Hanns Ruder
Hanns Ruder (* 3. November 1939 in Nürnberg; † 17. Oktober 2015[1]) war ein deutscher Astrophysiker.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ruder erkrankte in früher Kindheit an Kinderlähmung, wovon er eine lebenslange Behinderung davontrug. Nach Volksschule und Besuch der Dürer-Oberrealschule studierte er Physik an der Universität Erlangen-Nürnberg mit dem Diplom-Abschluss 1964, der Promotion 1967 (Zur Lösung des quantenmechanischen Dreikörperproblems) und der Habilitation 1972 (Zur exakten Behandlung von kollektiven Rotationen). Damaliger Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war theoretische Kernphysik. Danach war er wissenschaftlicher Rat und ab 1978 Professor für Theoretische Physik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Von 1983 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2006 war er Professor für Theoretische Astrophysik an der Universität Tübingen.
Neben verschiedenen astrophysikalischen Problemen (unter anderem durch Simulation mit Superrechnern; von 1994 bis 2006 war er Sprecher des entsprechenden Sonderforschungsbereichs 382 der DFG) befasste er sich mit Visualisierung der Vorhersagen der Relativitätstheorie.
1993 bis 1996 war er Vorsitzender der Astronomischen Gesellschaft. Von 2002 bis 2009 war Hanns Ruder Mitglied des Preiskomitees für den Georg-Kerschensteiner-Preis. Seit 2013 war Ruder wissenschaftlicher Berater für das Projekt Public Telescope, welches ein Weltraumteleskop konzipieren, bauen und betreiben will.[2][3]
Hanns Ruder war verheiratet mit der Mathematikerin Margret Ruder, die beiden haben einen Sohn.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2002 Robert-Wichard-Pohl-Preis[4]
- 2006 Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft[5]
- 2012 Lorenz-Oken-Medaille[6]
- 2013 Namensgeber für den Asteroiden (250164) Hannsruder[7]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hanns und Margret Ruder: Die spezielle Relativitätstheorie, Vieweg, Braunschweig / Wiesbaden 1993, ISBN 3-528-07266-0.
- Hanns Ruder (Hrsg.): Numerische Simulation in der Strömungslehre, mit Michael Griebel, Thomas Dornseifer und Tilman Neunhoeffer. Vieweg, Braunschweig / Wiesbaden 1995, ISBN 3-528-06761-6.
- Hanns Ruder, Hans-Peter Nollert: Die relativistische Welt in Bildern: Was Einstein gerne gesehen hätte Spektrum Spezial, Heidelberg 2005, ISBN 3-936278-95-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Hanns Ruder im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage in Tübingen ( vom 23. Dezember 2012 im Internet Archive)
- Videos zu Vorträgen von Hanns Ruder
- Nachruf im Schwäbischen Tagblatt ( vom 15. Dezember 2019 im Internet Archive)
- Nachruf Uni Tübingen 2015
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Maike Pfalz: Hanns Ruder gestorben. In: Physik Journal. Deutsche Physikalische Gesellschaft, 22. Oktober 2015, abgerufen am 19. Juli 2023.
- ↑ Team Public Telescope ( vom 22. September 2014 im Internet Archive)
- ↑ EU-Förderung für das Weltraumteleskop ‘Public Telescope’
- ↑ Preisträger des Robert-Wichard-Pohl-Preises der DPG
- ↑ Preisträger Naturwiss. Publizistik der DPG
- ↑ Pressemitteilung zur Verleihung der Lorenz-Oken-Medaille
- ↑ Minor Planet Circ. 85915
Personendaten | |
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NAME | Ruder, Hanns |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Astrophysiker |
GEBURTSDATUM | 3. November 1939 |
GEBURTSORT | Nürnberg |
STERBEDATUM | 17. Oktober 2015 |