M. O. Ngadi, Y. Ma, T. Huang: Phaseolus vulgaris lectins: A systematic review of characteristics and health implications. In: Critical reviews in food science and nutrition. Band 58, Nummer 1, Januar 2018, S. 70–83, doi:10.1080/10408398.2015.1096234, PMID 26479307.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rudolf Hänsel: Lehrbuch der pharmazeutischen Biologie. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-60958-9, S. 269.
- ↑ Werner Luttmann, Kai Bratke, Michael Küpper, Daniel Myrtek: Der Experimentator: Immunologie. Springer-Verlag, 2014, ISBN 978-3-642-41899-0. S. 230.
- ↑ Werner Buselmaier: Biologie für Mediziner. Springer-Verlag, 2006, ISBN 978-3-540-29375-0. S. 211.
- ↑ a b c FDA: Bad Bug Book: Foodborne Pathogenic Microorganisms and Natural Toxins Handbook Phytohaemagglutinin. ( vom 8. März 2013 im Internet Archive)