Ittergau
Der Ittergau (ittergowe), auch als „Nitherga“ bekannt, war ein mittelalterlicher Gau an der mittleren Eder im Norden von Hessen, benannt nach dem Eder-Nebenfluss Itter. Die territoriale Ausdehnung des Ittergaues variierte im geschichtlichen Verlauf; genaue Grenzen sind derzeit nicht gesichert.
Umfang des Gaus
BearbeitenGauorte und ihre ersten urkundlichen Nennung waren:
- Goddelsheim (888)
- Helmscheid (843/77)
- Immighausen (850)
- Latterveld, Wüstung bei Gembeck oder Marsberg (948)
- Hessinghausen, Wüstung nordwestlich von Meineringhausen (Ortsteil von Korbach) (948)
- Sarmandinghausen, Wüstung zwischen Berndorf (Twistetal) und Helmscheid gelegen (Ortsteil von Korbach) (974)
- Korbach (980)[1]
- Brüngeringhausen, Wüstung bei Goddelsheim (980)
- Büdefeld und Holhausen, Wüstungen bei Goldhausen (Ortsteil von Korbach) (980)
- Lelbach, Ortsteil von Korbach (980)
- Rhena, Ortsteil von Korbach (980)
- Nieder-Ense, oder Ober-Ense bei Korbach (beide Orte werden jedoch schon 1010 urkundlich erwähnt und gehören heute zu Korbach)
- Holzhausen, Wüstung 2,5 km östlich von Korbach (gehört heute zu Korbach) (1025)
- Schmittinghausen, oder Twiste (1025)
Im Gebiet der Diemel lagen:
- Anaimuthiun, (auch Anavuito und Enemuden) Wüstung bei Bredelar (948)[2]
- Upspringen (auch Upsprunge), heute Giershagen, ein Ortsteil von Marsberg (948)[2]
- Giebringhausen (1025)
- Padberg (auch Badberch, Badperch, Bathbergh, Pattberch), ein Ortsteil von Marsberg (1. Juni 1030 Staatsarchiv Münster)[3][4]
1058:
- „Obere Burg“ bei Obernburg – Als Erbauer werden die Herren von Itter genannt – 1. Stammsitz?
ab 1126:
- die Itterburg (castrum ithere), Ruine bei Thalitter (Ortsteil der Gemeinde Vöhl)
- Dorfitter (itere), (Ortsteil der Gemeinde Vöhl)
- Hof Lauterbach (Ortsteil der Gemeinde Vöhl)
- Dalwig (dalewig), eine im Dreißigjährigen Krieg wüst gefallene Siedlung zwischen Korbach und Dorfitter, an die heute ein Gedenkstein im Feld erinnert.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Ulrich Bockshammer: Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck. Schriften des Hessischen Amts für geschichtliche Landeskunde, 24, Marburg 1958
- Helfrich Bernhard Wenck: Hessische Landesgeschichte, Zweiter Band, Varrentrapp und Wenner, Frankfurt & Leipzig, 1789, S. 385–394
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Wortlaut der Kaiserurkunde vom 15. September 980 auf www.korbach.de ( vom 10. Februar 2008 im Internet Archive)
- ↑ a b Bockshammer, Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck (Literatur)
- ↑ Deutsche Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii e. V. bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, online
- ↑ Verein für Alterthumskunde und Geschichte Westfalens, Regesta Imperii, 1864,Volltext bei Archive.org
Weblinks
Bearbeiten- Die „Gaue vor 900“. Geschichtlicher Atlas von Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Die „Gaue nach 900“. Geschichtlicher Atlas von Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).