Manon Gropius
Manon Gropius (vollständiger Name Alma Manon Anna Justina Carolina,[1] Spitzname: Mutzi; * 5. Oktober 1916 in Wien; † 22. April 1935 ebenda) war die Tochter von Walter Gropius und Alma Mahler-Werfel.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zahlreiche Zeitzeugen wie etwa Elias Canetti oder Ernst Krenek berichten in ihren Erinnerungen, wie die stark von Antisemitismus geprägte Alma Mahler-Werfel immer die arische Abstammung ihrer Tochter hervorhob, die im Gegensatz zu ihren Halbgeschwistern nicht der Ehe mit einem Juden entstammte. Sie erzählen, wie die sowohl gut aussehende als auch schauspielerisch begabte Tochter – die jedoch eher zurückhaltender Natur war – von ihrer Mutter wie ein „Schaustück“ präsentiert wurde. Oliver Hilmes (Biograf von Alma Mahler-Werfel) weist auch darauf hin, dass die Mutter Anstrengungen unternommen habe, das junge Mädchen mit dem wesentlich älteren österreichischen Politiker Anton Rintelen zu verheiraten.
Manon Gropius erkrankte im April 1934 während eines Aufenthaltes in Venedig an Kinderlähmung. Dort grassierte zu der Zeit eine von öffentlichen Stellen verschwiegene Polio-Epidemie. Am 22. April 1935 starb sie an den Folgen der Krankheit im Alter von 18 Jahren. Die Beerdigung war ein gesellschaftliches Ereignis. Der Theologe und Ordenspriester Johannes Hollnsteiner, Manons Taufpriester (1933) und enger Vertrauter ihrer Mutter, hielt die Trauerrede. Von Ludwig Karpath erschien ein Nekrolog in einer Wiener Zeitung[2]. Alban Berg vollendete aus Anlass von Manons Tod sein Konzert für Violine und Orchester, das er ihr mit dem Namen „Dem Andenken eines Engels“ widmete. Ihr Stiefvater Franz Werfel beschrieb ihr Leben und Sterben in zwei Erzählungen (u. a. Manon). Manon Gropius liegt gemeinsam mit ihrer Mutter Alma Mahler-Werfel auf dem Grinzinger Friedhof (Gruppe 6, Reihe 6, Nummer 7) in Wien begraben.
Ihre Halbschwester Anna Mahler war die Tochter aus Alma Mahler-Werfels erster Ehe mit dem Komponisten und Dirigenten Gustav Mahler. Den Vornamen Alma erhielt sie nach ihrer Mutter, den Vornamen Manon nach der Mutter ihres Vaters Manon Gropius geb. Scharnweber (1855–1933)[3].
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Oliver Hilmes: Witwe im Wahn. Das Leben der Alma Mahler-Werfel. Siedler Verlag, München 2004, ISBN 3-88680-797-5.
- James Reidel: Manon’s World: A Hauntology of a Daughter in the Triangle of Alma Mahler, Walter Gropius and Franz Werfel. Seagull Books, London/New York 2021, ISBN 978-0-85742-749-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kurzbiografie auf Website zu Alma Mahler
- Manon Gropius in der Datenbank Find a Grave
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Taufbuch Wien Lutherische Stadtkirche, Band 73, Nr. 150 (Faksimile).
- ↑ "Manon Gropius. Ein Wort des Gedenkens", Wiener Sonn- und Montags-Zeitung, 29. April 1935, S. 3
- ↑ Gropiusstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
Personendaten | |
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NAME | Gropius, Manon |
ALTERNATIVNAMEN | Gropius, Alma Manon Anna Justine Caroline (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Tochter von Alma Mahler und Walter Gropius |
GEBURTSDATUM | 5. Oktober 1916 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 22. April 1935 |
STERBEORT | Wien |