Brienzersee
Brienzersee | ||
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Der Brienzersee von Südwesten aus der Luft gesehen | ||
Geographische Lage | Berner Oberland | |
Zuflüsse | Aare, Lütschine | |
Abfluss | Aare | |
Orte am Ufer | Interlaken, Brienz, Bönigen | |
Daten | ||
Koordinaten | 640767 / 175283 | |
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Höhe über Meeresspiegel | 564 m ü. M.[1] | |
Fläche | 29,8 km²[1] | |
Länge | 14 km | |
Breite | 2,8 km | |
Volumen | 5,17 km³ [1] | |
Umfang | 35,436 km[1] | |
Maximale Tiefe | 261 m[1] | |
Einzugsgebiet | 1127 km² | |
BFS-Nr.: 9089 | ||
Der Brienzersee liegt als Alpenrandsee im Berner Oberland eingebettet zwischen den Teilgebirgen der Emmentaler und Berner Alpen im Schweizer Kanton Bern. Seine steilen Ufer setzen sich auch unter dem Wasserspiegel fort, so dass kaum Flachwasserzonen existieren.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der See wird von der Aare durchflossen. Daneben münden eine Vielzahl kleinerer Bäche in den See. Nennenswert sind die Giessbachfälle, die sich in vierzehn Stufen in den Brienzersee hinunterstürzen. Der See ist 14 km lang und 2,8 km breit. Seine Fläche beträgt 29,8 km², die maximale Tiefe ist 260 m. Der Inhalt beträgt rund 5,2 km³. Bei Normalwasserstand liegt der Seespiegel auf 564 m ü. M. Das Einzugsgebiet umfasst eine Fläche von 1127 km².
250 Meter vor Iseltwald liegt die einzige kleine Insel des Sees, das Schnäggeninseli (hochdeutsch: Schneckeninselchen). Sie gehört zur Gemeinde Iseltwald; auf ihr befinden sich eine Kapelle und ein Grillplatz.
An seinem nördlichen Ufer liegt das namengebende Dorf Brienz. An seinem südwestlichen Ende, eingebettet zwischen Thuner- und Brienzersee, liegt das Bödeli mit den Gemeinden Interlaken, Matten, Unterseen und Bönigen. Am Südostufer liegt beim Giessbach das Grandhotel Giessbach, das vom See aus zu sehen ist. Weitere Uferorte am Nordwestufer sind von Ost nach West: Ebligen, Oberried, Niederried und Ringgenberg mit Goldswil.
Der Brienzersee ist der Ostteil des ehemaligen Wendelsees.
Zuflüsse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nutzungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der See ist nährstoffarm und einer der saubersten in der Schweiz. Die Fischerträge sind daher nicht sehr gross, aber die Brienzerseefische, insbesondere die Egli, gelten als regionale Delikatesse. Der Gesamtertrag betrug im Jahr 2001 10'078 kg. Im Weiteren finden sich im Brienzersee und im Thunersee 7 Arten endemischer Felchen. Seit 1952 werden von der Eawag systematisch Schuppen der Fische gesammelt. Damit lässt sich das Erbgut vergleichen.[2]
Die Schifffahrt wurde 1562 erstmals durch die Herren der Stadt Bern geregelt. Bis ins zwanzigste Jahrhundert dominierte aufgrund der Topografie der Seeverkehr. 1835 fuhr das erste Dampfschiff auf dem nahen Thunersee. Ein Hotelier in Kienholz beschaffte daraufhin einen kleinen Dampfer für den Brienzersee; ab 1839 verkehrt er umbenannt in «Giessbach» zwischen Interlaken und Brienz mit Halt in Giessbach. Heute betreibt die BLS Schifffahrt eine Flotte von fünf Schiffen, darunter ist der Schaufelraddampfer Lötschberg mit Baujahr 1914. Weiterhin fährt auf dem See das Schiff Lord Baden Powell der Pfadibewegung Schweiz, das auch unter dem Namen Täggelibock bekannt ist.
Schiffländten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Orte mit Schiffländte der Personenschifffahrt, von Osten nach Westen, sowie an der Aare:
Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Schiffländten: OSM
Name | ⊙ | Abk. | Lage | Bild | Anmerkungen |
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Brienz (See) | BRZS | Brienz, bei Bahnhof Brienz, Talstation Brienz-Rothorn-Bahn | |||
Brienz Dorf | BRZD | Brienz | |||
Giessbach (See) | GIES | Giessbach, bei Talstation Giessbachbahn | |||
Wildbach (See) | WIBA | Brienz | |||
Oberried am Brienzersee (See) | OABS | Oberried am Brienzersee | |||
Iseltwald (See) | ISEL | Iseltwald | |||
Niederried (See) | NRS | Niederried bei Interlaken | |||
Ringgenberg (See) | RINS | Ringgenberg | |||
Bönigen | BOEN | Bönigen | |||
Goldswil (See) | GOLD | Goldswil, an der Aare | |||
Interlaken Ost (See) | IOS | Interlaken, an der Aare, bei Bahnhof Interlaken Ost |
Galerie
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Mündung der Aare in den Brienzersee
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Mündung der Lütschine in den Brienzersee
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Brienzersee westwärts
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Blick auf die Schneckeninsel und Iseltwald links
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Das Grandhotel Giessbach, vom See aus gesehen
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Sicht auf den Brienzersee aus dem Norden bei der Ällgäuwlicka
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seit 1957 findet jährlich der Brienzerseelauf statt, bei dem in 35 km (bis 1985: 34,6 km) der See umrundet wird. Es ist damit der älteste Langstreckenlauf der Schweiz. Mittlerweile werden neben der Seeumrundung auch Halbmarathon, Staffel-, Jugend- und Pfüderi- (Kinder-) Rennen sowie ein 10-km-Lauf angeboten.[3]
- Die nur im Thuner- und im Brienzersee vorkommende Fischart Brienzlig wurde nach dem See benannt. Die Art Coregonus brienzii (Brienzer Kleinbalchen) ist die einzige endemische Felchenart des Brienzersees.[4]
- Brienzlinge wurden einst die zum Trocknen aufgefädelten kleinen Fische aus dem See genannt.[5]
- Auf dem Brienzersee war Elisabetha Grossmann zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Schifferin tätig; sie galt als Touristenattraktion.
- Wie in anderen Schweizer Seen wurden im Brienzersee im 20. Jahrhundert mehrere hundert Tonnen Munition versenkt.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans von Rütte: Brienzersee. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- BLS-Schifffahrtsgesellschaft Berner Oberland
- Kartenblatt von 1896
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Seen (Bundesamt für Umwelt BAFU). Abgerufen am 18. Januar 2020.
- ↑ Felchen in Thuner- und Brienzersee
- ↑ Brienzerseelauf, Geschichte ( vom 16. Oktober 2015 im Internet Archive), abgerufen am 8. Oktober 2015
- ↑ Die Felchenarten der Berner Oberländer Seen
- ↑ Verein praktischer Kaufleute: Neuestes Illustriertes Handels- und Warenlexikon oder Enzyklopädie der gesamten Handelswissenschaften für Kaufleute und Fabrikanten: Band 1. Verlag Ernst Schäfer, Leipzig 1857, S. 261