Bahnhof Zofingen
Zofingen | ||
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Bahnhofsgebäude
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Daten | ||
Lage im Netz | Trennungsbahnhof | |
Perrongleise | 4 | |
Abkürzung | ZF | |
IBNR | 8502001 | |
Eröffnung | 9. Juni 1856 | |
Architektonische Daten | ||
Architekt | Ludwig Maring | |
Lage | ||
Stadt/Gemeinde | Zofingen | |
Kanton | Aargau | |
Staat | Schweiz | |
Koordinaten | 638166 / 237590 | |
Höhe (SO) | 431 m ü. M. | |
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Eisenbahnstrecken | ||
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Liste der Bahnhöfe in der Schweiz |
Der Bahnhof Zofingen ist der Bahnhof von Zofingen im Kanton Aargau. Er wird von den Schweizerischen Bundesbahnen betrieben, liegt an der Bahnstrecke Olten–Luzern und ist der westliche Endpunkt der Bahnstrecke Zofingen–Wettingen. Ausserdem werden mit einer Verbindungskurve in der nördlichen Nachbargemeinde Oftringen die Bahnstrecke Olten–Bern und die Neubaustrecke Mattstetten–Rothrist angebunden. Das Empfangsgebäude des im Jahr 1856 eröffneten Bahnhofs steht als Kulturgut von regionaler Bedeutung unter Denkmalschutz.[1]
Betrieb
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stündlich verkehren InterRegio-Züge auf der Strecke Basel SBB – Olten – Luzern , alternierend mit stündlich verkehrenden InterRegios von Bern über Zofingen nach Luzern. Das Angebot auf der Hauptstrecke wird durch RegioExpress-Züge zwischen Olten und Luzern ergänzt. Den Regionalverkehr mit Halt an allen Bahnhöfen übernimmt die Linie S29 Sursee – Zofingen – Olten – Aarau – Wildegg – Brugg – Turgi der S-Bahn Aargau. Auf der Nebenstrecke Zofingen – Lenzburg verkehrt die Linie S28 der S-Bahn Aargau.
Der Bahnhof Zofingen ist ein bedeutender Knotenpunkt des regionalen Busverkehrs, der von der Gesellschaft Limmat Bus durchgeführt wird. Neun Buslinien erschliessen die Stadt und angrenzende Gemeinden. Sie führen nach Aarburg, Brittnau, Murgenthal, Rothrist, Richenthal, Schöftland, St. Urban und Vordemwald. Die Taktzeiten betragen 15 bis 60 Minuten, die Linie 11 zum Friedhof verkehrt nur sporadisch.
Folgende Linien sind in Betrieb:
- 15 Genève-Aéroport – Lausanne – Bern – Luzern
- 27 Basel SBB – Olten – Luzern
- 24 Luzern – Sursee – Olten
- S 28 Zofingen – Lenzburg
- S 29 Sursee – Zofingen – Olten – Aarau – Wildegg – Brugg – Turgi
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als die Schweizerische Centralbahn (SCB) ab 1852 ihr Stammnetz plante, setzte sich Zofingen aktiv dafür ein, dass die Stadt der Knotenpunkt der Nord-Süd- und der Ost-West-Hauptlinien werden solle. Für die Verbindung zwischen Zürich und Bern schlugen die Stadtbehörden eine Streckenführung von Olten über Zofingen und Vordemwald nach Langenthal vor. Doch die SCB entschied sich für die direkte Route von Olten über Murgenthal entlang der Aare; statt Zofingen wurde somit Olten der zentrale Knotenpunkt. Die SCB eröffnete die Strecke Aarau–Olten–Zofingen–Emmenbrücke am 9. Juni 1856, die Verlängerungen nach Basel und Luzern folgten in den Jahren 1858 und 1859.[2]
Rund zwanzig Jahre später ergab sich für Zofingen doch noch die Möglichkeit, zu einem Bahnknotenpunkt aufzusteigen. Die Schweizerische Nationalbahn (SNB) plante eine «Volksbahn» vom Bodensee an den Genfersee, als Konkurrenz zu den «Herrenbahnen» SCB und NOB. Die Bahnstrecke Zofingen–Wettingen wurde am 6. September 1877 eröffnet. Geplant war eine weitere Etappe von Zofingen über Langenthal und Utzenstorf nach Lyss. Doch dazu kam es nicht mehr, denn bereits im Februar 1878 ging die SNB in Konkurs.[3]
1902 übernahmen die SBB sämtliche SCB-Strecken und begannen einige Jahre später mit dem Ausbau der Hauptstrecken auf Doppelspur. Der Abschnitt Zofingen–Reiden war ab 1. Dezember 1909 doppelspurig befahrbar, der Abschnitt Zofingen–Aarburg-Oftringen ab 1. Mai 1911. Die Elektrifizierung der Strecke Olten–Zofingen–Luzern erfolgte am 23. Februar 1924.[4] Auf der ehemaligen Strecke der Nationalbahn erfolgte die Elektrifizierung am 15. Juli 1946 zunächst bis Suhr–Aarau, am 17. Dezember 1946 auch bis Lenzburg.[5]
Der grösste Nachteil des Bahnhofs Zofingen war seit jeher die fehlende direkte Verbindung in Richtung Bern. Im Fernverkehr musste in Olten umgestiegen werden, was einen ziemlichen Umweg zur Folge hatte. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs entstand von Februar bis September 1940 in Oftringen eine rund 600 Meter lange Verbindungskurve zwischen den Strecken Olten–Luzern und Olten–Bern. Im Falle einer Zerstörung des Bahnhofs Olten sollte sie rasch in Betrieb genommen werden können. Die eingleisige «Kriegsschlaufe» wurde in dieser Form nie befahren, da am westlichen Ende ein Prellbock lag und die vorhandene Weiche nicht angebunden worden war.[6] Das Konzept Bahn 2000 sah unter anderem direkte Schnellzüge von Bern über Zofingen nach Luzern vor, wofür die «Kriegsschlaufe» reaktiviert werden musste. Die Bauarbeiten begannen im September 2003 und mit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2004 konnte die neue Verbindung in Betrieb genommen werden.[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Lüthi, Manuela Ros, Annemarie Roth, Andreas Steigmeier: Zofingen im 19. und 20. Jahrhundert – Eine Kleinstadt sucht ihre Rolle. hier+jetzt, Baden 1999, ISBN 3-906419-02-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton AG. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2024, abgerufen am 23. Oktober 2021. (PDF; 410 kB, 25 S., Revision KGS-Inventar 2021 (Stand: 1. Januar 2023)).
- ↑ Lüthi u. a.: Zofingen im 19. und 20. Jahrhundert. S. 173–175.
- ↑ Lüthi u. a.: Zofingen im 19. und 20. Jahrhundert. S. 176–182.
- ↑ Bahnstrecke Olten–Luzern. Schienenverkehr Schweiz, abgerufen am 21. März 2012.
- ↑ Bahnstrecke Zofingen–Luzern. Schienenverkehr Schweiz, abgerufen am 21. März 2012.
- ↑ Am 16. September ist Baubeginn. Zofinger Tagblatt, 21. August 2002.
- ↑ Die Bundesstadt rückt immer näher ( vom 8. Mai 2016 im Internet Archive)