„Porträt“ – Versionsunterschied
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Bild:Pisanello 015.jpg|Profil<br />[[Pisanello]]: ''Porträt des Lionello d'Este'', 1441 |
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Bild:Pavel Filonov AutoPortrait.jpg|Verlorenes Profil<br /> [[Pawel Nikolajewitsch Filonow|Pawel Filonow]]: ''Selbstporträt'' |
Bild:Pavel Filonov AutoPortrait.jpg|Verlorenes Profil<br /> [[Pawel Nikolajewitsch Filonow|Pawel Filonow]]: ''Selbstporträt'' |
Version vom 3. Mai 2007, 17:07 Uhr
Ein Porträt (auch Portrait; v. frz. portrait) ist ein Gemälde, eine Fotografie, eine Plastik oder eine andere künstlerische Darstellung einer Person. Die Absicht eines Porträts ist, neben der Darstellung körperlicher Ähnlichkeit auch das Wesen, bzw. die Persönlichkeit der porträtierten Person zum Ausdruck zu bringen. Daher zeigt das Porträt typischerweise das Gesicht der Person.
In der Malerei hat das Porträt seit dem 17. Jahrhundert sehr stark an Bedeutung gewonnen. Fast alle namhaften Maler haben sich seitdem insbesondere als Auftragsmaler intensiv mit Porträts befasst und eine dadurch zur Entwicklung einer großen Darstellungsvielfalt beigetragen. Seit dem 19. Jahrhundert hat die Fotografie als Darstellungsmedium die Porträtmalerei ergänzt.
Darstellungsformen sind Bildniskopf, Büste, Brustbild, Halbfigur, Amerikanisch, Kniestück, Ganzfigur nach dem Ausschnitt. Frontale' (en face), Viertelprofil, Halbprofil, Dreiviertelprofil, Profil (en profile), Verlorenes Profil (profil perdu) nach der Ansicht.
In der Literatur bezeichnet der Ausdruck Porträt die literarische Darstellung einer Person oder eines Gegenstandes. Ein literarisches Porträt gibt oftmals einen tiefen Einblick, und bietet eine differenzierte und umfassende Darstellung. Wichtige literarische Porträtisten sind u. a. Elias Canetti oder W.G. Sebald.
In Anlehnung daran gibt es auch musikalische Porträts, z. B. Duke Ellingtons Portrait of Mahalia Jackson.
Formen der bildlichen Darstellung
Nach dem Ausschnitt
Bezeichnungen für den gewählten Ausschnitt der Bildnisdarstellung:
- Ganzfigur: Darstellung stehend oder sitzend. Als Relief oder Bildnis, als Plastik auch Standbild, Statue oder Statuette
- Amerikanisch: american shot, plan Américain, Darstellung mitsamt dem Becken.
- In der klassischen Kunst ist dieser Ausschnitt eher verpönt, da er die Genitalien offensichtlich miteinbezieht. Der Ausdruck entstammt den Einstellungsgrößen des Films: Sie erlaubt es, den „Cowboy“ mitsamt seinem Halfter zu zeigen, daher die Bezeichnung. Eine Darstellung ohne Gliedmaßen, aber auch ohne Kopf und daher kein Porträt im klassischen Sinne ist der absichtlich dargestellte Torso.
- Kniestück: Mit Einbeziehung der Knie, stehend oder sitzend
- Halbfigur: Kopf und der Rumpf bis zur Taille
- Bruststück: der Kopf mit einem Großteil des Oberkörpers, Schultern und Armabschnitte oder sogar die ganzen abgewinkelten Arme mit den Händen sind sichtbar.
- Büste: die Schulteransätze sind miteinbezogen und das Porträt endet am Büstenabschnitt (Das Wort steht etymologisch zu Busen „Brustbereich“, vergl. Büste, Dekolleté)
- Kopfbild: Darstellung mit dem Hals (Halsabschnitt), ohne jeglichen Teil des Rumpfes.
-
Ganzfigur, stehend Francisco de Goya: Porträt der Königin Maria Luisa, um 1800
-
Kniestück, sitzend Auguste Renoir: Porträt der Tilla Durieux, 1914
-
Amerikanisch
Anton Graff: Bildnis Elisa von der Recke, 1797 -
Halbfigur
Heinrich Christoph Kolbe: Porträt einer Dame -
Bruststück
Giorgione: Laura, 1506 -
Büste
Albrecht Dürer: Porträt einer jungen Frau, um 1506 -
Kopfbild
Leonardo da Vinci: Kopf der Leda, Studie, um 1507/1509
Nach der Kopfhaltung
Bezeichnung für die Kopfhaltung des Dargestellten bzw. den Blickwinkel[1]:
- Frontalansicht (en face): das Gesicht ist direkt auf den Betrachter gerichtet.
- Viertelprofil: das Gesicht ist leicht aus der Frontalansicht gedreht.
- Halbprofil: das Gesicht so von der Seite dargestellt, dass das zweite Auge zu erkennen ist.
- Dreiviertelprofil: ein Überwiegen von en profil gegenüber der Halbansicht.
- Wegen der Rundung des menschlichen Kopfes wird die dem Betrachter zugewandte Seite des Gesichts voll, die vom Betrachter abgewandte Seite stark verkürzt wiedergegeben. Sie liegt dann auch oft im Schatten.
- Profilansicht (en profile): das Gesicht wird von der Seite abgebildet.
- Diese Art der Malens des Schattenrisses wurde oft im 15. Jahrhundert angewandt, da es der zeitgenössischen Forderung nach Überprüfbarkeit und Genauigkeit entsprach.
- Verlorenes Profil (profil perdu): „Dreiviertelansicht von hinten“, es sind nur die Konturen der Wangenknochen erkennbar.
-
Frontalansicht
James Carroll Beckwith: Porträt des Mark Twain, 1890 -
Dreiviertelprofil
Fjodor Rokotow: Porträt des Grafen I.G. Orlow, 1762/65 -
Halbprofil
Petrus Christus: Porträt eines Kartäusers, 1446 -
Viertelprofil
Botticelli: Porträt des Giuliano de Medici, um 1478 -
Profil
Pisanello: Porträt des Lionello d'Este, 1441 -
Verlorenes Profil
Pawel Filonow: Selbstporträt
Selbstporträt
Das Porträt eines Künstlers von sich selbst bzw. seinem eigenen Bild ist das Selbstporträt. Selbstporträts zählen zu den berühmtesten Werken zahlreicher Künstler. Weltweite Verbreitung hat die Porträtfotografie erlangt.
Das Porträt in Kunst und Kultur
Frühe Beispiele von Porträtmalerei sind die so genannten Mumienporträts aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert. Im nachantiken Europa tauchen Porträts Mitte des 14. Jahrhunderts auf, das älteste ist das Seitenporträt König Johanns des Guten, das als Gegenstück das Porträt seiner Frau Johanna hat. Das älteste Frontalporträt ist das von Herzog Rudolf IV. von Österreich.
In der Politik wird das Porträt eines Regierungschefs oft als staatliches Symbol gebraucht, es ziert öffentliche Gebäude, Banknoten oder auch Briefmarken. (siehe Personenkult.)
Eines der berühmtesten Porträts der Welt ist das der Mona Lisa.
In der modernen Auftragsmalerei entsteht der Porträtentwurf oftmals durch die Fotokamera. Das Ölporträt wird auf Basis einer - gegebenenfalls im Computer verfremdeten oder bearbeiteten - Fotografie ausgeführt. Es kommt zu einer neuen künstlerischen Arbeitsteilung: Während der Kunstmaler bzw. ein Malstudio sich auf die technische Ausführung des Porträts als Ölgemälde beschränkt, wird das Motiv selbst durch den Fotografen oder gar einen privaten Auftraggeber entworfen.
Siehe auch
- Porträtmalerei
- Auftragsmalerei
- Bildnis (Recht) – Urheberrecht, die Autorenschaft betreffend
- Recht am eigenen Bild - Persönlichkeitsrecht, über die Wiedergabe der eigenen Person
- Römische Kaiserporträts
Literatur
- Asmus, Sylvia / Eckert, Brita: "Meinem besten Porträtisten ..." : Porträtfotografien und -zeichnungen aus den Beständen des Deutschen Exilarchivs 1933 - 1945; eine Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933 - 1945 und der Deutschen Bibliothek, Die Deutsche Bibliothek : Leipzig, Frankfurt am Main, Berlin 2005
- Beyer, Andreas: Das Porträt in der Malerei, München Hirmer 2002.
- Zitzlsperger, Philipp: Gianlorenzo Bernini. Die Papst- und Herrscherporträts. Zum Verhältnis von Bildnis und Macht. München: Hirmer Verlag 2002.
- Andreas Köstler, Ernst Seidl: Bildnis und Image. Das Porträt zwischen Intention und Rezeption, Köln 1998
Weblinks
Quellen
- ↑ P.W. Hartmann: Das grosse Kunstlexikon. In: BeyArs.com. http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_a.html (8. November 2006)