Ilse Decho
Ilse Decho (* 9. Dezember 1915 in Leipzig als Helene Ilse Schmidt[1]; † 16. Januar 1978 in Leipzig) war eine deutsche Glas- und Porzellangestalterin.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Decho absolvierte eine kaufmännische Ausbildung, besuchte von 1936 bis 1938 in Leipzig die Abendschule der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe und studierte 1947 bis 1949 bei Lieselotte Oehring-Höhne Glasgestaltung an der Kunstgewerbeschule Leipzig. Danach arbeitete sie bis 1966 als freischaffende Kunsthandwerkerin und Formgestalterin in Leipzig. Anschließend unterrichtete sie als Dozentin für Glasgestaltung und von 1974 bis zu ihrer Emeritierung 1975 als Professorin an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle, Burg Giebichenstein in Halle (Saale).
Dechos gestalterisches Werk umfasst unter anderem Koch- und Bratgeräte sowie das Teeservice 5000 aus Jenaer Glas (entworfen 1962–1963) für das VEB Jenaer Glaswerk Schott & Gen., das Service und die Kelchglasserie Julia (entworfen 1963) für das VEB Porzellanwerk Freiberg sowie für das VEB Porzellanwerk Ilmenau „Graf von Henneberg“ das Speise-, Kaffee- und Mokkaservice Daphne (entworfen 1964) sowie das Kaffee- und Mokkaservice Atlas (entworfen 1973).[2] Daneben schuf sie Objekte der freien Glasgestaltung.
Decho war ab 1950 Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR und von 1954 bis 1971 Mitglied in der Gutachterkommission Glas/Keramik des Deutschen Amtes für Messwesen und Warenprüfung.
Ilse Dechos hatte eine große Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, in der DDR u. a. von 1958 bis 1973 von der Vierten Deutsche Kunstausstellung bis zur VII. Kunstausstellung der DDR in Dresden, und in der Bundesrepublik, in Ägypten, Bulgarien, der CSSR, in Finnland, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Polen, Schweden und der UdSSR.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1956: Goldmedaille der Kunsthandwerkermesse in München
- 1957: Diplom der II. Triennale des Kunsthandwerks in Mailand
- 1960: Medaille für ausgezeichnete Leistungen
- 1963 und 1964: Goldmedaillen der Leipziger Messe
- 1964: Goldmedaille des Ministeriums für Kultur
- 1964: Diplom des 22. Internationalen Wettbewerbs der Kunstkeramik in Faenza
- 1965: Kunstpreis der Stadt Leipzig
- 1966: Kunstpreis der DDR
- 1968: Diplom der Design-Biennale Ljubljana
- 1970: Bronzemedaille der Allunionsausstellung in Moskau
- postum 2000: Benennung einer Straße in Leipzig nach Ilse Decho (Ilse-Decho-Weg)
Öffentliche Sammlungen mit Werken Ilse Dechos (unvollständig)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Berlin: Kunstgewerbemuseum
- Dresden: Kunstgewerbemuseum[3]
- Eisenhüttenstadt: Museum Utopie und Alltag
- Leipzig: GRASSI-Museum für Angewandte Kunst
Literatur (chronologisch)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erich Müller: Neue Industrieform – Glas und Porzellan von Ilse Decho. In: Bildende Kunst, Berlin, 5/1965, S. 261–263
- Walter Funkat: Kunsthandwerk in der Deutschen Demokratischen Republik. Verlag der Nation, Berlin, 1970, S. 150–157
- Paul Jung: Glas aus Derenburg. Glaswerk Harzkristall. Hochschule für Industrielle Formgestaltung und Glaswerk Harzkristall, Derenburg, 1983
- Angela Grzesiak: Ilse Decho. In: Bildende Kunst, Berlin, 1985, S. 541–544
- Angela Grzesiak (Red.): Ilse Decho – Glas und Porzellan. Museum des Kunsthandwerks Leipzig und Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein Halle, 1985
- Heinz Hirdina: Gestalten für die Serie. Design in der DDR. 1949 – 1985. Verlag der Kunst, Dresden, 1988, S. 372
- Ute Camphausen, Die Leipziger Kunstgewerbeschule. Passage-Verlag Leipzig 1996. ISBN 978-3-938543-50-4.
- Hubert Kittel, Ilse Dechos Glasentwürfe für Jena – ein neues Leitbild für das Hauswirtschaftsglas ab 1960. In: Schott und die Burg. Die Burg Giebichensteiner Entwürfe für Jenaer Glas 1925–2005. Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften. Weimar 2006. ISBN 978-3-89739-536-7.
- Decho, Ilse. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 143.
- Kurzbiografie zu: Decho, Ilse. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- https://web.archive.org/web/20170909045716/http://www.leipzig.de/jugend-familie-und-soziales/frauen/1000-jahre-leipzig-100-frauenportraets/kunst/kunst-portraets/
- http://www.deutschefotothek.de/gallery/freitext/Ilse+Decho
- Teegeschirr aus Jenaer Glas
- Kurzbiographie Ilse Decho auf Leipzig.de
- Besprechung des Jenaer Glas - Teeservice von Ilse Decho in der BR-Sendung KUNST UND KREMPEL (2020) auf YouTube
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kopie der Geburtsurkunde im Support hinterlegt
- ↑ Günther Höhne: DDR-Design. Komet, Köln 2006, ISBN 978-3-89836-587-1, S. 129 ff., 143 f.
- ↑ SKD | Online Collection. Abgerufen am 12. Januar 2024.
Personendaten | |
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NAME | Decho, Ilse |
ALTERNATIVNAMEN | Schmidt, Helene Ilse (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Glas- und Porzellangestalterin |
GEBURTSDATUM | 9. Dezember 1915 |
GEBURTSORT | Leipzig |
STERBEDATUM | 16. Januar 1978 |
STERBEORT | Leipzig |