Der Lockwitzbach ist ein Mittelgebirgsbach im sächsischen unteren Osterzgebirge und linker Nebenfluss der oberen Elbe.

Lockwitzbach
Grimmsches Wasser
Lockwitzbach und Lockwitzgrund in Lockwitz

Lockwitzbach und Lockwitzgrund in Lockwitz

Daten
Lage Osterzgebirge, Sachsen, Deutschland
Flusssystem Elbe
Abfluss über Elbe → Nordsee
Quelle bei Oberfrauendorf
Quellhöhe 560 m ü. NN[1]
Mündung in Dresden-Kleinzschachwitz in die ElbeKoordinaten: 51° 1′ 0″ N, 13° 50′ 51″ O
51° 1′ 0″ N, 13° 50′ 51″ O
Mündungshöhe 117 m
Höhenunterschied 443 m
Sohlgefälle 19 ‰
Länge 23,8 km[1]
Einzugsgebiet 84 km²[1]
Abfluss am Pegel Kreischa[2]
AEo: 43,7 km²
Lage: 14,5 km oberhalb der Mündung
NNQ (18.09.1972)
MNQ 1963–2015
MQ 1963–2015
Mq 1963–2015
MHQ 1963–2015
HHQ (13.08.2002)
0 l/s
24 l/s
358 l/s
8,2 l/(s km²)
5,94 m³/s
45 m³/s
Linke Nebenflüsse Hirschbach, Wilischbach, Quohrener Bach, Possendorfer Bach
Rechte Nebenflüsse Langer Grundbach, Folgenbach, Hausdorfer Bach, Maltengraben
Großstädte Dresden
Gemeinden Kreischa, Glashütte

Beim Eintritt des Lockwitzbachs in den Dresdner Stadtteil Lockwitz überspannt die 2002 bis 2005 erbaute, 64 Meter hohe Lockwitztalbrücke das Lockwitztal auf mehr als 700 Metern.

Lockwitzbach als Wort ist an Lockwitz angelehnt und verweist auf sich selbst: Lockwitz wurde als „Lucawicz“ erstmals erwähnt. „Luca“ (vgl. sorb. łuka, tschech. louka für Wiese oder Wiesengrund[3]) bedeutet in etwa Wiesenbach, Lockwitz daher „Dorf am Wiesenbach“.

Im oberen Wasserlauf wird er gelegentlich Grimmsches Wasser genannt. Dieser Name nimmt auf den Ort Reinhardtsgrimma Bezug und der Bach behält ihn bis zur Einmündung des Hirschbachs südöstlich des Wilischs.

 
Das Quellgebiet oberhalb von Oberfrauendorf
 
Lockwitzbachtal unterhalb des Luchbergs
 
Alte Brücke unweit des Borthener Grundes

Er entspringt in einem bei 560 m ü. NN liegenden Quellgebiet oberhalb von Oberfrauendorf mit dem Gewässernamen Grimmsches Wasser.

Auf dem 20 km langen Weg Richtung Norden durchbricht der Bach zweimal niedrigere Höhenzüge. Dies sind:

Zwischen diesen befindet sich eine Senke, in der Kreischa liegt, das Kreischaer Becken. Es handelt sich um einen Teil der Döhlener Senke mit Gesteinen aus dem Rotliegend.

In Dresden wird der Bach südlich von Großzschachwitz von einem alten Elbarm aufgenommen, dem er bis an die Gemarkungsgrenze Laubegast folgt. Hier durchbricht er mit einer fast rechtwinkligen Biegung seines Verlaufs am ehemaligen Sägewerk eine Quartär-Aufschüttung genau an der Grenze zwischen Elbschottern und pleistozänen Sanden. Nach wenigen Metern fließt er zwischen den Dresdner Stadtteilen Laubegast und Kleinzschachwitz in die Elbe.[6]

Im Hochwasserfall speist der Lockwitzbach den Niedersedlitzer Flutgraben, der mit dem westlicheren Geberbach bei Tolkewitz in die Elbe mündet.

Alte Flussverläufe

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Zur Zeit des Altpleistozäns und der frühen Elster-Kaltzeit (1,8 bis etwa 0,38 mya) bildete der Lockwitzbach zusammen mit der Bahre, Seidewitz, Müglitz, Roten und Wilden Weißeritz, Triebisch sowie der Freiberger Mulde den Vereinigten Osterzgebirgsfluss, dessen Spuren als Relikte von Mischschottern bei Diera und Naundörfel noch erhalten sind. Seine Elbmündung lag bei Althirschstein.

Alte Schotterterrassen bei Kleinluga belegen, dass der Lockwitzbach zeitweilig auch in östlicher Richtung abgedrängt worden war. In der eiszeitlichen Periode schüttete er einen mächtigen Schwemmfächer aus Geröllen im Elbtal auf. Die Sande in seinem Mündungsbereich werden heute als rechtselbische Einspülungen (Sander) der Schmelzwässer während der Saale-Eiszeit angesehen.[7]

Ehemalige Mühlen

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Hauswaldmühle in Kreischa
 
Gebäudekomplex der Hummelmühle, Blick aus östlicher Richtung auf das Lockwitztal

Viele Mühlen existieren nicht mehr, einige sind umgebaut und dienen anderen Zwecken.[8]

Am Lockwitzbach:

  •  
    Ufermühle in Kreischa
    Obere Mühle Niederfrauendorf
  • Mittlere Mühle (auch Richtersmühle) Niederfrauendorf
  • Niedere Mühle Niederfrauendorf
  • Obermühle Reinhardtsgrimma
  • Mittelmühle Reinhardtsgrimma
  • Schlossmühle Reinhardtsgrimma
  • Brettmühle (Niedermühle) Reinhardtsgrimma
  • Hirschbachmühle Reinhardtsgrimma
Der Standort der Hirschbachmühle wurde vermutlich bereits im frühen 16. Jahrhundert als solcher genutzt. Im Jahre 1651 wurde eine Sägemühle errichtet. Zwischenzeitlich befand sich die Mühle im Besitz von August dem Starken (1670–1733), der sie für 16000 Meißnische Gulden erworben hatte. Seit dem 19. Jahrhundert dient die Mühle als Gasthof. Spätere Betreiber warben damit, dass einst Robert und Clara Schumann sowie in jüngerer Zeit der berühmte Tenor Peter Schreier zu seinem Gästen zählten.[9]
  • Teufelsmühle (Mahlmühle des Hausdorfer Ritterguts)
  • Lungkwitzer Mühle, Lungkwitz
  • Brandmühle Kautzsch
  • Hummelmühle Sobrigau
  • Lobeckmühle Sobrigau (Leinölmühle, später als Werk „Lockwitzgrund“ Teil der Schokoladenfabrik Otto Rüger – „Obere Fabrik“)
  • Schmidtsmühle Lockwitz (später Papierfabrik)
  • Kakaomühle Lockwitz (auch Hintermühle, Teil der Schokoladenfabrik Otto Rüger – „Untere Fabrik“)
  • Obermühle Lockwitz (später Dampfmühle Blischke)
  • Hänichenmühle (Mittelmühle) Lockwitz
  • Niedermühle Lockwitz
  • Dankelmannmühle in Niedersedlitz
  • Alte Mühle in Großzschachwitz
  • Papiermühle (später Mälzerei) in Kleinzschachwitz
  • Sägemühle Spalteholz in Laubegast

Am Quohrener Bach:

  • Grimmsmühle in Quohren bei Kreischa
  • Obermühle in Quohren
  • Königsmühle (Hintermühle) in Quohren
  • Mittelmühle Kreischa
  • Schenkmühle Kreischa
  • Ufermühle (Niedermühle) Kreischa

Am Possendorfer Bach:

  • Zscheckwitzmühle (Zscheckwitz bei Kreischa)
  • Hauswaldmühle Kreischa

Nachbarflüsse

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Überschwemmungsgebiet des Lockwitzbachs innerhalb Dresdens.
  • südwestlich: Oelsabach → Rote Weißeritz → Weißeritz → Elbe
  • nordwestlich: Geberbach → Niedersedlitzer Flutgraben → Elbe
  • östlich: Müglitz → Elbe

Hochwasser

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Oberhalb von Reinhardtsgrimma wird der Lockwitzbach bei Hochwasser im Hochwasserrückhaltebecken Reinhardtsgrimma aufgestaut.

Im Stadtgebiet von Dresden bildet er für zahlreiche Stadtteile im Südosten ein potentielles Hochwasserrisiko. Im Rahmen des Hochwasserschutzes in Dresden gibt es Forderungen zum Bau eines weiteren Rückhaltebeckens zwischen Kreischa und Dresden.[10]

Siehe auch

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Literatur

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  • Zwischen Tharandter Wald, Freital und dem Lockwitztal (= Werte unserer Heimat. Band 21). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1973.
  • Kathrin Lehmann: Die Lockwitz – Ein Wasser auf dem Weg zur Elbe. In: Petra Binder (Hrsg.): Landkalenderbuch für die Sächsische Schweiz und das Osterzgebirge 2009. Schütze-Engler-Weber Verlags GbR, Dresden 2008, S. 119–123, ISBN 978-3-936203-11-0.
  • W. Pälchen, H. Walter (Hrsg.): Geologie von Sachsen. Schweizerbart, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65239-6.
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Commons: Lockwitzbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Gewässersteckbrief Lockwitzbach. (PDF; 2 MB) Landeshauptstadt Dresden, Die Oberbürgermeisterin, 2010, abgerufen am 17. Juni 2021.
  2. Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Elbegebiet, Teil I 2015. (PDF; 9,5 MB) In: lhw.sachsen-anhalt.de. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt, 2019, S. 110, abgerufen am 7. März 2021.
  3. Karel Kumprecht: Neubertovy slovníky „Unikum“, Nový Česko-Německý Slovník Unikum. Praze (Nakladatel A. Neubert Knihkupec) 1937, S. 209
  4. H. Credner, R. Beck, F. Kossmat, K. Pietzsch: Geologische Spezialkarte des Königreichs Sachsen, Nr. 82 Blatt Kreischa. Königl. Finanzministerium (Hrsg.), Dresden 1890, II. Aufl. 1912
  5. Walter Pälchen: Geologie Sachsen. 2008, S. 31
  6. G. Klemm, F. Etzold: Geologische Spezialkarte des Königreichs Sachsen, Sektion Pillnitz-Weißig, Blatt Nr. 67. Königl. Finanz-Ministerium (Hrsg.), Dresden 1888, 2. Aufl. 1908
  7. Walter Pälchen: Geologie Sachsen. 2008, S. 434–435, 447
  8. Frank Melzer: Im Tal der Mühlen: Das Lockwitztal - Eine Reise entlang des Lockwitzbaches.
  9. Die Historie der Hirschbachmühle (Memento vom 22. Juli 2019 im Internet Archive), Internetauftritt der Hirschbachmühle, abgerufen am 19. Januar 2020
  10. Annechristin Bonß: Lockwitzbach soll sicherer werden. In: Sächsische Zeitung. 9. Januar 2015, abgerufen am 17. Juni 2021.