Kückhoven
Kückhoven Stadt Erkelenz
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Koordinaten: | 51° 4′ N, 6° 21′ O | |
Höhe: | 89 m | |
Fläche: | 7,2 km² | |
Einwohner: | 2474 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 344 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 | |
Postleitzahl: | 41812 | |
Vorwahl: | 02431 | |
Lage von Kückhoven in Nordrhein-Westfalen
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Blick auf Kückhoven
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Kückhoven ist ein eingemeindeter Stadtteil von Erkelenz im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen und liegt in der Jülich-Zülpicher Börde. Von den Einwohnern der Nachbarorte erhielten die Kückhovener den Ortsnecknamen „De Japstöck“.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kückhoven grenzt im Norden an Wockerath, im Nordosten an Berverath, im Osten an Holzweiler, im Süden an Katzem und im Westen an Immerath (neu) und Bellinghoven.
Die Ortschaft liegt rund drei Kilometer südöstlich von Erkelenz. Um den Ort führt im Osten eine Umgehungsstraße, die an Holzweiler und Immerath vorbei bis zur Gemeinde Titz verläuft. Durch den Ort führt die Straße nach Katzem.
Braunkohletagebau Garzweiler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2006/07 entsteht südwestlich von Kückhoven der Umsiedlungsort Immerath (neu). Das Dorf Immerath wurde durch den Tagebau Garzweiler von seinem alten Standort verdrängt. Schon 2005 siedelten einige Familien aus Pesch nach Kückhoven um.
Ursprünglich sollte auch Kückhoven abgebaggert werden, bedingt durch den Widerstand der Bevölkerung wurde das geplante Abbaufeld des Tagebaues aber verkleinert. Kückhoven liegt nun in Zukunft zunächst direkt am Tagebau und später an einem See, soll doch nach Ende des Braunkohleabbaues das Tagebaurestloch mit Wasser aufgefüllt werden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um 5100 v. Chr. siedelten, in dem Bereich der heutigen Kiesgrube neben dem Lahey-Park, Menschen der Linearbandkeramischen Kultur. Im Jahr 1990 wurde ein Holzbrunnen in der jungsteinzeitlichen Siedlung entdeckt. Dieser stellt eines der ältesten erhaltenen Holzbauwerke der Welt dar. Teile des Brunnens sind in einer Klimakammer im LVR-LandesMuseum Bonn ausgestellt.
Die Endung des Ortsnamens auf -inghoven zeigt an, dass Kückhoven zur Zeit der Spätmerowinger oder Frühkarolinger gegründet worden ist. Kückhoven wurde erstmals 1309 in einer Urkunde als Kudichoven erwähnt. Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit lag Kückhoven in der „Herrlichkeit Erkelenz“.
Ab 1794 bildete die Landgemeinde Kückhoven zusammen mit der Stadtgemeinde Erkelenz eine Samtgemeinde. 1851 wurde Kückhoven aus dieser Samtgemeinde entlassen und bildete nun eine eigenständige Gemeinde, deren Flächenumfang betrug 718 ha 73 Ar.
Am 26. Februar 1945 wurde Kückhoven von amerikanischen Soldaten der 102. Infanteriedivision der 9. US-Armee im Zuge der Operation Grenade eingenommen.
Am 1. Januar 1972 wurde im Zuge der Kommunalreform die Gemeinde Kückhoven aufgelöst und der Stadt Erkelenz zugeschlagen.[2]
Archäologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Archäologische Funde um Kückhoven untermauern große Teile der urkundlichen und literarischen Belege. Als heimatgeschichtlich wertvoll ist folgender Originalfund aus Kückhoven anzusehen:
- (Silber) Denar KÖLN. Otto I., 936–973. Dieser Denar fällt in die urkundliche Ersterwähnung von Erkelenz in dem Jahr 966 n. Chr.
Von Handel und Wirtschaft zeugen diese Kleinstfunde:
- ein Münzgewicht; vermutlich 18. Jahrhundert zur Abwage von Reichsthalern,
- der Deckel eines Napfgewichtes mit dem eingeschlagenen Datum: 1747.
Im Weiteren sind Münzfunde und Gewichte aus mehreren Jahrhunderten als Originale vorhanden.[3]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entwicklung der Einwohnerzahl von Kückhoven[4][2]
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Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Das Wappen ist gespalten; vorn in Blau ein rotbezungter und -bewehrter goldener (gelber) Löwe, hinten in Gold (Gelb) drei (2 :1) grüne Seeblätter.“[5] | |
Wappenbegründung: Grundlage ist das Wappen der Herren von Kückhoven. Genehmigung durch Urkunde vom 2. Januar 1935.
Das Wappen wird durch die Eingemeindung nach Erkelenz nicht mehr benötigt. |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf ist mehrheitlich katholisch. 1340 war der Ort zur Pfarre erhoben worden, bis dahin hatte Kückhoven zur Pfarrei Erkelenz gehört. Die Kirche ist dem Hl. Servatius geweiht. Das Kirchengebäude ist eine barocke kreuzförmige Saalkirche und besitzt einen barocken Altar. Das Chorgestühl stammt vermutlich aus dem Kloster Hohenbusch. Der Westturm ist spätgotisch und stammt aus dem Jahre 1460.
Am 1. Januar 2010 wurde die Kirchengemeinde mit zehn anderen Kirchengemeinden zur Pfarrgemeinde St. Maria und Elisabeth Erkelenz zusammengeschlossen.
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Alten- und Pflegeheim für Demenzkranke „Pro8“ wird privatwirtschaftlich betrieben. Es ist architektonisch in Form einer Acht gebaut um dem Bewegungsdrang dementer Bewohner durch Rundwege Rechnung zu tragen. Die 2003 gegründete Einrichtung wurde auf Grund des speziellen Konzepts 2007 mit dem Innovationspreis der Regio Aachen ausgezeichnet.
- Katholischer Kindergarten Kückhoven
- Städtischer Kindergarten Kückhoven
- Gemeinschaftsgrundschule Kückhoven
- Freiwillige Feuerwehr Erkelenz, Löschgruppe Kückhoven-Immerath
- Sport
- Sportplatz
- Turnhalle
- Modellflugplatz Kückhoven
- Off-Road-Club-Kückhoven
- Ultraleichtfluggelände Erkelenz-Kückhoven
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die AVV-Buslinien EK1 und EK3 der WestVerkehr verbinden Kückhoven wochentags mit Erkelenz, Keyenberg und Holzweiler.
Zudem verkehrt der Multi-Bus seit dem 9. Juni 2024 kreisweit erweitert und zu einheitlichen Bedienzeiten. Mehr Informationen gibt es bei WestVerkehr.
Linie | Verlauf |
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EK1 | (Erkelenz ZOB →) Erkelenz Bf → Wockerath → Terheeg → Venrath → Kuckum → (Berverath →) Unterwestrich → Abzw. Oberwestrich → Keyenberg → Holzweiler → Kückhoven → Immerath (neu) → Bellinghoven → Erkelenz Bf (→ Erkelenz ZOB) |
EK3 | (Erkelenz ZOB →) Erkelenz Bf → Bellinghoven → Immerath (neu) → Kückhoven → Holzweiler → Kückhoven → Immerath (neu) → Bellinghoven → Erkelenz Bf (→ Erkelenz ZOB) |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Denkmal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bronze-Plastik De Japstöck
- Der Holzbrunnen aus der Jungsteinzeit ist im Rheinischen Landesmuseum in Bonn ausgestellt.
Park
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Japstockerwachen (Hoppeditzerwachen) um den 11.11. als Auftakt der Karnevalssession
- Karnevalssitzungen
- Karnevalsumzug am Tulpensonntag
- Maifeier (Tanz in den Mai) am 30. April
- Kirmes/Schützenfest
- Volksradfahren
- Die Lederschule für Kinder
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josef Hilgers (* 9. September 1858 in Kückhoven; † 25. Januar 1918 im Bonifatiushaus bei Emmerich), Jesuit und Schriftsteller
- Leonhard Küppers (* 26. April 1903 in Kückhoven; † 2. Juni 1985), Priester, Kunsthistoriker und Schriftsteller
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- P. Albert: Historisches Heimatfest! Wiederaufrichtung des Wappens der Herrschaft Kückhoven und Fahnenweihe des Turnvereins „Germania“, 1927
- Jürgen Weiner: Ein archäologischer Jahrhundertfund im Kreis Heinsberg, In: Heimatkalender des Kreises Heinsberg, Jg. 1996, S. 29 ff.
- Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland Heft 11, Brunnen der Jungsteinzeit Internationales Symposium in Erkelenz 27.–29.10.1997, Rheinland-Verlag 1998, ISBN 3-7927-1746-8.
- Jutta Lehmann, Nicole Kegler-Graiewski, Carsten Mischka und Doris Mischka: Der bandkeramische Siedlungsplatz von Erkelenz-Kückhoven, Kreis Heinsberg. I. Archäologie, Rheinische Ausgrabungen Bd. 54, Verlag Philipp von Zabern 2004, ISBN 3-8053-3373-0.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Denkmale in der Stadt Erkelenz
- Kirchen und Kapellen in der Stadt Erkelenz
- Archäologie & Geschichte von Kückhoven
- Luftaugenblick Bilder aus Kückhoven
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Fortschreibung Bevölkerungsstand am 31.12.2022. (PDF; 230 kB) In: erkelenz.de. Stadt Erkelenz, 31. Dezember 2022, abgerufen am 15. Mai 2023.
- ↑ a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 307 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Kückhoven.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Erkelenz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Ortswappen der Gemeinde Kückhoven. In: Wappen auf Siegfrieds Homepage. Siegfried Heinze, abgerufen am 18. April 2024 (private Website).