Kowary

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Kowary
Wappen von Kowary
Kowary (Polen)
Kowary (Polen)
Kowary
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Jelenia Góra
Fläche: 37,39 km²
Geographische Lage: 50° 48′ N, 15° 50′ OKoordinaten: 50° 47′ 37″ N, 15° 50′ 5″ O

Höhe: 430 m n.p.m.
Einwohner: 10.650
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 58-530
Telefonvorwahl: (+48) 75
Kfz-Kennzeichen: DJE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Jelenia GóraWałbrzych
Eisenbahn: Jelenia Góra–Kamienna Góra
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Einwohner: 10.650
(31. Dez. 2020)[1]
Gemeindenummer (GUS): 0206021
Verwaltung (Stand: 2019)
Bürgermeister: Elżbieta Zakrzewska
Adresse: ul. 1 Maja 1 A
58-530 Kowary
Webpräsenz: www.kowary.pl
Altstadt
Das Schmiedeberger Rathaus von 1769
Schmiedeberger Altstadt
St.-Annen-Kapelle im oberen Ortsteil
Schloss Ruhberg
Ruine des Observatoriums im ehemaligen Landschaftspark des Schlosses Ruhberg
Die Pfarrkirche St. Marien wurde bereits im 13. Jahrhundert erwähnt.
Miniaturenpark

Kowary [kɔˈvarɨ] (deutsch Schmiedeberg im Riesengebirge) ist eine Stadt im Powiat Jeleniogórski in Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie gehört der Euroregion Neiße an.

Geographische Lage

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Die Stadt liegt in Niederschlesien am Fuß des Riesengebirges und des Landeshuter Kamms am Fluss Jedlica (deutsch: Eglitz), einem rechten Nebenfluss der Łomnica (deutsch: Große Lomnitz) etwa 14 Kilometer südöstlich von Jelenia Góra (Hirschberg) und 93 Kilometer südwestlich von Breslau.

Schmiedeberg wurde erstmals im Jahr 1355 in einer Urkunde erwähnt, als die im Grenzwald liegende Region im nördlichen Riesengebirge durch deutsche Siedler gerodet wurde.[2] Es gehörte damals zum Herzogtum Schweidnitz, das nach dem Tod des Herzogs Bolko II. 1368 erbrechtlich an Böhmen fiel, wobei Bolkos Witwe Agnes von Habsburg bis zu ihrem Tod 1392 ein Nießbrauch zustand. Hinweise auf eine bereits bestehende ältere Ansiedlung im Gebiet von Schmiedeberg im Zusammenhang mit einem dortigen Erzabbau enthalten Veröffentlichungen von Theodor Eisenmänger aus dem Jahr 1900[3] sowie von Ephraim Ignatius Naso, der im 17. Jahrhundert als Jurist und Historiker in Schweidnitz wirkte.[4]

Im Jahr 1148 wurde in der Gegend des heutigen Kowary Eisenerz gefunden und 1158 auf Geheiß des polnischen Fürsten Bolesław IV. abgebaut. Dadurch soll dort eine kleine Siedlung entstanden sein, in welcher die Verarbeitung des gewonnenen Eisenerzes durch Eisenhämmer erfolgte. 1241 nahmen die Bergleute an der Schlacht bei Wahlstatt gegen die Mongolen teil.[5]

Am 4. September 1513 erhielt Schmiedeberg durch den böhmischen König Vladislav II. das Stadtrecht und die Bestätigung eines Stadtwappens. Neben Breslau und Schweidnitz war Schmiedeberg eines der wichtigsten Zentren der Eisenindustrie des 16. Jahrhunderts in Niederschlesien. Vor allem Feuerwaffen waren ein begehrtes Produkt der ansässigen Handwerker. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt zu großen Teilen vernichtet und die Blütezeit des Ortes beendet. Durch eine Überschwemmung der Erzgrube kam der Bergbau zum Erliegen. Nachfolgend entwickelte sich das Weberhandwerk.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Schmiedeberg zusammen mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Im 18. und 19. Jahrhundert gab es Versuche, den Bergbau wiederzubeleben.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Schmiedeberg eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche, eine Präparandenanstalt, ein Amtsgericht, bedeutende Produktionsstätten der Textilindustrie, eine Druckerei, eine lithographische Anstalt, metallverarbeitende Industrie, darunter eine Fabrik für die Herstellung chirurgischer Instrumente, Magneteisensteingruben sowie Granit- und Marmorbrüche.[6]

Im Jahr 1945 gehörte Schmiedeberg zum Landkreis Hirschberg im Riesengebirge im Regierungsbezirk Liegnitz der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 hatte Schmiedeberg etwa 4000 Einwohner. Die Bevölkerung bestand bis dahin fast ausschließlich aus Deutschen. Einige einheimische Stadtbewohner flüchteten vor oder während der Eroberung der Stadt durch Truppen der Roten Armee nach Westen. Im Sommer 1945 wurde Schmiedeberg wie fast ganz Schlesien von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt. Der Ortsname wurde als Kowary ins polnische übersetzt. In der Folgezeit wurden die deutschen Bewohner von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Schmiedeberg vertrieben. Die polnischen Zuwanderer kamen vorwiegend aus den im Rahmen der „Westverschiebung Polens“ an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie.

Neben der Textilindustrie war von 1948 bis 1972 auch der Uranerzabbau von Bedeutung.

Seit Jahren finden in Kowary internationale Pleinairs für Webkunst statt.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner Anmerkungen
1840 03.635 davon 2.963 Evangelische und 672 Katholiken[7]
1900 05.675 meist Evangelische[6]
1933 06.395 [8]
1939 06.644 [8]
2015 11.345

Eingemeindungen

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Nach dem Krieg eingemeindet wurden die Orte Podgórze (Arnsberg), Wojków (Hohenwiese) 1954 sowie Krzaczyna (Buschvorwerk) 1960.

Sehenswürdigkeiten

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Schloss Neuhoff, Sammlung Alexander Duncker
  • Miniaturpark der Baudenkmäler Niederschlesiens von Marian Piasecki auf dem Gelände der ehemaligen Teppichweberei Smyrna (1854–2009)
  • Altstadt von Kowary in der ehem. Marktstr. (ul. 1 Maja)
  • Klassizistisches Rathaus, 1786–1789 erbaut von Christian Schultz unter Beteiligung des Landeshuter Baumeisters Carl Gotthard Langhans mit Vorhalle und Ratssaal
  • Spätgotische katholische Pfarrkirche St. Marien am Franziskanerplatz
  • Grufthäuser auf dem alten Friedhof neben der Kirche
  • Kapelle der Heiligen Anna in Mittel-Schmiedeberg
  • Barocke Steinbrücke mit einer Statue des böhmischen Landesheiligen Johannes Nepomuk
  • Stadtvilla (Fabrikantenvilla der Teppichfabrik), jetzt Hotel Smyrna
  • ehemalige Synagoge, erbaut im 19. Jahrhundert
  • Traditionshaus des Heimatvereins
  • ehemaliger Bahnhof mit Wasserturm und altem Eisenbahnkran
  • Neue Siedlung des Uranbergbaus, errichtet 1949–1952, mit Schule und Kulturhaus (jetzt Kulturzentrum und Bibliothek)
  • Schloss Neuhof (Pałac Radociny), von 1827 bis 1945 im Besitz der Fürsten von Reuß-Köstritz[9]
  • Schloss Ruhberg (heute Ciszyca) und ehemaliger Landschaftspark, bis 1831 Besitz des Fürsten Anton Radziwiłł
  • Sanatorium Hohenwiese, errichtet 1900–1902 vom Breslauer Architekten Carl Grosser, und Sanatorium Buchwald (1916–1920) im Ortsteil Hohenwiese (Wojków)
  • Grabanlagen der Familie Reuß zu Köstritz j. L. in Hohenwiese
  • ehemaliges Bergwerk Kowarskie Kopalnie mit unterirdischem Lehrpfad und Erholungszentrum Jelenia Struga (von 1974 bis 1989 Radon-Inhalatorium) im Ortsteil Arnsberg (Podgórze)

Derzeit größter Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Bis in die neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es Unternehmen der Textil-, Bau- und Holzbranche. In der Anfangszeit der Polnischen Volksrepublik war das Uranerz-Industriewerk der größte Betrieb der Stadt; in der Zeche R 5 bauten die sowjetischen Besatzer Uranerz ab.

Söhne und Töchter der Stadt

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Schmiedeberg wird in mehreren Rübezahl-Sagen erwähnt. Die Sagen Der Wunderstab und Rübezahl führt ein Konzert auf spielen im Ort. In der ersten Sage schenkt Rübezahl einem Naturforscher einen Zauberstab, mit dem in Sekunden große Entfernungen zurückgelegt werden können.[10] In der anderen Sage straft Rübezahl den Schmiedeberger Stadtmusikus Knarr. Da Knarr behauptet hatte, mit seiner Musik selbst Rübezahl zu bezaubern, verzauberte Rübezahl Knarr und ein Orchester so, dass es sich anlässlich eines großen Konzerts in Meerkatzen und Bären verwandelte und schauerlich spielte, ohne dass Knarr selbst es so wahrnehmen konnte. Knarr behauptete nie wieder, den Berggeist verzaubern zu können.[11]

Commons: Kowary – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Arne Franke: Das schlesische Elysium. 2005, ISBN 3-936168-33-4, S. 6.
  3. Geschichte der Stadt Schmiedeberg im Riesengebirge. Verlag May Woywod, Breslau 1900, S. 1.
  4. Hermann Markgraf: Naso, Ephraim Ignatius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 261.
  5. Homepage Kowary – Geschichte (Memento des Originals vom 6. Januar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kowary.pl (polnisch)
  6. a b Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 17, Leipzig/Wien 1909, S. 901.
  7. Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage, Breslau 1845, S. 918–919.
  8. a b Michael Rademacher: Hirschberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Neuhof. Radociny bei formathome.de (PDF)
  10. E. Berger: Rübezahl und Andere Gebirgssagen. Buchhandlung Gustav Fock, S. 25 ff.
  11. E. Berger: Rübezahl und Andere Gebirgssagen. Buchhandlung Gustav Fock, S. 112 ff.