Georg von Eucken-Addenhausen
Georg Udo Victor von Eucken-Addenhausen (* 29. Juli 1855 in Aurich; † 1. Mai 1942 auf Gut Addenhausen bei Neuharlingersiel) war ein deutscher Jurist und Politiker.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Georg Eucken wurde 1855 als Sohn des königlich hannoverschen Rittmeisters Carl Eucken (* 22. Juli 1825; † 6. November 1893) und seiner Frau Caroline von Frese (* 9. Oktober 1831; † 30. März 1916) geboren.[1] Den Namenszusatz Addenhausen verlieh ihm König Georg V. von Hannover nach dem Namen des Familiengutes in Ostfriesland.
Er besuchte das Gymnasium seiner Heimatstadt, studierte Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten in Marburg, München, Tübingen und Straßburg und war von 1877 bis 1881 Rechtsreferendar in Aurich, Isenhagen, Göttingen, Wiesbaden, Hannover und Merseburg. Während seiner Referendarzeit promovierte er 1879 in Jena zum Dr. iur. Im Jahre 1884 legte er sein Assessorexamen ab.
Georg von Eucken-Addenhausen war mit Marianne Charlotte Emma Mathilde Oppermann (* 8. Juli 1860; † 13. Mai 1942) verheiratet und hatte vier Kinder.
Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seine erste Stellung als Kommunalpolitiker hatte Eucken ab 1881 als Erster Bürgermeister von Jena inne. Am 1. April 1885 wurde er in das Amt des Oberbürgermeisters der thüringischen Stadt Eisenach eingeführt, welches er bis zu seiner Ernennung zum Bezirksdirektor des Verwaltungsbezirkes Eisenach im Mai 1893 innehatte. Von 1894 bis 1902 war er Abgeordneter und zeitweise auch Vizepräsident des Landtags von Sachsen-Weimar-Eisenach. 1902 wurde er als Vortragender Rat in das Reichsamt des Innern berufen, wo er die Neufassung des Krankenversicherungsgesetzes bearbeitete und die Oberaufsicht über den Nord-Ostsee-Kanal und die Reichspostdampferlinien übernahm. Auf Bitten des Großherzogs Großherzog Friedrich August II. von Oldenburg, den er 1905 in Travemünde kennenlernte, wechselte Eucken in den oldenburgischen Staatsdienst und wurde am 25. Oktober 1905 zum Gesandten in Preußen und ständigen Bundesratsbevollmächtigten in Berlin ernannt, gleichzeitig wurde er mit der Vertretung für das Herzogtum Anhalt und die Fürstentümer Lippe-Detmold und Schaumburg-Lippe betraut. Am 27. September 1906 wurde er in den oldenburgischen Adelstand erhoben und 1913 mit dem Orden Heinrichs des Löwen I. Klasse ausgezeichnet. Während des Ersten Weltkriegs leistete Eucken von 1914 bis 1916 Kriegsdienst und erhielt mehrere Auszeichnungen. Danach trat er wieder sein Amt als Bundesratsbevollmächtigter an, das er am 12. November 1918, am Tage des Rücktritts des oldenburgischen Großherzogs, niederlegte. 1919 fungierte er kurze Zeit als Vertreter der oldenburgischen und der lippischen Landesregierungen bei der Verfassunggebenden Nationalversammlung in Weimar und übersiedelte dann auf sein Gut Sielhof in Neuharlingersiel.
1932 wurde er Präsident der Stände Ostfrieslands, von 1934 bis 1942 war er Präsident der Ostfriesischen Landschaft. Außerdem war er Mitglied des Centralausschusses für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche, Schirmherr der Ostfriesischen Bauernhochschule und – bereits seit 1908 – Mitglied der Ostfriesischen Ritterschaft. Weiterhin war er Vorstandsmitglied des Deutschen Kriegerbundes, Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses des Deutschen Vereins für Versicherungswissenschaft und Vorstandsmitglied mehrerer Wirtschaftsunternehmen. Daneben bemühte er sich auch noch um den Ausbau der Erwachsenenbildung, für die er sich bereits 1906 eingesetzt hatte. 1924 war er wesentlich beteiligt an der Gründung der ersten Bauernvolkshochschulen in Jever und Aurich nach dänischem Vorbild. Seit 1874 war er Mitglied des Corps Borussia Tübingen.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eucken-Addenhausen, Georg (von). In: Hans Friedl u. a. (Hrsg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg. Hrsg. im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft. Isensee, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-135-5, S. 181 (online).
- Eucken-Addenhausen, Georg. In: Eckhard Hansen, Florian Tennstedt (Hrsg.) u. a.: Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945. Band 1: Sozialpolitiker im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918. Kassel University Press, Kassel 2010, ISBN 978-3-86219-038-6, S. 43 f. (Online, PDF; 2,2 MB).
- Urania Kultur- und Bildungsverein Gotha e. V. (Hrsg.): Eisenacher Persönlichkeiten. Ein biografisches Lexikon. RhinoVerlag, Weimar 2004, ISBN 3-932081-45-5, S. 41.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Georg von Eucken-Addenhausen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Georg Udo Victor von EUCKEN-ADDENHAUSEN; Eintrag im Biographischen Lexikon für Ostfriesland (abgerufen am 14. August 2017, PDF-Datei)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1903. Vierter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1902, S. 302.
- ↑ Kösener Corpslisten 1930, 127, 48
Personendaten | |
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NAME | Eucken-Addenhausen, Georg von |
ALTERNATIVNAMEN | Eucken-Addenhausen, Georg Udo Victor von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Politiker |
GEBURTSDATUM | 29. Juli 1855 |
GEBURTSORT | Aurich |
STERBEDATUM | 1. Mai 1942 |
STERBEORT | Gut Addenhausen bei Neuharlingersiel |
- Ostfriese
- Jurist in der Kommunalverwaltung
- Jurist im auswärtigen Dienst
- Bürgermeister (Eisenach)
- Bürgermeister (Jena)
- Politiker (Sachsen-Weimar-Eisenach)
- Oldenburgischer Diplomat
- Gesandter in Preußen
- Träger des Oldenburgischen Haus- und Verdienstordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig
- Inhaber des Ordens Heinrichs des Löwen I. Klasse
- Bevollmächtigter zum Bundesrat (Deutsches Reich)
- Person (Aurich)
- Corpsstudent (19. Jahrhundert)
- Nobilitierter (Oldenburg)
- Deutscher
- Geboren 1855
- Gestorben 1942
- Mann