Metallamide
Metallamide sind Salze eines Metalls, bei denen das Gegenion die Form R1R2N- hat, wobei die beiden Reste R1 und R2 gleich oder verschieden sein können und sowohl Wasserstoffatome als auch andere Gruppen, insbesondere Organylgruppen sein können. Das Anion leitet sich von Ammoniak (R1 = R2 = H), einem primären Amin (R1 = H; R2 = Organyl) oder einem sekundären Amin (R1 = Organyl; R2 = Organyl) ab.
Allgemeine Struktur von Metallamiden: |
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R1, R2 = Alkyl-, Arylgruppe, Wasserstoff |
Herstellung und Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anorganische Metallamide sind Derivate des Ammoniaks, bei denen ein Wasserstoffatom durch ein Metallatom ersetzt ist. Die wichtigsten Vertreter sind Natriumamid und Lithiumamid, die beide als starke Basen bei Eliminierung- und Kondensationsreaktionen eingesetzt werden.[1] Natriumamid erhält man durch Reaktion von Natrium mit flüssigem Ammoniak und ist beispielsweise großtechnisch bedeutsam bei der Synthese von Indigo.[2] Lithiumamid wird durch Erhitzen von Lithium im Ammoniak-Strom hergestellt.[3]
Organische Metallamide leiten sich von primären oder sekundären Aminen ab. So erhält man beispielsweise durch die Deprotonierung von wasserfreiem Diisopropylamin das Lithiumdiisopropylamid (LDA), welches in der organische Synthese häufig zur Erzeugung von Carbanionen eingesetzt wird.[4]
Kalium(3-aminopropylamid) wird durch Deprotonierung von 1,3-Diaminopropan mit Kaliumhydrid hergestellt und wird für die Alkin-Zipper-Reaktion eingesetzt, mit der interne Alkine zu terminalen Alkinen isomerisiert werden können.[5][6]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eintrag zu Metallamide. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 10. Mai 2023.
- ↑ Eintrag zu Natriumamid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Eintrag zu Lithiumamid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Eintrag zu Lithiumdiisopropylamid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Åshild Moi Sørskår, Helge Ø. K. Stenstrøm, Yngve Stenstrøm, Simen Gjelseth Antonsen: The Alkyne Zipper Reaction: A Useful Tool in Synthetic Chemistry. In: Reactions. Band 4, Nr. 1, 30. Dezember 2022, S. 26–65, doi:10.3390/reactions4010002.
- ↑ Suzanne R. Macaulay: The rearrangement of isomeric linear decyn-1-ols by reaction with the sodium salt of 1,3-diaminopropane. In: Canadian Journal of Chemistry. Band 58, Nr. 23, 1. Dezember 1980, S. 2567–2572, doi:10.1139/v80-409.