Paul Schafheitlin
Paul Schafheitlin (geboren am 29. Mai 1861 in Berlin; gestorben am 2. Oktober 1924 ebenda) war ein deutscher Mathematiker.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schafheitlin studierte von 1880 bis 1884 in Freiburg und Berlin. 1886 wurde er an der Universität Halle zum Dr. phil. promoviert.[1] Er absolvierte seine Lehramtsprüfung 1884 in den Fächer Mathematik, Physik, Botanik, Zoologie. Danach folgte ein Probejahr und Tätigkeiten als Hilfslehrer an unterschiedlichen Gymnasien und Realschulen. 1889 wurde er ordentlicher Lehrer und 1892 Oberlehrer, Studienrat und Professor am Sophien-Realgymnasium in Berlin. Von 1905 bis 1908 war er Vorsitzender der Berliner Mathematischen Gesellschaft.[2] Nach seiner Habilitation 1920 war er Privatdozent für Geometrie an der Technischen Hochschule zu Berlin.[3]
Schafheitlin entdeckte im Zuge seiner Forschungen zur Geschichte der Differentialrechnung das lateinische Manuskript von Johann I Bernoullis Lectiones de calculo differentialum (1691/92) in der Handschriftensammlung der Universitätsbibliothek Basel. Er brachte es 1924 ins Deutsche übersetzt und kommentiert heraus und konnte damit nachweisen, dass das erste Lehrbuch der Differentialrechnung des Marquis de L’Hospital von diesem nicht selbst entwickelt worden war, sondern auf Bernoullis Manuskript beruhte.[4][5]
Sein Sohn war der Schauspieler Franz Schafheitlin.
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ueber eine gewisse Klasse linearer Differential-Gleichungen. Phil. Diss. Halle 1886, Unger, Berlin 1885
- Über die Produkte der Lösungen homogener linearer Differentialgleichungen. Sophien-Realgymnasium Berlin, Schulprogramm 1894/95; Gaertner, Berlin 1895
- Einige Sätze der elementaren Raumlehre. Sophien-Realgymnasium Berlin, Schulprogramm 1900/01; Gaertner, Berlin 1901
- Synthetische Geometrie der Kegelschnitte für die Prima höherer Lehranstalten. Teubner, Leipzig [u. a.] 1907
- Die Theorie der Besselschen Funktionen. Teubner, Leipzig [u. a.] 1908
- Die Kegelschnitte für die Schule bearbeitet. Sophien-Realgymnasium Berlin, Schulprogramm 1911/12; Weidmann, Berlin 1912
- Johann I Bernoulli: Die Differentialrechnung von Johann Bernoulli aus dem Jahre 1691/92: nach der in der Basler Universitätsbibliothek befindlichen Handschrift. Übersetzt, mit einem Vorwort und Anmerkungen versehen von Paul Schafheitlin; Ostwald’s Klassiker der exakten Wissenschaften 211; Akad. Verl.-Ges., Leipzig 1924 (Vorwort online).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Suche nach Paul Schafheitlin. In: Deutsche Digitale Bibliothek
- Paul Schafheitlin, Profil bei der TU Berlin
- Paul Schafheitlin in der Datenbank zbMATH
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Paul Schafheitlin im Mathematics Genealogy Project (englisch)
- ↑ Sitzungsberichte der Berliner Mathematischen Gesellschaft 2001, S. 328; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Winfried Scharlau: Mathematische Institute in Deutschland 1800–1945. Dt. Mathematiker-Vereinigung. Unter Mitarb. zahlr. Fachgelehrter. Vieweg, Braunschweig, Wiesbaden 1990, ISBN 978-3-528-08992-4, S. 23
- ↑ István Szabó: Geschichte der mechanischen Prinzipien und ihrer wichtigsten Anwendungen, 3. erweiterte Auflage herausgegeben von Peter Zimmermann, Emil Fellmann; Birkhäuser, Basel, 1977, 1979, ISBN 3-7643-1735-3, S. 170; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Herbert Meschkowski: Denkweisen großer Mathematiker: Ein Weg zur Geschichte der Mathematik. Stark erw. und überarb. Ausg., Vieweg, Braunschweig 1990, ISBN 978-3-322-85074-4, S. 92 ff.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
Personendaten | |
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NAME | Schafheitlin, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Lehrer und Mathematiker |
GEBURTSDATUM | 29. Mai 1861 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 2. Oktober 1924 |
STERBEORT | Berlin |