Michail Leonidowitsch Körber

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Michail Leonidowitsch Körber

Michail Leonidowitsch Körber (russisch Михаил Леонидович Кербер; * 4. Juli 1932 in Sewastopol) ist ein sowjetisch-russischer Chemiker und Hochschullehrer.[1]

Körbers Vater Leonid Lwowitsch Körber war Funktechniker und Flugzeugtechniker in Moskau, so dass Körber in Moskau aufwuchs. Nachdem Leonid Körber während des Großen Terrors im Mai 1938 verhaftet und dann zu 8 Jahren Lagerhaft verurteilt worden war, kam er in das Zentrale Konstruktionsbüro ZKB-29 des NKWD in Bolschewo bei Koroljow, bekannt als Tupolewskaja Scharaga,[2] und wurde dank der Bemühungen Georgi Filippowitsch Baidukows, Walentina Stepanowna Grisodubowas und seiner Frau Jelisaweta Michailowna Schischmarjowa im Mai 1941 wieder freigelassen. Nach Beginn des Deutsch-Sowjetischen Kriegs wurde die Familie Körber mit dem ZKB-29 nach Omsk evakuiert, um 1944 nach Moskau zurückzukehren.

Nach dem Mittelschulabschluss 1949 begann Körber das Studium am Moskauer Mendelejew-Institut für Chemische Technologie (MChTI) in der Fakultät für Organische Chemie, das er 1954 mit Auszeichnung abschloss.[3] Anschließend wurde er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in das von Modest Sergejewitsch Akutin geleitete Moskauer Kunststoff-Forschungsinstitut des Ministeriums für Chemie-Industrie (MChP) geschickt. Er untersuchte die Eigenschaften neuer Polymere und Technologien für ihre Anwendungen und entwickelte ein Epoxid-Oligomer-Akkumulatorengehäuse für U-Boote. Auch war er im Rahmen des Sowjetischen Atombombenprojekts an der Entwicklung von absorbierenden Polymerwerkstoffen für Kernreaktoren beteiligt.

1958 wurde Körber Aspirant an Iwan Platonowitsch Lossews Lehrstuhl für hochmolekulare Verbindungen des MChTI,[1] wo er unter der Leitung der Dozentin O. J. Fedotowa als einer der Ersten in der UdSSR Polyamide synthetisierte und ihre Eigenschaften untersuchte. 1962 verteidigte er mit Erfolg seine Dissertation über aromatische und aryl-aliphatische Polyamide für die Promotion zum Kandidaten der technischen Wissenschaften.[4]

Nach dem Abschluss der Aspirantur 1962 kehrte Körber ins Kunststoff-Forschungsinstitut zurück und wurde 1963 Abteilungsleiter. Am MChTI hielt er auf Vorschlag Fedotowas eine Kunststoff-Vorlesung. Bereits 1960 hatte Akutin am MChTI einen Lehrstuhl für Kunststoffentwicklung eingerichtet und seitdem geleitet. 1965 lud er Körber ein, sich um eine Dozentenstelle an seinem Lehrstuhl zu bewerben. Darauf wurde Körber Dozent am Lehrstuhl, hielt Vorlesungen über die Physikalische Chemie der Polymere und verbreiterte seine Forschungstätigkeit.[1] 1983 verteidigte er mit Erfolg seine Doktor-Dissertation über die physikalisch-chemischen Grundlagen der Herstellung von Polymer-Verbundwerkstoffen für die Promotion zum Doktor der technischen Wissenschaft. 1984 wurde er zum Professor dieses Lehrstuhls gewählt. Den Schwerpunkt seiner Forschungs- und Entwicklungsarbeiten bildeten die Polymer-Verbundwerkstoffe und die hitzebeständigen Thermoplaste mit Optimierung von Festigkeit und Zähigkeit.[5][6][7][8] In einer neuen Vorlesung behandelte er die ökologischen Aspekte der Herstellung, Verarbeitung und Anwendung der Polymere. Er arbeitete mit verschiedenen Instituten der Akademie der Wissenschaften der UdSSR und anderen Instituten und Firmen zusammen sowie mit der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg und hielt Vorträge und Vorlesungen in den USA, Ungarn, Deutschland, Bulgarien und in der Schweiz.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Новости и события РХТУ имени Д.И. Менделеева, MUCTR news and events: Михаил Леонидович Кербер (abgerufen am 14. November 2020).
  2. ЦАГИ сектор опытного самолетостроения (КОСОС) (abgerufen am 8. Oktober 2020).
  3. Выпускники Российского химико-технологического университета им. Д.И.Менделеева 1951–1969. РХТУ им. Д.И. Менделеева, Moskau 2002, ISBN 5-7237-0321-8, S. 45.
  4. Кербер, Михаил Леонидович: Синтез и исследование ароматических и арилалифатических полиамидов [Текст] : Автореферат дис. на соискание ученой степени кандидата технических наук. М-во высш. и сред. спец. образования РСФСР. Моск. ордена Ленина хим.-технол. ин-т им. Д. И. Менделеева, Moskau 1962.
  5. Ilyin S. O., Brantceva T. V., Antonov S. V., Kerber M. L., Gorbunova I. Yu.: Rheological and adhesive properties/ Part I/ Characterization of composites with natural and organically modified montmorillonites. In: International journal of adhesion and adhesives. Band 61, 2015, S. 127.
  6. Brantceva T. V., Gorbatkina Yu. A., Kerber M. L., Dutschk V., Grundke K. D.: Modification of epoxy resin by polysulfone. I.Study of processing during matrix-glassfibre interface formation. In: Journal of Adhesion Science and Technology. Band 17, Nr. 15, 2003, S. 2047.
  7. Brantceva T. V., Gorbatkina Yu. A., Kerber M. L., Mader E., Dutschk V.: Modification of epoxy resin by polysulfone. II. Adhesion of the epoxy-poly sulfone matrices to glass fibre. In: Journal of Adhesion Science and Technology. Band 18, Nr. 11, 2004, S. 1293.
  8. Lapshova O. A., Kerber M. L., Ponomarev I. N., Grinenko E.S.: Highly filled materials based on ultra-high molecular weight polyethyiene. In: Abstracts of 5 World Congress on Chemical Engineering. 1996.