L118 Light Gun

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L118 Light Gun


L118 der Royal Artillery

Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung L118 Light Gun
Herstellerbezeichnung Royal Ordnance 105 mm Light Gun
Entwickler/Hersteller Royal Armament Research and Development Establishment & Royal Ordnance Factory
Entwicklungsjahr 1965
Produktionsstart 1974
Stückzahl ~1700
Waffenkategorie Feldhaubitze
Mannschaft 3–6
Technische Daten
Gesamtlänge 7,01 m
(feuerbereit)
Rohrlänge 3,9 m
(mit Verschluss)
Kaliber 105 mm
Kaliberlänge L/30
Anzahl Züge 28
Drall 19
Gewicht in
Feuerstellung
1860 kg
Kadenz 3–15 Schuss/min
Höhenrichtbereich −5,5° bis 70 Winkelgrad
Seitenrichtbereich ±5,5° bzw. 360°
Ausstattung
Verschlusstyp Keilverschluss
Ladeprinzip manuell
Munitionszufuhr manuell

Die L118 Light Gun ist eine gezogene Feldhaubitze des Kalibers 105 mm aus dem Vereinigten Königreich. Das Geschütz ist luftverlastbar und wird von BAE Systems produziert.

Im Jahr 1965 gab die British Army den Auftrag zur Entwicklung einer neuen Feldhaubitze mit Kaliber 105 mm. Das neue Geschütz sollte bei der Royal Artillery die 105-mm-Gebirgshaubitze Modell 56 ersetzen. Gegenüber dem Vorgängermodell sollte das neue Geschütz stabiler und robuster sein sowie über eine größere Schussdistanz verfügen. Entwickelt wurde die L118 vom Royal Armament Research and Development Establishment und von dem Royal Ordnance Factory (heute BAE Systems). Die Tests und die Feldversuche mit den Prototypen fanden zwischen 1971 und 1973 statt. Im Jahr 1974 wurden die ersten Geschütze an die Royal Artillery geliefert. Mit Unterbrechungen wird das Geschütz bis heute produziert und weiterentwickelt.[1][2][3]

  • L118: 1. Serienversion für die British Army.[1]
  • L118A1: Version mit verbessertem Geschützrohr und Detailverbesserungen.[4]
  • L119: Version mit verkürztem L20-Geschützrohr und der NATO-M1-Munitionsfamilie für den Export.[5]
  • M119: Version der L119 für die Streitkräfte der Vereinigten Staaten.[3]
  • L127: Prototyp mit verkürztem L27-Geschützrohr und einer vergrößerten Munitionsauswahl. Das Projekt wurde eingestellt.[4]

Die L118 ist eine einachsige Feldhaubitze mit Kraftzugsystem und einer Kastenholmlafette. Die Lafette ist aus Aluminiumlegierung hergestellt. In Fahrstellung kann das Geschützrohr um 180° über die Holme in Fahrtrichtung geschwenkt werden. Die L118 wiegt je nach Version 1768–1860 kg. Die Länge der L118 beträgt beim Transport 4,87 m und in feuerbereiter Stellung. 7,01 m. Die Höhe des Geschützes (durch das Geschützrohr bedingt) beträgt feuerbereit 1,23 m und beim Transport 2,13 m. Die Breite auf der Fahrbahn liegt bei 1,40 m und die Bodenfreiheit beträgt 500 mm. In feuerbereiten Zustand beträgt die Breite 1,78 m. Zum Straßentransport kann ein Land Rover Forward Control, HMMWV, Steyr-Puch Pinzgauer oder ein leichter Lkw verwendet werden. Die maximal zulässige Zuggeschwindigkeit beträgt über 80 km/h auf der Straße und 40 km/h im Gelände. Für den Lufttransport können Hubschrauber vom Typ AW101 „Merlin“, SA 330 „Puma“ oder UH-60 „Blackhawk“ verwendet werden. Weiter kann die L118 innerhalb weniger als einer Minute in zwei Teile zerlegt werden und so auch mit leichten Hubschraubern transportiert werden.[1][2][5][6][7]

Das Geschützrohr besteht aus hochfestem Stahl und ist durchgehend autofrettiert. Bei der Rohrwiege sind am Geschützrohr zwei hydropneumatische Rohrbremsen und Rohrvorholer montiert. Daneben befindet sich die Visiereinrichtung von Trilux. Am Rohrende sind der vertikale Keilverschluss sowie die Ladungskammer angebracht. Diese hat bei der Ausführung L118 ein Volumen von 5,3 Liter und bei der L119 ein solches von 2,5 Liter. Die Ausführung L118 verwendet ein Geschützrohr mit 37 Kaliberlängen (L/37) mit 28 Zügen. Bei der Version L119 ist ein Geschützrohr mit 30 Kaliberlängen (L/30) mit 36 Zügen verbaut. Die Rohrlebensdauer liegt je nach Version bei 7000 bis 20.000 Schuss. Neben der fest installierten Visiereinrichtung kann am Geschütz die Feuerleitanlage LINAPS (Laser Inertial Pointing System) von Leonardo S.p.A., eine Messanlage zur Messung der Mündungsgeschwindigkeit, ein Stromerzeugungsaggregat sowie eine Wetterstation angebracht werden.[1][5][6][7]

Um das Geschütz feuer- oder fahrbereit zu machen, benötigt die sechsköpfige Bedienmannschaft knapp eine Minute. Danach kann das Geschütz zur Not auch von drei Mann bedient werden. Beim Schießen sind die Haupträder angehoben und die L118 stützt sich vorn auf eine von der Unterlafette abgesenkte Schießplattform. Am Ende des geschwungenen, starren Holmes ist ein selbsteingrabender Erdsporn angebracht, der die Rückstoßkraft in das Erdreich ableiten. Zusätzlich wird der Rückstoß durch eine Zweikammer-Mündungsbremse gemindert. Der Seitenrichtbereich beträgt je Seite 5,5°. Das Geschütz kann aber innerhalb weniger als einer Minute auf der Schießplattform um 360° gedreht werden. Der Höhenrichtbereich liegt bei −5,5 bis +70°.[1][5][6][7][8]

Das Geschütz wird von den Kanonieren manuell geladen. Innerhalb einer Minute können maximal 15 Schuss abgefeuert werden. Somit können sechs Geschütze innerhalb einer Minute 90 Geschosse bzw. rund 1,3 Tonnen Munition ins Ziel bringen. Danach können für weitere drei Minuten sechs Schuss pro Minute abgegeben werden. Bei anhaltendem Schießen ist die Schussfolge infolge der thermischen Beanspruchung des Geschützrohres auf drei Schuss pro Minute begrenzt.[1][5][9]

Eine L31-Sprenggranate wird geladen

Die L118 verwendet dieselbe Munition wie die Selbstfahrlafette FV433 Abbot SPG. Zur Anwendung kommt halbgetrennte Munition mit Kartuschen aus Messing. Die Kartuschen werden vor dem Ladevorgang mit verschiedenen Kartuschbeutel (Zonenladungen) bestückt. Für die Ausführung L118 stehen maximal sechs und für die L119 maximal sieben Kartuschbeutel zur Verfügung. Beim Ladevorgang werden die Kartuschen auf das Geschoss aufgesteckt. Der Treibladungsanzünder an der Kartusche wird elektrisch gezündet. Nach der Schussabgabe wird die leere Kartusche ausgeworfen und kann neu beladen werden. Während die Ausführung L118 britische Munition verwendet, kann die Ausführung L119 die gesamte 105 mm-NATO-Munition verschießen.[1][5][6][7]

Die Ausführung L118 verwendet die folgende Munition von BAE Systems:[5][10]

Name Geschosstyp Gewicht Füllung Max. Schussdistanz
L31 Sprenggranate 16,1 kg 2,4 kg RDX/TNT 17,2 km
L42 Quetschkopfgranate (HESH) 10,5 kg 2,1 kg RDX unbekannt
L43 Leuchtgranate 15,5 kg Magnesium/Natriumnitrat 17,2 km
L45 Rauchgranate 15,9 kg 2,5 kg Hexachlorethan 17,2 km
L50/53 Sprenggranate unbekannt Insensitiver Sprengstoff 17,2 km
L52 Rauchgranate unbekannt Roter Phosphor 17,2 km

Weiter stehen für die L118 Geschosse zur Zielmarkierung sowie Exerzier- und Übungsgeschosse zur Verfügung. Ebenso ist auf dem internationalen Markt Munition für die L118 und L119-Geschütze erhältlich.[10][11]

Kriegseinsätze

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Das L118-Geschütz kam im Falklandkrieg, im Zweiten Golfkrieg, im Irakkrieg, im Krieg gegen den Terrorismus in Afghanistan, beim russischen Überfall auf die Ukraine 2022 sowie bei Konflikten auf dem afrikanischen Kontinent zum Einsatz.

Daten aus[12][13][14]

  • Christopher Chant: A Compendium of Armaments and Military Hardware. Routledge Revivals, Oxford, Vereinigtes Königreich, 2014, ISBN 0-415-71072-3.
  • Christopher F. Foss: Artillery of the World. Ian Allan Ltd. Vereinigtes Königreich, 1974, ISBN 0-7110-0505-2.
  • Christopher F. Foss: Towed Artillery. Jane's Pocket Book 18. 1. Auflage. Mac Donald and Janes' Publishers Ltd, London 1977.
  • Christopher F. Foss: Jane’s Armour and Artillery 2011-2012. Jane’s Information Group, Vereinigtes Königreich, 2011, ISBN 978-0-7106-2960-9.
  • International Institute for Strategic Studies (IISS): The Military Balance 2022. Routledge Revivals, Oxford, Vereinigtes Königreich, 2022, ISBN 978-1-032-27900-8.
  • T. J. O’Malley: Moderne Artilleriesysteme. Motorbuch Verlag, Stuttgart, Deutschland, 1996, ISBN 3-613-01758-X.
  • Terry Gander & Ian Hogg: Jane’s Ammunition Handbook 1994–1995, Third Edition. Jane’s Information Group, Vereinigtes Königreich, 1994, ISBN 0-7106-1207-9.
Commons: L118 Light Gun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Christopher F. Foss: Jane’s Armour and Artillery 2011-2012. 2011, S. 1010–1013.
  2. a b T. J. O’Malley: Moderne Artilleriesysteme. 1996, S. 80–81.
  3. a b L118. In: army-guide.com. Army-Guide, abgerufen am 10. Oktober 2022 (englisch).
  4. a b Christopher Chant: A Compendium of Armaments and Military Hardware. 2014, S. 96–97.
  5. a b c d e f g 105mm Light Gun. (PDF) In: baesystems.com. BAE Systems, abgerufen am 10. Oktober 2022 (englisch).
  6. a b c d Christopher F. Foss: Artillery of the World. 1974, S. 33–34.
  7. a b c d The L118 105mm Light Gun Replacement. In: thinkdefence.co.uk. Think Defence, abgerufen am 10. Oktober 2022 (englisch).
  8. Howitzer L118. In: militaryanalizer.com. The Military Analizer Magazine, abgerufen am 10. Oktober 2022 (englisch).
  9. 105mm Light Gun. In: weaponsystems.net. Weapon Systems, abgerufen am 10. Oktober 2022 (englisch).
  10. a b Terry J. Gander & Charles Q. Cutshaw: Jane’s Ammunition Handbook, 1994–1995. 1994, S. 196–199.
  11. 105 mm Light Gun Ammunition. (PDF) In: marinha.mil.br. Emgepron, abgerufen am 10. Oktober 2022 (englisch).
  12. SIPRI Arms Transfers Database. In: sipri.org. Stockholm International Peace Research Institute, abgerufen am 11. Oktober 2022 (englisch).
  13. The International Institute for Strategic Studies (IISS): The Military Balance 2022. 2022.
  14. 105mm Light Gun. In: deagel.com. Deagel, abgerufen am 10. Oktober 2022 (englisch).