Drache (Schiff, 1930)

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Drache p1
Schiffsdaten
Flagge Jugoslawien Jugoslawien
Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Deutsches Reich Deutsches Reich
andere Schiffsnamen

Zmaj (1929–1941)

Schiffstyp U-Boot-Begleitschiff/
Flugzeugmutterschiff
Bauwerft Deutsche Werft, Hamburg
Baunummer 118
Stapellauf 22. Juni 1929
Indienststellung 1930
Verbleib Am 22. September 1944 durch Luftangriff versenkt.
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 76,5 m (Lüa)
Breite 13,7 m
Tiefgang (max.) 3,6 m
Verdrängung 1870 t
Maschinenanlage
Maschine 2 × Dieselmotor
Maschinen­leistung 3.260 PS (2.398 kW)
Höchst­geschwindigkeit 15 kn (28 km/h)
Bewaffnung

Bei Indienststellung

  • 2 × 8,35 cm
  • 2 × 4 cm

Ab 1942

  • 2 × 8,8 cm
  • 5 × 3,7 cm
  • 13 × 2 cm

Die Drache war ein U-Boot-Begleit- und Wasserflugzeugmutterschiff, das ursprünglich als Zmaj von der Königlich Jugoslawischen Marine eingesetzt wurde. Das Schiff wurde im April 1941 bei der deutschen Invasion Jugoslawiens erbeutet und dann in der Kriegsmarine unter dem Namen Drache genutzt.

Jugoslawischer Tender Zmaj

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Das Schiff wurde 1928/29 auf der Deutschen Werft in Hamburg für die jugoslawische Marine gebaut. Es lief am 22. Juni 1929 vom Stapel und wurde 1930 in Dienst gestellt. Bei 76,5 m Länge, 13,7 m Breite und 3,60 m Tiefgang verdrängte es 1870 Tonnen. Der Antrieb bestand aus zwei Dieselmotoren mit zusammen 3260 PSe; die Höchstgeschwindigkeit betrug 15 Knoten. Das Schiff war zur Flugabwehr mit zwei tschechoslowakischen 8,35-cm-Geschützen in Einzellafette und zwei 4-cm-Geschütze in Doppellafette bewaffnet. Es hatte einem Kran mit einer Tragfähigkeit von 6,5 Tonnen. Ein Wasserflugzeug konnte entweder zerlegt im Hangar oder an Deck mitgeführt werden. 1936 wurde das dem Schiff zugeteilte Flugzeug von Bord gegeben und die Zmaj 1937 zum Minenleger umgebaut.[1]

Das Schiff war eine der größten Einheiten der jugoslawischen Marine und war bei der U-Boot-Flottille in Šibenik stationiert. Außer als Begleit- und Flugzeugmutterschiff wurde das Schiff auch für andere Aufgaben eingesetzt.

Luftwaffen- und Kriegsmarineschiff Drache

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Die Zmaj fiel am 17. April 1941 in Split in deutsche Hände und wurde unter dem neuen Namen Drache zunächst von der Luftwaffe als Hilfs-Flugzeugrettungsschiff und dann als Truppentransporter genutzt. Nach einem Umbau im Jahr 1942 war die Drache mit zwei 8,8-cm-, fünf 3,7-cm- sowie dreizehn 2,0-cm-Geschützen bewaffnet und wurde ab November 1942 von der Kriegsmarine als Minenschiff bei der 21. U-Jagdflottille in Piräus im besetzten Griechenland eingesetzt. Von November 1942 bis Februar 1943 war die Drache zwecks Erprobung im Fronteinsatz mit einem Hubschrauber Flettner Fl 282 ausgerüstet; dies gilt als der erste Kriegseinsatz von Bordhubschraubern der Marineflieger.

In den Abendstunden des 5. Mai 1943 führte die Drache, eingesetzt zur Sicherung des Transporters Alba Julia, südlich von Skyros ein kurzes Artilleriegefecht mit dem britischen U-Boot Parthian[2]. Das deutsche Schiff erlitt dabei Beschädigungen durch Geschützfeuer – wobei es an Bord vier Gefallene und 14 Verwundete gab[3] –, doch musste das britische U-Boot letztlich vor dem stärker bewaffneten Gegner abtauchen. Die Drache verfolgte die Parthian danach rund eineinhalb Stunden lang mit Wasserbomben, welche das britische U-Boot aber nur leicht beschädigten.

Zwischen den griechischen Inseln Dounous und Ikaria patrouillierte im Oktober 1943 die Trooper als sie von einer deutschen Mine in drei Teile zerrissen wurde und sank. Die fünf Minenfelder hatte Drache dort angelegt. Nördlich von Dounous in 253 Metern Tiefe entdeckten Experten 2024 das englische U-Boot-Wrack.[4] Ende September 1943 war das U-Boot mit 64 Besatzungsmitgliedern in die Ägäis beordert worden, wo ein Angriff der deutschen Kriegsmarine auf die Insel Leros erwartet wurde.

Am 22. September 1944 wurde die Drache im Hafen von Vathy auf der Insel Samos (Griechenland) bei einem alliierten Luftangriff durch Fliegerbomben getroffen. Das Schiff versank zwei Stunden später nach schweren Explosionen. Elf Besatzungsmitglieder verloren dabei ihr Leben, darunter der Kommandant des Schiffes, Korvettenkapitän d.R. Joachim Wünning.

Es lag direkt unter einem der wie die Forscher erklären. Aufnahmen von Tauchrobotern zeigen, dass das 84 Meter lange U-Boot in drei Teile zerbrochen ist. „Die Explosion der 350 Kilogramm Sprengstoff riss das U-Boot in Stücke und ließ es sofort untergehen“, so die Forscher.

  1. Zvonimir Freivogel: Kriegsmarine in der Adria 1941–1945. Ex-jugoslawische Kriegsschiffe unter deutscher Flagge – ein Stück weitgehend unbekannter Marine- und Seekriegsgeschichte (= Marine-Arsenal. Bd. 40). Podzun-Pallas, Wölfersheim-Berstadt 1998, ISBN 3-7909-0640-9, S. 21.
  2. Hopkins, Edward C. D.: HMS Parthian IV (UK) – Royal Navy "Parthian Class" Long Range Patrol Submarine 1929 – 1943. In: parthia.com. 2021, abgerufen am 24. November 2023 (englisch).
  3. Helgason, Guðmundur: HMS Parthian (N 75) – Submarine of the P class. In: uboat.net. 2023, abgerufen am 24. November 2023 (englisch).
  4. Versunkenes U-Boot HMS Trooper: Rätsel nach 81 Jahren gelöst. 19. Oktober 2024, abgerufen am 19. Oktober 2024.