Intelsat 29e

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Intelsat 29e
Betreiber Intelsat
Startdatum 27. Januar 2016, 23:20 UTC
Trägerrakete Ariane 5 ECA VA-228
Startplatz Centre Spatial Guyanais, ELA-3
COSPAR‑ID 2016-004A
Startmasse 6552 kg
Leermasse 2946 kg
Abmessungen 6 × 3 × 2 m
Spannweite in Umlaufbahn 44 m
Hersteller Boeing Satellite Systems
Satellitenbus Boeing 702
Modell BSS-702MP
Stabilisation Dreiachsenstabilisiert
Lebensdauer 3 Jahre
Wiedergabeinformation
Transponder 249 Ku-Band, 24 C-Band und ein Ka-Band Transponder
Bandbreite 36 MHz Bandbreite im Ku-Band (9395 MHz total downlink), 36 MHz im C-Band
Sonstiges
Elektrische Leistung 15,8 kW
Stromspeicher vier Lithium-Ionen-Akkumulatorensätze
Position
Erste Position 50° West
Liste geostationärer Satelliten

Intelsat 29e ist ein ehemaliger kommerzieller Kommunikationssatellit des International Telecommunications Satellite Consortium (Intelsat). Er war von 2016 bis April 2019 in Betrieb und übertrug Video- und Datensignale in ganz Amerika und zu Flugzeugen über dem Nordatlantik.[1]

Intelsat 29e wurde am 27. Januar 2016 mit einer Ariane 5-Trägerrakete vom Raketenstartplatz Centre Spatial Guyanais in eine geostationäre Übergangsbahn gebracht. Die Trennung von der Oberstufe der Rakete erfolgte um 0:58 Uhr MEZ. Die endgültige Position im geostationären Orbit sollte am 7. Februar 2016 erreicht werden. Er sollte die Aufgabe von Intelsat 1R und Intelsat 805 übernehmen. Den Auftrag zum Bau von Intelsat 29e als ersten Satelliten für Intelsats EpicNG-Programm hatte Boeing am 4. September 2012 bekannt gegeben.[2]

Am 7. April 2019 trat ein Schaden und ein Treibstoffleck am Antriebssystem des Satelliten auf. Seitdem ist er außer Kontrolle und driftete entlang der geostationären Bahn um zunächst etwa 0,5 Grad pro Tag nach Osten.[3] Am 11. April passierte er mit einer Relativgeschwindigkeit von etwa 1 km/s den NASA-Satelliten TDRS 3.[4] Eine Videoaufnahme von Intelsat 29e zeigt, dass er am selben Tag kurz aufblitzte und einige Sekunden später explosionsartig eine Gaswolke ausstieß. Danach wurden verschiedene Trümmerteile beobachtet und eine erhöhte Geschwindigkeit von einem Grad pro Tag gemessen.[5]

Am 18. April 2019 erklärte Intelsat den Satelliten für verloren.[6] Eine gemeinsam mit Boeing eingesetzte Untersuchungskommission kam zu dem Ergebnis, dass der Schaden entweder durch einen harness flaw (ein Verkabelungsproblem) und eine elektrostatische Entladung in Zusammenhang mit Sonnenwindaktivität oder durch den Einschlag eines Mikrometeoriten verursacht worden sei.[7]

Der dreiachsenstabilisierte Satellit war mit 249 Spot Ku-Band,[8] 24 C-Band[9] und ein Ka-Band Transpondern ausgerüstet und versorgte von der Position 50° West aus Nord- und Lateinamerika und den Nordatlantik mit Telekommunikationsdienstleistungen. Für das Ka-Band stand eine Gesamtbandbreite von 450 MHz zur Verfügung. Er war auf Basis des Satellitenbus Boeing 702MP der Boeing gebaut worden und hatte eine geplante Lebensdauer von 15 Jahren.[2]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Stephen Clark: Stricken with fuel leak, Intelsat 29e seen drifting in geostationary orbit. In: Spaceflight Now. 15. April 2019, abgerufen am 15. April 2019.
  2. a b Ariane 5 bringt Intelsat 29e ins All. auf: raumfahrer.net abgerufen am 30. Januar 2016.
  3. Thomas Weyrauch: Intelsat 29e nach Anomalien auf Abwegen. In: raumfahrer.net. 12. April 2019, abgerufen am 12. April 2019.
  4. Twitter-Nachricht von Thomas Sean Keslo, Celestrak, 11. April 2019.
  5. Eric Berger: New video of Intelsat 29e satellite reveals dramatic “anomaly”. In: Ars Technica. 12. April 2019, abgerufen am 12. April 2019.
  6. Intelsat Reports Intelsat 29e Satellite Failure. Intelsat, 18. April 2019, abgerufen am 19. April 2019.
  7. Stephen Clark: Investigators conclude external forces killed an Intelsat satellite in April. In: Spaceflight Now. 30. Juli 2019, abgerufen am 1. August 2019.
  8. arianespace.com: Dossier-de-presse-VA-228-final-GB.pdf, abgerufen am 30. Januar 2016.
  9. intelsat.com: 5533-IS-29e.pdf, abgerufen am 30. Januar 2016.