Ocean Ranger
Die Ocean Ranger war eine große Halbtaucher[1]-Bohrinsel der Ocean Drilling and Exploration Company (ODECO). Sie wurde im Sturm durch Wellen beschädigt und sank am 15. Februar 1982 im Nordwest-Atlantik, 315 Kilometer südöstlich von St. John’s bei den Grand Banks. Alle 84 Besatzungsmitglieder starben.
Die Ocean Ranger war die damals größte Bohrinsel. Sie war 121,5 Meter lang und 90,7 Meter breit. Die Arbeitsplattform befand sich 46,2 Meter über dem Kiel. Sie wurde 1976 von Mitsubishi Heavy Industries in Japan gebaut. Ihr Einsatzgebiet lag anfangs vor den Küsten Alaskas, New Jerseys und Irlands, bis sie im November 1980 auf die Grand Banks gebracht wurde. Da angenommen wurde, sie sei aufgrund ihrer Größe unsinkbar, wurde sie in Gebieten eingesetzt, die für kleinere Bohrinseln zu gefährlich waren.
Die Katastrophe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Sonntag, dem 14. Februar 1982, zog ein Wintersturm mit Windgeschwindigkeiten bis 185 km/h von Neufundland Richtung Grand Banks.
Um 19:00 Uhr berichtete die Ocean Ranger (Position[2]) von bis zu 20 Meter („55 bis zu ca. 65 Fuß“[3]) hohen Wellen, die auf die Plattform trafen. Eine Welle traf den Kontrollraum der Ballasttanks, der sich nur neun Meter über dem Meeresspiegel befand. Da die stählerne Seeschlagblende nicht montiert war, drang Wasser in den Kontrollraum ein und verursachte einen Kurzschluss. Durch den Ausfall der Pumpen geriet die Plattform in eine bedrohliche Schieflage. Der Versuch, die Schaltrelais zu trocknen und die Steuerung wieder in Betrieb zu nehmen, schlug fehl. Die Besatzung versuchte nun, die Pumpen von Hand zu starten. Da jedoch jegliche Betriebsanleitungen zum Ballasttanksystem fehlten, wurde durch die Fehlbedienung eine noch größere Schlagseite der Plattform verursacht.
Am 15. Februar um 1:30 Uhr wurde angeordnet, die Plattform zu verlassen. In Folge unzureichender Sicherheitsübungen brach jedoch Panik an Bord aus, und viele der Besatzungsmitglieder sprangen von Bord der Plattform, anstatt die Rettungsboote aufzusuchen. Ohnehin waren diese – wegen der starken Schlagseite – nicht mehr sicher zu Wasser zu bringen. Rettungsversuche durch Helikopter und das Versorgungsschiff Seaforth Highlander hatten wegen der rauen See keinen Erfolg.
Um 3:38 Uhr sank die Ölplattform auf den Grund der Grand Banks.
Die Ursachen der Katastrophe wurden anschließend genau analysiert und führten zu einer deutlichen Verbesserung der Ausbildung der Besatzungen und zu neuen Sicherheitstechniken auf Bohrinseln.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- offizieller Bericht der US-Küstenwache (englisch, PDF, 2,8 MB, abgerufen am 5. Februar 2017)
- CBC Digital Archive – The Ocean Ranger Desaster (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Royal Commission on the Ocean Ranger Marine Disaster (Canada): Report One : The Loss of the Semisubmersible Drill Rig Ocean Ranger and its Crew. 13. August 1984, abgerufen am 15. Februar 2022 (englisch, französisch).
- ↑ Mobile Offshore Drilling Unit (MODU) Ocean Ranger, O.N. 615641, Capsizing and Sinking in the Atlantic Ocean on February 15th 1982 with Multiple Loss of Life. (PDF, 2,8 MiB) Casualty Summary. United States Coast Guard, 20. Mai 1983, S. 25, abgerufen am 15. Februar 2017 (englisch).
- ↑ Mobile Offshore Drilling Unit (MODU) Ocean Ranger, O.N. 615641, Capsizing and Sinking in the Atlantic Ocean on February 15th 1982 with Multiple Loss of Life. (PDF, 2,8 MiB) Evening Events. United States Coast Guard, 20. Mai 1983, S. 79–80, abgerufen am 15. Februar 2017 (englisch): „… the maximum combined seas were in the 55 foot, the odd wave going up in the 65-foot range.“