Parlamentswahl in Norwegen 2025

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Foto eines Gebäudes mit rundem Eingangsbereich und einer gehissten Norwegen-Flagge auf dem Dach
Parlamentsgebäude in Oslo

Die Parlamentswahl in Norwegen 2025 (norwegisch Stortingsvalget 2025 oder Stortingsvalet 2025) soll am 8. September 2025 stattfinden. Eine vorgezogene Wahl ist nicht möglich. Bei der Wahl werden die 169 Abgeordneten für das norwegische Nationalparlament Storting gewählt.

Wahlkreise und Mandatsvergabe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Wahl werden die 169 Mitglieder des Stortings für die Legislaturperiode 2025–2029 bestimmt. Die Wahlkreise sind seit der Wahl im September 2021 nicht mehr deckungsgleich mit den Fylkern, den norwegischen Provinzen. Grund hierfür ist die von 2018 bis 2020 durchgeführte Regionalreform, bei der mehrere Fylker fusioniert worden waren, während die Zahl der Wahlkreise unverändert blieb.[1][2] Nachdem einige fusionierte Fylker zum 1. Januar 2024 wieder aufgespalten wurden, werden bei der Wahl 2025 wieder mehr Wahlkreise einem Fylke entsprechen.[3] In den Fylkern Agder, Innlandet, Trøndelag und Vestland werden bei der Wahl 2025 jeweils zwei Wahlkreise bestehen.

Die Anzahl der Parlamentssitze pro Wahlkreis wird basierend auf der Fläche und Einwohnerzahl der einzelnen Wahlkreise berechnet, wobei die Verteilungszahl mit der Formel „1,8 * Fläche in km² + Einwohnerzahl“ berechnet wird. Durch diese Formel wird insbesondere der ländliche und dünn besiedelte Norden überrepräsentiert. Die Berechnung der Mandate pro Wahlkreis wird vom Kommunalministerium alle acht Jahre neu durchgeführt. Für die Wahlen 2021 und 2025 beruhte die Berechnung auf Werten vom 1. Januar 2020.[4][5][6][7] In jedem Wahlkreis werden alle Sitze bis auf einen anhand des dortigen Wahlergebnisses bestimmt. Der verbleibende Sitz dient als Ausgleichsmandat, wodurch landesweit eine annähernd proportionale Repräsentation gewährleistet werden soll. Ausgleichsmandate werden nur an Parteien verteilt, die landesweit mindestens vier Prozent der Stimmen erhalten. Parteien, die bei den Ausgleichsmandaten nicht berücksichtigt werden, da sie Werte von unter vier Prozent erreichen, können über in den Wahlkreisen gewonnene Mandate trotzdem ins Storting einziehen.[8][9]

Wahlkreis mit Zahl der Mandate
Fylke Wahlkreis Einwohner
(1. Januar 2020)
Fläche
(in km²)
Mandate[10]
Agder Aust-Agder 118.273 9155 4
Vest-Agder 188.958 7278 6
Akershus Akershus 675.240 5669 19
Buskerud Buskerud 266.478 14.920 8
Finnmark Finnmark 75.472 48.631 5
Innlandet Hedmark 197.920 27.398 7
Oppland 173.465 24.675 6
Møre og Romsdal Møre og Romsdal 265.238 14.356 8
Nordland Nordland 241.235 38.155 9
Oslo Oslo 693.494 454 20
Østfold Østfold 299.447 4004 9
Rogaland Rogaland 479.892 9377 14
Telemark Telemark 173.355 15.298 6
Troms Troms 167.839 26.198 6
Trøndelag Nord-Trøndelag 134.188 21.944 5
Sør-Trøndelag 334.514 20.257 10
Vestfold Vestfold 246.041 2168 7
Vestland Hordaland 528.127 15.438 16
Sogn og Fjordane 108.404 18.433 4
Norwegen 169

Am 3. Mai 2024 wurde im Staatsrat der Wahltermin für die Stortingswahl sowie für die zeitgleich stattfindende Sametingswahl auf Montag, den 8. September 2025 festgesetzt. Jede Kommune darf selbst entscheiden, ob zusätzlich am 7. September 2025, also am Sonntag, gewählt werden darf.[11] Wahlen in Norwegen finden immer montags statt, gesetzlich vorgeschrieben ist zudem der September als Wahlmonat.[12][13] Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern sind in Norwegen keine vorgezogenen Wahlen im Grundgesetz vorgesehen. Weder die Regierung noch das Parlament kann solche anordnen.[14]

Parlamentswahl in Norwegen 2021
(in %)[15]
 %
30
20
10
0
26,3
20,4
13,5
11,6
7,6
4,7
4,6
3,9
3,8
3,6

Bei der Parlamentswahl im September 2021 ging die sozialdemokratische Arbeiderpartiet (Ap) als größte Fraktion hervor. Ins Parlament zogen Mitglieder der Arbeiderpartiet, der konservativen Høyre (H), der Senterpartiet (Sp), der rechten Fremskrittspartiet (FrP), der sozialistischen Sosialistisk Venstreparti (SV), der Partei Rødt (R), der liberalen Venstre (V), der grünen Miljøpartiet De Grønne (MDG), der christdemokratischen Kristelig Folkeparti (KrF) sowie der Partei Pasientfokus (PF) ein. Die Partei Pasientfokus erhielt dabei nur ein Mandat im Wahlkreis Finnmark. Die Parteien KrF und MDG erreichten ebenfalls nicht die Grenze der vier Prozent und wurden bei der Verteilung der Ausgleichsmandate nicht berücksichtigt. Sie zogen mit jeweils drei Personen ins Storting ein.[16]

Parlamentspräsidentin wurde nach der Wahl zunächst die Ap-Politikerin Eva Kristin Hansen. Sie trat bereits im November 2021 zurück und wurde von ihrem Parteikollegen Masud Gharahkhani ersetzt.[17] Im März 2024 trat die frühere Außenministerin Anniken Huitfeldt aus dem Storting aus, um norwegische Botschafterin in den Vereinigten Staaten werden zu können.[18]

Einige Stortingsmitglieder der Legislaturperiode 2021–2025 kandidieren nicht erneut für einen Sitz im Parlament. Aus dem Kabinett Støre gaben Espen Barth Eide sowie die zum Zeitpunkt ihrer Bekanntgabe bereits aus der Regierung ausgeschiedenen Minister Anette Trettebergstuen und Ola Borten Moe bekannt, dass sie nicht zur Wiederwahl antreten werden.[19][20][21] Zu den weiteren bekannteren Abgeordneten, die nicht den Nominierungsprozess ihrer Parteien durchliefen, zählen der ehemalige SV-Vorsitzende und frühere Minister Audun Lysbakken[22], die stellvertretende Høyre-Vorsitzende Tina Bru[23], die beiden früheren KrF-Vorsitzenden Olaug Bollestad und Kjell Ingolf Ropstad[24], die frühere SV-Parteisekretärin Kari Elisabeth Kaski[25] sowie die ehemalige Ministerin Linda Hofstad Helleland von der Partei Høyre.[26] Des Weiteren wurden drei ehemalige Arbeiderpartiet-Ministerinnen der Regierung Støre in ihren Wahlkreisen nicht nominiert, obwohl sie sich zur Wahl stellten: Marte Mjøs Persen, Hadia Tajik und Ingvild Kjerkol.[27]

Regierung Støre

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Parlamentswahl am 13. September 2021 begannen die Arbeiderpartiet, die Senterpartiet und die Sosialistisk Venstreparti mit Sondierungsgesprächen. Die Sosialistisk Venstreparti unter Führung des damaligen Parteivorsitzenden Audun Lysbakken kündigte in der Folge an, sich nicht an der Regierung beteiligen zu wollen.[28][29] Es folgten Regierungsverhandlungen zwischen der Arbeiderpartiet und der Senterpartiet.[30] Am 14. Oktober 2021 übernahm die Regierung Støre unter dem Arbeiderpartiet-Vorsitzenden Jonas Gahr Støre als Minderheitsregierung die Amtsgeschäfte von Erna Solbergs Regierung.[31]

Bei den landesweiten Kommunal- und Fylkestingswahlen im September 2023 gehörten die beiden Regierungsparteien zu den Wahlverlierern. Die Arbeiderpartiet erhielt das erste Mal seit 1924 bei einer Wahl landesweit weniger Stimmen als die Høyre.[32]

Parteien und Kandidierende

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parteivorsitzende der landesweit antretenden Parlamentsparteien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wahllisten müssen bis zum 31. März 2025 bei der norwegischen Wahlbehörde, dem Valgdirektoratet, eingereicht werden.[33]

Bereits wenige Monate nach der Parlamentswahl 2021 fiel die Arbeiderpartiet (Ap), die bei der Wahl 5,9 Prozentpunkte vor der konservativen Partei Høyre lag, in Wahlumfragen hinter die Høyre-Partei zurück. Mit der Senterpartiet (Sp) verlor auch die zweite Regierungspartei schnell an Zustimmung. Hinzugewinnen konnte neben der Høyre, die zwischenzeitlich Werte von über 30 % erreichte, auch die Fremskrittspartiet (FrP).[34] In der zweiten Jahreshälfte des Jahres 2024 begannen erste Umfragen, die FrP an erster Stelle zu ermitteln.[35][36][37]

Durchschnittliche Ergebnisse der Umfragen gemäß Poll of polls (in %)[34]
Umfrageperiode Regierung Opposition
Ap Sp H FrP SV R V MDG KrF Sonstige
Nov. 2024 18,7 6,6 22,4 22,0 9,0 5,9 5,1 3,4 3,1 3,8
Okt. 2024 19,9 5,8 23,4 20,3 8,8 5,9 5,5 3,5 3,3 3,7
Sep. 2024 20,6 6,0 24,6 18,9 9,0 5,6 5,1 3,3 2,9 3,9
Juni 2024 19,7 6,3 24,2 17,8 9,7 6,6 5,9 3,4 3,5 3,5
März 2024 18,2 6,5 26,5 14,8 9,9 5,8 5,9 4,0 3,8 4,6
Dez. 2023 18,9 6,8 25,6 13,4 10,9 5,4 5,4 3,6 3,8 6,3
Sep. 2023 19,7 6,3 28,2 12,9 8,7 5,1 5,4 4,0 3,6 5,7
Juni 2023 18,6 6,2 31,4 12,4 8,2 6,2 4,5 3,6 3,8 5,3
März 2023 17,1 6,1 32,5 12,1 9,1 6,1 4,8 3,4 3,8 4,9
Dez. 2022 17,8 5,4 32,4 12,0 9,3 7,1 4,7 3,7 3,2 4,4
Sep. 2022 20,0 5,9 28,8 14,0 8,1 7,5 4,7 3,5 3,5 4,2
Juni 2022 21,5 7,2 27,1 14,3 9,1 6,0 4,5 3,5 3,2 3,7
März 2022 22,8 8,3 26,6 11,5 7,8 7,6 4,6 3,7 3,4 3,8
Dez. 2021 23,0 10,9 24,2 11,7 9,5 5,9 5,0 3,4 3,2 3,4
Sep. 2021 24,4 12,9 19,4 11,3 9,2 5,4 4,7 4,9 4,0 3,8
Wahl 2021 26,3 13,5 20,4 11,6 7,6 4,7 4,6 3,9 3,8 3,6

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Endrer valgdistriktene (Memento vom 25. Februar 2021 im Internet Archive) In: valg.no. (norwegisch)
  2. Lov om endringar i valgloven (valdistrikt ved stortingsval, rett til å stille liste ved val mv.). Lovdata, abgerufen am 30. April 2020 (norwegisch).
  3. Stortinget vedtok fylkesoppdeling. In: abcnyheter.no. 14. Juni 2022, abgerufen am 14. Juni 2022 (norwegisch).
  4. Fordeling av mandatene ved neste stortingsvalg (Memento vom 1. März 2021 im Internet Archive) In: valg.no. (norwegisch)
  5. Fordeling av mandatene ved neste stortingsvalg. In: Regjeringen.no. Kommunal-og moderniseringsdepartementet, 27. April 2020, abgerufen am 30. April 2020 (norwegisch).
  6. Lov om valg til Stortinget, fylkesting og kommunestyrer (valgloven). In: Lovdata. Abgerufen am 27. Februar 2023 (norwegisch).
  7. Ole T. Berg, Knut Are Tvedt, Harald Kjølås: valordning i Noreg. In: Store norske leksikon. Abgerufen am 27. Februar 2023 (norwegisch).
  8. Hvordan velges Stortinget? In: stortinget.no. Abgerufen am 22. Juni 2022 (norwegisch).
  9. Lov om valg til Stortinget, fylkesting og kommunestyrer (valgloven) – Kapittel 11. Mandatfordelingen og kandidatkåringen. Lovdata, abgerufen am 16. Juni 2022 (norwegisch).
  10. Elections to the Storting – parliamentary elections. In: valg.no. 16. Juni 2021, abgerufen am 20. Juni 2021 (englisch).
  11. Valgdagen blir 8. september. In: NRK. 3. Mai 2024, abgerufen am 7. Mai 2024 (norwegisch).
  12. Wahlen zum norwegischen Parlament. Bundeszentrale für politische Bildung, 6. September 2017, abgerufen am 11. Juni 2022.
  13. Lov om valg til Stortinget, fylkesting og kommunestyrer (valgloven) - Kapittel 9. Tidspunktet for valg. Stemmegivningen på valgtinget. In: Lovdata. Abgerufen am 11. Juni 2022 (norwegisch).
  14. Parlamentarismen i dag. In: stortinget.no. 21. Januar 2022, abgerufen am 11. Juni 2022 (norwegisch).
  15. Tall for hele Norge. In: valgresultat.no. Abgerufen am 16. Juni 2022 (norwegisch).
  16. Partigruppene. In: stortinget.no. Abgerufen am 16. Juni 2022 (norwegisch).
  17. Masud Gharahkhani valt som stortingspresident. In: Nordre. 25. November 2021, abgerufen am 25. November 2021 (norwegisch).
  18. Hedda Kurseth: Anniken Huitfeldt blir ny USA-ambassadør. In: NRK. 15. März 2024, abgerufen am 15. März 2024 (norwegisch).
  19. Åsmund Clausen, Jon Heli: Espen Barth Eide tar ikke gjenvalg til Stortinget. 30. August 2024, abgerufen am 30. August 2024 (norwegisch).
  20. Eirik Røsvik: Anette Trettebergstuen tar ikke gjenvalg. In: Verdens Gang. 6. Mai 2024, abgerufen am 6. Mai 2024 (norwegisch).
  21. Ola Borten Moe går av. In: E24. 21. Juli 2023, abgerufen am 1. Mai 2024 (norwegisch (Bokmål)).
  22. Audun Lysbakken gir seg i politikken. In: Dagsavisen. 9. Januar 2024, abgerufen am 26. Februar 2024 (norwegisch).
  23. Lise Marit Kalstad: Tina Bru (H) vil ikke fortsette på Stortinget. In: NRK. 12. April 2024, abgerufen am 12. April 2024 (norwegisch).
  24. Ingvild Stuedal Taranger: Nå starter lederjakten i KrF etter avgangen til Olaug Bollestad. In: NRK. 23. August 2024, abgerufen am 25. September 2024 (norwegisch).
  25. Runa Fjellanger: Kari Elisabeth Kaski (SV) tar ikke gjenvalg til Stortinget: – Kjipt å skuffe mange. In: Verdens Gang. 15. April 2024, abgerufen am 15. April 2024 (norwegisch).
  26. Høyres Linda Hofstad Helleland tar ikke gjenvalg. In: NRK. 11. Oktober 2023, abgerufen am 11. Oktober 2023 (norwegisch).
  27. Aud Darrud: Trettebergstuen: – Arbeiderpartiet er i dyp krise. In: NRK. 1. Dezember 2024, abgerufen am 1. Dezember 2024 (norwegisch).
  28. Espen Kjendlie, Mats Rønning, Kristian Skårdalsmo: Senterpartiet åpner for sonderinger med SV. In: NRK. 23. September 2021, abgerufen am 16. Juni 2022 (norwegisch).
  29. Hanne Mauno, Jens Marius Sæther: Lysbakken: – Vi i SV er ikke så opptatt av å kjøre svarte biler. In: Dagsavisen. 29. September 2021, abgerufen am 16. Juni 2022 (norwegisch).
  30. Tonje Grimstad, Ola Mjaaland, Iselin Elise Fjeld, Lisbeth Skei, Sigrid Sollund, Mats Rønning: Starter regjeringsforhandlinger. In: NRK. 29. September 2021, abgerufen am 16. Juni 2022 (norwegisch).
  31. Jonas Gahr Støres regjering utnevnt. In: regjeringen.no. 14. Oktober 2021, abgerufen am 14. Oktober 2021 (norwegisch).
  32. Hans Andreas Starheim: Kvelden da en 99 år gammel Høyre-drøm ble virkelighet. In: Altinget. 12. September 2023, abgerufen am 11. April 2024 (norwegisch).
  33. Krav og frister. In: Valgdirektoratet. 7. März 2024, abgerufen am 27. Oktober 2024 (norwegisch).
  34. a b Stortingsvalg: Hele landet. In: pollofpolls.no. Abgerufen am 1. April 2023 (norwegisch).
  35. Jørgen Berge: Knusende måling: Listhaug er størst i landet. In: Nettavisen. 5. September 2024, abgerufen am 5. Dezember 2024 (norwegisch).
  36. Odd Inge Aas: Nå er Frp Norges største parti: – Misnøyen sitter sterkt i folk nå. In: Aftenposten. 19. November 2024, abgerufen am 5. Dezember 2024 (norwegisch).
  37. Bjørn Haugan, Emilie Rydning: Høyre stuper – Frp er størst. In: Verdens Gang. 12. November 2024, abgerufen am 5. Dezember 2024 (norwegisch).