Eichelsdorf (Nidda)

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Eichelsdorf
Stadt Nidda
Wappen von Eichelsdorf
Koordinaten: 50° 27′ N, 9° 3′ OKoordinaten: 50° 27′ 24″ N, 9° 3′ 11″ O
Höhe: 160 (159–234) m ü. NHN
Fläche: 11,95 km²[1]
Einwohner: 1225 (2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 103 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1972
Postleitzahl: 63667
Vorwahl: 06043

Eichelsdorf ist der zweitgrößte Stadtteil von Nidda im hessischen Wetteraukreis.

Geographische Lage

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Der Ort liegt in der nördlichen Wetterau am südwestlichen Rand des Vogelsberges. Eichelsdorf liegt nördlich von Nidda am Zusammenfluss von Eichelbach und Nidda.

Evangelische Pfarrkirche Eichelsdorf

Die urkundlich älteste Eichelsdorf stammt aus dem Jahr 1187, als in Eigelesdorph eine Kirche erwähnt wurde.[3] In diesem Jahr vermachte Graf Berthold II. von Nidda der Niddaer Johanniterorden-Kommende mehrere Pfarreien, Ländereien und Einkünfte in insgesamt 26 Orten, darunter in Eichelsdorf. Aus diesen Schenkungen kann man auf den ungefähren Umfang der Grafschaft Nidda schließen. In der Schenkungsurkunde des Grafen an den Johanniterorden in Nidda[4] werden u. a. die beiden Kirchen zu Eichelsdorf und der späteren Wüstung "Richolueshusen" als Filialen der Niddaer Mutterkirche genannt. Folgende Einkünfte wurden den Niddaer Johannitern überschrieben: In Eichelsdorf erhielten sie den Zins drei Hufen und zwei Gehöften, insgesamt acht Schilling. Außerdem zinste ein Hofgut zwanzig Denare.[5] Nach dem Tode des Grafen Berthold II., der ohne männliche Erben verstarb, erbte sein Schwager Graf Rudolf II. von Ziegenhain die Grafschaft Nidda.[6]

1476 wurden für einen Feldzug des hessischen Landgrafen gegen die Stadt Volkmarsen Ausrüstung und Soldaten in Registern aufgestellt, darunter aus dem Gericht auf dem"Fogelsberg" 13 '"kuwe" (Kühe) und 14 "Hemel" (Hammel) aus den Orten Eichelsdorf, Eichelsachsen, Wingershausen und Eschenrod.[7]

Die Kirche wurde 1656 durch einen Brand stark beschädigt.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Eichelsdorf:

„Eichelsdorf (L. Bez. Nidda) evangel. Pfarrdorf; liegt an der Nidda 112 St. von der Stadt Nidda, hat 112 Häuser und 638 evangelische Einwohner, unter welchen 70 Bauern, 41 Handwerker und 10 Taglöhner sind; die Bauern treiben nebenbei größtentheils das Nagelschmiedhandwerk; auch finden sich unter den eigentlichen Handwerkern noch 6 Nagelschmiede, 4 Schuhmacher, 3 Leineweber etc.“[8]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde kraft Landesgesetz zum 1. August 1972 die die bis dahin selbständige Gemeinde Eichelsdorf in die Stadt Nidda eingegliedert.[9][10] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden sowie für die Kernstadt Nidda wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[11]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Eichelsdorf angehört(e):[1][12][13]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Eichelsdorf 1251 Einwohner. Darunter waren 33 (2,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 186 Einwohner unter 18 Jahren, 480 waren zwischen 18 und 49, 318 zwischen 50 und 64 und 267 Einwohner waren älter.[22] Die Einwohner lebten in 516 Haushalten. Davon waren 117 Singlehaushalte, 186 Paare ohne Kinder und 168 Paare mit Kindern, sowie 33 Alleinerziehende und 15 Wohngemeinschaften. In 117 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 330 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[22]

Einwohnerentwicklung

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• 1791: 463 Einwohner[16]
• 1800: 501 Einwohner[23]
• 1806: 531 Einwohner, 112 Häuser[18]
• 1829: 638 Einwohner, 112 Häuser[8]
• 1867: 716 Einwohner, 127 bewohnte Gebäude[24]
• 1875: 570 Einwohner, 107 bewohnte Gebäude[25]
Eichelsdorf: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2022
Jahr  Einwohner
1791
  
463
1800
  
501
1806
  
531
1829
  
638
1834
  
632
1840
  
659
1846
  
688
1852
  
729
1858
  
708
1864
  
723
1871
  
694
1875
  
655
1885
  
667
1895
  
723
1905
  
796
1910
  
842
1925
  
903
1939
  
946
1946
  
1.311
1950
  
1.308
1956
  
1.213
1961
  
1.211
1967
  
1.320
1970
  
1.312
1980
  
?
1990
  
?
1996
  
1.446
2000
  
1.484
2006
  
1.468
2010
  
1.351
2011
  
1.251
2015
  
1.299
2022
  
1.225
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Nidda[26][2]; Zensus 2011[22]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1829: 638 evangelische (= 100 %) Einwohner[8]
• 1961: 1047 evangelische (= 86,46 %) und 147 katholische (= 12,14 %) Einwohner[1]

Ortsvorsteher ist Werner Rau (Stand Mai 2021)[27].

Blasonierung: „In Rot ein silberner Wellenbalken, oben zwei silberne achtstrahlige Sterne, unten drei goldene Buchenblätter (2:1).“

Kulturdenkmäler

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Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Eichelsdorf

Wirtschaft und Infrastruktur

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Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 455.

Persönlichkeiten

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  • August Müller (1853–1913), Naturalienhändler, Entomologe und Ornithologe

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Nidda) und Verwaltung.
  4. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Oberhessen aufgelöst.
  6. Am 1. August 1972 wurde Eichelsdorf der Stadtgemeinde Nidda eingegliedert.

Einzelnachweise

  1. a b c d Eichelsdorf, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Wetteraukreis: Bevölkerung: Einwohner/-innen nach Ortschaften. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. August 2023; abgerufen am 11. September 2023.
  3. Karl Christian Eigenbrodt, Urkunden. in: AHG 2, Darmstadt 1841, S. 117–139, Nr. 32.
  4. S. grundlegend Dieter Wolf: Zur Entwicklungsgeschichte der ehemaligen Stadtpfarrkirche und Johanniterkomturei Nidda. In: Niddaer Geschichtsblätter 11 (2020). S. 63–217, besonders S. 79–87.
  5. Dieter Wolf: Johanniterkomturei Nidda, S. 84 f.
  6. K. E. Demandt: Die Herren von Büdingen und das Reich in staufischer Zeit, Bd. 5 (1955), S. 52.
  7. Georg Landau: Zwei Rüstungsregister aus den Jahren 1474 und 1476. In: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 1 (1837), S. 326-352, hier S. 334-352.
  8. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 58 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Büdingen und Friedberg (GVBl. II 330-19) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 230, § 9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 353 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  11. Hauptsatzung. (PDF; 101 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Nidda, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im März 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.nidda.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  12. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. Martin Röhling: Niddaer Geschichtsblätter. Heft 9. Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain. Hrsg.: Niddaer Heimatmuseum e. V. Im Selbstverlag, 2005, ISBN 3-9803915-9-0, S. 75, 115.
  15. Die Zugehörigkeit des Amtes Nidda anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567-1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604-1638. und Hessen-Darmstadt 1567-1866.
  16. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 203 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  17. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  18. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 268 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  19. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 421 (online bei Google Books).
  20. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 181 ff. (online bei Google Books).
  21. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  22. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54 und 106, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  23. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 222 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  24. Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 121 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  25. Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 15. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 14 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  26. Nidda in Zahlen. In: Webauftritt (aus Webarchiv). Stadt Nidda, archiviert vom Original am 4. Oktober 2011; abgerufen im April 2024.
  27. Ortsbeiräte und Ortsvorsteher/innen der Stadt Nidda. Abgerufen im April 2024.
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