7-Methylguanosin

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Strukturformel
Strukturformel von 7-Methylguanosin
Allgemeines
Name 7-Methylguanosin
Andere Namen
  • m7G (Kurzcode)
  • 9-β-D-Ribofuranosyl-7-methylguanin
  • 9-[(2R,3R,4S,5R)-3,4-Dihydroxy-5-(hydroxymethyl)oxolan-2-yl]-2-amino-7-methyl-1H-purin-6-on
Summenformel C11H16N5O5+
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 20244-86-4
PubChem 135445750
ChemSpider 4976272
Wikidata Q72286919
Eigenschaften
Molare Masse 298,28 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

155 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit

löslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

7-Methylguanosin (m7G) ist ein seltenes Nukleosid und kommt in der tRNA, rRNA und mRNA vor.[2] Es besteht aus der β-D-Ribofuranose (Zucker) und dem 7-Methylguanin. Es ist ein Derivat des Guanosins, welches in 7-Stellung methyliert ist. Es spielt u. a. eine Rolle in der 5′-Cap-Struktur der mRNA.

Eine tRNAPhe aus S. cerevisiae.[3]
7-Methylguanosin ist hier mit m7G gekennzeichnet.

Neben dem Vorkommen in tRNA und rRNA kommt 7-Methylguanosin in der 5′-Cap-Struktur von eukaryotischer mRNA vor.

Bei Verlassen des Transkriptionsapparates kommt die naszierende prä-mRNA in Kontakt mit der an die RNA-Polymerase II gebundenen Kappe (5′-Cap-Struktur). Zunächst wird vom 5′-Ende der prä-mRNA, welches ein Nukleotid enthält, ein γ-Phosphat abgespalten. Von einem Molekül GTP wird Guanosin unter Freisetzung eines Diphosphats an die prä-mRNA angeknüpft. Dies geschieht durch eine 5′-5′-Verknüpfung der Phosphatgruppe des Guanosins mit dem Diphosphat 5′-Ende der prä-mRNA. Es folgt die Methylierung des Guanosins in Position 7 unter Verbrauch von SAM. Die Kappe der RNA ist eine wichtige Struktur bei Eukaryoten, welche mRNA vor einem Abbau durch 5′-3′-RNAsen schützt und die Voraussetzung bildet, dass die RNA für den Export aus dem Zellkern durch den Cap-Binding-Komplex erkannt wird.[4]

7-Methylguanosin kann als Biomarker für einige Krebsarten verwendet werden.[5]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Datenblatt 7-Methyl-guanosin, ≥90% bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 18. Januar 2022 (PDF).
  2. Patrick A. Limbach, Pamela F. Crain, James A. McCloskey: „Summary: the modified nucleosides of RNA“, Nucleic Acids Research, 1994, 22 (12), S. 2183–2196 (doi:10.1093/nar/22.12.2183, PMC 523672 (freier Volltext), PMID 7518580).
  3. H. Shi, P. B. Moore: „The crystal structure of yeast phenylalanine tRNA at 1.93 Å resolution: a classic structure revisited“, RNA, 2000, 6 (8), S. 1091–1105 (PMC 1369984 (freier Volltext); PMID 10943889).
  4. Daniel Boujard, Bruno Anselme, Christophe Cullin, Céline Raguénès-Nicol: Zell- und Molekularbiologie im Überblick. Springer, Berlin / Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-41760-3, S. 106, doi:10.1007/978-3-642-41761-0.
  5. Eintrag zu 7-Methylguanosine bei Toronto Research Chemicals, abgerufen am 15. Januar 2022 (PDF).
  • Eintrag zu 7-Methylguanosine in der Human Metabolome Database (HMDB), abgerufen am 25. September 2013.
  • Modification Summary von 7-Methylguanosine in der Modomics-Datenbank, abgerufen am 14. Januar 2014.