Deutscher Filmpreis 2010
Die 60. Verleihung des Deutschen Filmpreises Lola fand am 23. April 2010 statt. Der Deutsche Filmpreis ist mit mehr als 2,8 Millionen Euro die höchstdotierte Kulturauszeichnung Deutschlands und wird von der 2003 gegründeten Deutschen Filmakademie in 16 Kategorien vergeben. Die Preisverleihung fand erstmals im Berliner Friedrichstadtpalast statt, moderiert wurde die Jubiläumsgala von Barbara Schöneberger.[1]
Die Nominierungen waren am 19. März 2010 von den neuen Präsidenten der Filmakademie, den Schauspielern Iris Berben und Bruno Ganz, sowie dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Bernd Neumann, bekanntgegeben worden. Der bereits mit dem Europäischen Filmpreis und einem Golden Globe Award ausgezeichnete Film Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte ging als großer Favorit ins Rennen. Michael Hanekes Drama hatte bereits im Vorfeld mit insgesamt 13 Nominierungen einen neuen Rekord aufgestellt[2] und konnte bei der Verleihung in zehn Kategorien triumphieren, darunter bester Film, Regie, Drehbuch, Hauptdarsteller (Burghart Klaußner) und Nebendarstellerin (Maria-Victoria Dragus). Hans-Christian Schmids Drama Sturm wurde mit dem Filmpreis in Silber ausgezeichnet und gewann die Auszeichnungen für Schnitt und Filmmusik. Feo Aladağs Die Fremde erhielt den Filmpreis in Bronze, während sich Hauptdarstellerin Sibel Kekilli nach 2004 (für Gegen die Wand) erneut den Preis für die beste Hauptdarstellerin sichern konnte.[3]
Mit dem Ehrenpreis für hervorragende Verdienste um den deutschen Film wurde der Produzent, Regisseur und Drehbuchautor Bernd Eichinger ausgezeichnet. Eichinger habe wie kaum ein anderer den deutschen Film geprägt; seine Produktionen haben allein im deutschsprachigen Raum bisher mehr als 80 Millionen Besucher im Kino gesehen.[4]
Auswahlverfahren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Berücksichtigt wurden Filme, die zwischen dem 1. März 2009 und dem 28. Februar 2010 eine reguläre kommerzielle Auswertung im Kino hatten und die eine „erhebliche deutsche kulturelle Prägung“ aufwiesen.[5] Ein Film hatte gemäß dem Reglement dann eine erhebliche deutsche kulturelle Prägung, wenn er in deutscher Sprache produziert wurde, der Regisseur oder der Produzent Deutscher oder dem deutschen Kulturkreis zuzurechnen oder eine deutsche Produktionsfirma maßgeblich an der Finanzierung des Films beteiligt war.
Erstmals wurden zur Vorauswahl drei getrennte Jurys benannt, die sich aus Mitgliedern der Deutschen Filmakademie, des Deutschen Bundestages und einem externen Branchenmitglied zusammensetzten. Es wurden 27 Spielfilme, neun Dokumentarfilme und vier Kinderfilme benannt, aus denen anschließend die rund 1200 Mitglieder der Akademie die Nominierungen in 16 Kategorien wählten.[6] 2010 wurde erstmals eine Lola für das beste Maskenbild verliehen.[7]
Preisträger und Nominierungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Meiste Lolas | Das weiße Band (10 Siege) |
Meiste Nominierungen | Das weiße Band (13 Nominierungen) |
Bester Spielfilm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]präsentiert von Bruno Ganz, Iris Berben und Bernd Neumann (Lola in Gold überreicht von Angela Merkel)
Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte (Filmpreis in Gold) – Produktion: Stefan Arndt
- Sturm (Filmpreis in Silber) – Produktion: Britta Knöller, Hans-Christian Schmid
- Die Fremde (Filmpreis in Bronze) – Produktion: Feo Aladağ, Züli Aladağ
- Außerdem nominiert:
- Alle anderen – Produktion: Janine Jackowski, Dirk Engelhardt, Maren Ade
- Soul Kitchen – Produktion: Fatih Akin, Klaus Maeck
- Wüstenblume – Produktion: Peter Herrmann
Bester Dokumentarfilm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]präsentiert von Dieter Moor
Das Herz von Jenin – Produktion: Ernst Ludwig Ganzert, Ulli Pfau
- Die Frau mit den 5 Elefanten – Produktion: Thomas Tielsch
Bester Kinderfilm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]präsentiert von Barbara Schöneberger
Vorstadtkrokodile – Produktion: Lena Olbrich, Christian Becker
- Lippels Traum – Produktion: Ulrich Limmer
Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]präsentiert von Karoline Herfurth
Burghart Klaußner – Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte
Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]präsentiert von Christoph Waltz
Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]präsentiert von Leonie Benesch, Simon Verhoeven, Christine Urspruch und Sibel Kekilli
Justus von Dohnányi – Männerherzen
Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]präsentiert von Burghart Klaußner, Lena Stolze, Lotte Flack und Maxim Mehmet
Maria-Victoria Dragus – Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte
Beste Regie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]präsentiert von Branko Lustig
Michael Haneke – Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte
Bestes Drehbuch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]präsentiert von Jessica Schwarz
Michael Haneke – Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte
Beste Kamera/Bildgestaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]präsentiert von Ken Adam und Michael Ballhaus
Christian Berger – Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte
Bester Schnitt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]präsentiert von Kurt Krömer
Bestes Szenenbild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Christoph Kanter – Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte
Bestes Kostümbild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]präsentiert von Liya Kebede
Moidele Bickel – Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte
Bestes Maskenbild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]präsentiert von Jan Josef Liefers
Waldemar Pokromski, Anette Keiser – Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte
Beste Filmmusik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]präsentiert von Jessica Schwarz
Beste Tongestaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]präsentiert von Kurt Krömer
Guillaume Sciama, Jean-Pierre Laforce – Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte
Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den deutschen Film
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]präsentiert von Senta Berger und Günter Rohrbach
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pressemitteilung der Deutschen Filmakademie (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 84 kB), 5. März 2010.
- ↑ Spiegel Online: Nominierungsrekord für „Das weiße Band“, 19. März 2010.
- ↑ vgl. Offizielles Twitter-Profil des Deutschen Filmpreises (aufgerufen am 23. April 2010)
- ↑ Laudation der Deutschen Filmakademie, zitiert in Deutscher Filmpreis 2010: Ehrenpreis für Bernd Eichinger (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., kino-zeit.de, 13. April 2010.
- ↑ Reglement zum Deutschen Filmpreis 2010 ( des vom 22. März 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 22. März 2010).
- ↑ Die Deutsche Filmakademie gibt die Vorauswahl für die Lola 2010 bekannt (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Pressemitteilung der Deutschen Filmakademie, 18. Januar 2010.
- ↑ Focus: Gute Chancen für „Das weiße Band“, 19. März 2010.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deutscher Filmpreis – Preisträgerinnen & Preisträger 2010
- Reaktionen auf die Verleihung des Deutschen Filmpreises ( vom 22. Juni 2017 im Internet Archive) bei film-zeit.de