Ulzana (Film)

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Film
Titel Ulzana - Schicksal und Hoffnung
Produktionsland DDR, Rumänien
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1974
Länge 100 Minuten
Stab
Regie Gottfried Kolditz
Drehbuch Gojko Mitic,Gottfired Kolditz
Produktion Dorothea Hildebrandt
Musik Karl-Ernst Sasse
Kamera Helmut Bergmann
Besetzung

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Ulzana ist ein DEFA-Indianerfilm aus dem Jahr 1974. Er stellt den Fortschritt der Apachen Mitte des 19 Jh. und die damit verbundene Unzufriedenheit der weißen Amerikaner in Tuscon realistisch und so geschichtsnah wie möglich dar. Wie schon in Apachen (Film) wird auch hier der Versuch des Apachenhäuptlings Ulzana und seiner Stammesglieder friedlich mit ihren weißen Nachbarn zusammenzuleben deutlich. Wie seine Vorgänger entstand auch der 9. Indianerfilm der DEFA nach exaktem Studium der Überlieferungen aus dieser Zeit entstanden und somit zweifelsohne als eine Darbietung wahrer Geschenhnisse anzusehen.

Handlung

Arizona gegen Ende der vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts. Die USA haben im Ergebins ihres Krieges gegen Mexiko(1846/48) eine Beute von 600.000 Quadratmetern Land eingeheimst. Apachenland zumeist. Die Geschäfte der neuen Herren, die sich in Tuscon etabliert haben, laufen nicht schlecht. Und was ein richtiger "Menschenfreund" ist, dem fehlt es bei seinem Handwerk auch nicht an der nötigen Phantasie. Wie hieß es doch bislang: Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer! Das muss nciht immer stimmen. Unter bestimmten Umständen können lebende Indianer durchaus nutzbringender sein als tote. Der Umstand ist der, dass Washington Regierungsspenden für die Apachen bewilligt hat. Die Männer vom "Tuscon-Ring" streichen die Gelder jedoch selbst ein und liefern dafür stinkendes Fleisch und verdorbenes Mehl in die Reservation: ein profitables Unternehmen. Eines tages dringt für sie schreckliche Kunde in die Stadt: Die Mimbrenos-Apachen feiern Erntefest! Sie, die sich bis dahin durch Sammeln von Wildfrüchten und Jagen von Kleintieren ernährten, haben eine Bewässerungsanlage gebaut. Ihre Erträge an Mais, Melonen und anderen Feldfrüchten sind so groß, dass sie mit den überschüssigen Produkten sogar Handel treiben können. Damit haben sie in ihrer Entwicklung einen riesigen Schriit nach vorne gemacht, der günstige Möglichkeiten für das zukünftige friedliche Zusammenleben mit den weißen Amerikanern eröffnet. Jedoch drohen den Tuscon-Aktionären die Felle davonzuschwimmen. Was erst, wenn das Beispiel der Bewässerungsanlage auch von den anderen Apachenstämmen, wie den Mescalero übernommen wird?! Sie sehen sich zum Handeln gezwungen - Erst mit Dynamit, dann mit Militärgewalt. Für Häuptling Ulzana und sein kleines Volk beginnt ein Kampf auf Leben und Tod...

Interview mit Gojko Mitic

Dies ist ihr neunter Indianerfilm, Gojko, und der zweite zu dem sie, zusammen mit Gottfried Kolditz, selbst das Drehbuch geschrieben haben. Was trieb sie dazu Filmhelden nicht nur darzustellen, sondern auch zu erfinden?

  • Wenn man soviele Indianerfilme gemacht hat, dann ist man drin im Thema, dann hat man eine Menge Erfahrungen gesammelt, dann möchte man auch selbst mal etwas schreiben. Übrigens, Vorsicht mit dem Wort "erfinden"!

Also hat es Ulzana wirklich gegeben?

  • Es hat ihn gegeben. Bekannt ist sein "Geisterritt". Er wurde von Soldaten gehetzt und hätte nach menschlichem Ermessen in der Wüste zugrundegegange, verdurstet sein müssen. Aber er tauchte immer wieder auf, mal hier, mal dort. Das "Geheimnis": Er hatte sich reichlich mit in Därmen abgefülltem Wasser versehen. Ansonsten war Ulzana kein so bedeutener Häuptling der Apachen. Wir haben seine gestalt heraugehoben und in ihr Haltungen und Handlungen einer ganzen Reihe von Häuptlingen jener Zeit zu verdeutlichen gesucht.

Das lässt auf intensive historische Studien schließen. Aus welchen Quellen haben sie geschöpft?

  • Bestimmt nicht aus Karl Mays gesammelten Werken. Wie schon gesagt, eine Menge wussten wir schon aus der Arbeit an vorangegangenen Filmen. Für "Ulzana" haben wir uns unter anderem Bücher aus der Königlichen Britischen Bibliothek und aus der USA geliehen, sogar aus Tuscon, dem Schauplatz der Handlung. Von besonderem Wert waren dabei Tagebuchaufzeichnungen von weißen Siedlern, die ehrlich und relativ objektiv über Begegnungen mit Indianern und über deren Eigenschaften berichteten.

Fehlte, um das Ganze so wahrheitsgemäß wie möglich in Szene zu setzen, nur noch das echte "Milieu", die zauberhafte Landschaft, durch die auch ihr jügster Film besticht...

  • Das Fort Craig hatten wir in Rumänien aufgebaut. Den herrlich gelegenen See, die Canyons und die riesigen Halbwüsten des Apachenlandes fanden wir in der Usbekischen SSR.

Usbekische Indianer, ein wenig ungewöhnlich...

  • Die Männer der Kolchos "Nawoi" bei Samarkand meinten das zunächst auch. Da musste der Vorsitzende erst ein Machtwort sprechen, ehe sie bereit waren, sich ganz und gar auf indianisch einfärben zu lassen. Das war "Apachen - Blutige Rache", dem Film der "Ulzana" in der Handlung unmittelbar vorangeht.

Und als sich der DEFA-Stab ein Jahr darauf zum zweiten Mal in dem usbekischen Dorf einquartierte...

  • ...hatten wir die "Apachen" im Gepäck. Das war ein Hallo, als die Kolchosbauern sich und ihre Pferde auf der Leinwand wiedersahen. Kaum zu beschreiben mit welcher Begeisterung und Freundschaft sie uns bei den Dreharbeiten zu "Ulzana" untersützten. Richtig verwöhnt haben sie uns, unter anderem mit den schönsten Weintrauben, die man sich nur vorstellen kann und mit ganzen Sträußen von Schaschlyk-Spießen. Auch wenn wir ein Auto brauchten oder einen Traktor, sie waren stets zur Stelle.

Sie brauchten aber vor allem Pferde...

  • Das ist ein Stichwort! Da muss ich von meinem "Häuptlingpferd" erzählen, einem prachtvollem Hengst. Er hieß Tulpan und war das Dienstpferd des Komsomolsekretärs. Der hat ihn mir gern gegeben. Ach dieser Tulpan, so temperamentvoll und folgsam zugleich, ich träume davon immer ein solches Pferd zu haben!

Indianerfilme, Gojko, unsere Indianerfilme, sollen nicht nur Spannung erzeugen und Unterhaltung bieten...

  • Richtig. Bleiben wir ruhig noch einen Moment in unserem Gastgeberland Sowjetunion. Da gab es, ich denke nur an die kleinen Völkerschaften des Nordens, die zum Teil noch in Formen der Urgesellschaft leben, viele Bevölkerungsgruppen, die unter dem Zarismus zum Aussterben verurteilt waren. Heute, dass weiß jeder, sind sie Gleiche unter Gleichen. In den USA hatten die Indianer weder in der frühkapitalistischen Periode, in der unser Film spielt, eine Chance, noch haben sie heut eine. Dieses System ist nicht in der Lage derartige Probleme zu lösen. Betrachten wir nur die letzten Ereignisse...

Dieses Interview wurde von einem Mitarbeiter der Zeitschrift "Film für Sie" geführt.

Siehe auch

Weitere Indianerfilme