Kirchleerau

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Kirchleerau
Wappen von Kirchleerau
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Zofingenw
BFS-Nr.: 4275i1f3f4
Postleitzahl: 5054
UN/LOCODE: CH KLR
Koordinaten: 647560 / 236279Koordinaten: 47° 16′ 33″ N, 8° 4′ 2″ O; CH1903: 647560 / 236279
Höhe: 510 m ü. M.
Höhenbereich: 480–713 m ü. M.[1]
Fläche: 4,36 km²[2]
Einwohner: 935 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 214 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
15,6 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindeammann: Erich Hunziker
Website: www.kirchleerau.ch
Kirchleerau im Winter
Kirchleerau im Winter
Lage der Gemeinde
Karte von KirchleerauKanton Basel-LandschaftKanton Basel-LandschaftKanton BernKanton LuzernKanton SolothurnBezirk AarauBezirk BruggBezirk LenzburgBezirk KulmAarburgBottenwilBrittnauKirchleerauKöllikenMoosleerauMurgenthalOftringenReitnauRothristSafenwilStaffelbach AGStrengelbachUerkheimVordemwaldWilibergZofingen
Karte von Kirchleerau
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Kirchleerau (in der lokalen Mundart Chilchlerb [ˈχɪlχːˌleːrb])[5] ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Zofingen und liegt im mittleren Suhrental.

Das Dorf am östlichen Rand des Suhrentals besitzt kein eigentliches Zentrum, sondern ist eine Streusiedlung, deren einzelne Ortsteile locker miteinander verbunden sind. Die Siedlung liegt in einem Seitental und ist durch eine durchschnittlich 20 Meter hohe Seitenmoräne vom eigentlichen Suhrental getrennt. Die Moräne entstand während der Würmeiszeit beim Rückzug des Reussgletschers. Die Bebauung ist mit jener von Moosleerau zusammengewachsen. Das knapp zwei Kilometer lange Seitental wird von steil aufragenden Hügeln begrenzt. dem Rossrücken (713 m ü. M.) im Süden, dem Nack (612 m ü. M.) im Norden und der Burg (649 m ü. M.) im Nordosten. Dem Rossrücken vorgelagert ist der ellipsenförmige Ättebüel (601 m ü. M.). Entlang der östlichen Gemeindegrenze, am Übergang zum Ruedertal, erstreckt sich zwischen dem Rossrücken und der Burg die ausgedehnte Rötler-Hochebene.[6]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 436 Hektaren, davon sind 218 Hektaren bewaldet und 43 Hektaren überbaut.[7] Die höchste Stelle liegt auf 713 Metern auf dem Rossrücken, die tiefste auf 483 Metern an der nordwestlichen Gemeindegrenze. Nachbargemeinden sind Schlossrued im Norden, Schmiedrued im Osten, Moosleerau im Süden und Staffelbach im Westen.

Luftansicht (1953)

Funde von Ziegeln und Mauerresten deuten darauf hin, dass die Gegend bereits von den Römern bewohnt war. Die erste urkundliche Erwähnung von Lerowe ist für das Jahr 1248 nachweisbar, die Bezeichnung Kylchleren erschien erstmals 1306 im Habsburger Urbar. Der Name stammt vom althochdeutschen lewirouwo, was «beim wassernahen Land der Gräber» bedeutet.[5] Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, später der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, übernahmen die Habsburger 1273 die Landesherrschaft und die Blutgerichtsbarkeit.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Kirchleerau gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Ab dem 15. Jahrhundert war das Dorf Bestandteil der Herrschaft Rued, einem Gerichtsbezirk innerhalb des Amtes Lenzburg. Die Besitzer der Herrschaft übten die niedere Gerichtsbarkeit aus und waren die wichtigsten Grundbesitzer. Nachdem verschiedene Adelsgeschlechter aus der näheren Umgebung im Besitz der Herrschaft gewesen waren, wurde sie 1520 von den ursprünglich aus Italien stammenden Herren von May erworben. Ihre Residenz war das Schloss Rued in benachbarten Ruedertal. 1528 führten die Berner die Reformation ein.

Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Seither gehört Kirchleerau zum Kanton Aargau. Erst 1834 verkauften die May ihre letzten übrig gebliebenen Rechte an den Kanton. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein prägte die Landwirtschaft das Leben der Gemeinde. Seit Beginn der 1960er Jahre ist die Bevölkerungszahl aufgrund einer verstärkten Bautätigkeit um mehr als die Hälfte angestiegen.

Sehenswürdigkeiten

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Kirche von Kirchleerau

Die Reformierte Kirche Kirchleerau, auf die der Ortsname zurückzuführen ist, wurde erstmals 1275 erwähnt. Etwa aus dieser Zeit stammt das Kirchenschiff im romanischen Stil. Der Chor und der Kirchturm, beide im gotischen Stil, stammen aus dem Jahr 1595. Sieben Wappenscheiben der Lehnsherren schmücken die Chorfenster. Das älteste erhalten gebliebene Wohnhaus ist die 1663 in einem Übergangsstil zwischen Gotik und Barock erbaute Untervogtei.[8]

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau auf grünem Boden linksgekehrte weisse Kirche mit rotem Dach.» Das Wappen erschien erstmals auf dem Chorbogen der im Jahr 1595 erweiterten Kirche und zeigte neben besagtem Kirchengebäude eine Lerche. Um das Wappenbild zu vereinfachen, beschloss der Gemeinderat 1949, die Lerche wegzulassen.[9]

Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[10]

Jahr 1764 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
Einwohner 236 688 478 491 520 541 635 691 662 701 754 898

Am 31. Dezember 2023 lebten 935 Menschen in Kirchleerau, der Ausländeranteil betrug 15,6 %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 51,5 % als reformiert und 19,9 % als römisch-katholisch; 28,6 % waren konfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[11] 97,3 % gaben bei der Volkszählung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an.[12]

Politik und Recht

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Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Zofingen zuständig. Kirchleerau gehört zum Friedensrichterkreis XVI (Zofingen).[13]

In Kirchleerau gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 280 Arbeitsplätze, davon 28 % in der Landwirtschaft, 35 % in der Industrie und 37 % im Dienstleistungsbereich.[14] Das grösste Unternehmen ist ein metallverarbeitender Betrieb. Seit 1836 besteht die Bank Leerau (heute Teil der Entris Holding). Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten im unteren Suhrental oder in der Region Aarau.

Kirchleerau liegt an der Hauptstrasse 24 zwischen Aarau und Sursee. Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr erfolgt durch eine Postautolinie von Schöftland zum Bahnhof Sursee.

Die Gemeinde verfügt über ein Schulhaus mit Kindergarten und Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können in Staffelbach besucht werden, die Bezirksschule in Schöftland. Das nächstgelegene Gymnasium ist die Kantonsschule Zofingen.

Persönlichkeiten

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Commons: Kirchleerau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 227–229.
  6. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1109, Swisstopo.
  7. Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen. Bundesamt für Statistik, 26. November 2018, abgerufen am 27. Mai 2019.
  8. Stettler: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band I: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen. S. 271–274.
  9. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 191.
  10. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. (Excel) In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistik Aargau, 2001, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 27. Mai 2019.
  11. Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015. (Excel) In: Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015. Statistik Aargau, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2019; abgerufen am 27. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch
  12. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. (Excel) Statistik Aargau, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 27. Mai 2019.
  13. Friedensrichterkreise. Kanton Aargau, abgerufen am 21. Juni 2019.
  14. Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT). (Excel, 157 kB) Statistik Aargau, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Mai 2019; abgerufen am 27. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch