Hamburger Sie
Das Hamburger Sie (selten auch Hamburger Du) ist eine Form der Anrede in der deutschen Sprache, bei der man jemanden beim Vornamen nennt und dazu siezt (Beispiel: „Frank, kommen Sie bitte mal?“). Es stellt einen Mittelweg für Kommunikationssituationen dar, bei denen man sich einerseits nicht vertraut genug zum Duzen ist, andererseits das Anreden mit dem Nachnamen als zu distanziert empfunden wird.
Das Hamburger Sie kann in asymmetrischen Beziehungen zwischen Ranghöheren und Untergebenen vorkommen, wo es einseitig verwendet wird, also ersterer mit dem Nachnamen und letzterer mit dem Vornamen angeredet wird. Aber auch die gegenseitige Anrede mit dem Hamburger Sie gewinnt mehr und mehr an Bedeutung, vor allem in Unternehmen und Institutionen, die im internationalen Umfeld agieren.
Ein Gegenstück des Hamburger Sie ist das Münchner Du oder Kassiererinnen-Du: die Anrede per Duzen in Verbindung mit dem Familiennamen („Gruber, mach mal bitte das Fenster zu!“) oder auch die Variante, bei der noch „Herr“ oder „Frau“ angefügt wird („Frau Müller, weißt du, wie viel die Tomaten kosten?“).
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werner Besch: Duzen, Siezen, Titulieren. Zur Anrede im Deutschen heute und gestern. 2. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 978-3-525-34009-7, S. 149.
- Barbara Kettl-Römer: Duden. Sichere Umgangsformen. In: Duden Praxis Kompakt. Bibliographisches Institut, Mannheim / Zürich 2011, ISBN 978-3-411-74481-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Caroline Bock: Sprachkultur: Sprechen Sie Dus? 27. Januar 2004, abgerufen am 13. Juni 2010.
- Alex Rühle: Duzen oder Siezen? Die verduzte Gesellschaft. 7. Februar 2007, abgerufen am 14. Juni 2010.