Horst-Dieter Höttges

deutscher Fußballspieler (1943–2023)

Horst-Dieter Höttges (* 10. September 1943 in München Gladbach; † 22. Juni 2023 in Verden (Aller)) war ein deutscher Fußballspieler, der aufgrund seines harten, aber effektiven Abwehrspiels den Spitznamen „Eisenfuß“ erhielt. Mit 420 Bundesligaspielen für Werder Bremen zwischen 1964 und 1978 wurde er zum Rekordfeldspieler des Vereins.[1] Als Teil der deutschen Fußballnationalmannschaft wurde er 1972 Europameister und 1974 Weltmeister.

Horst-Dieter Höttges
Konterfei Höttges’ auf einer Briefmarke
des Emirates Adschman
Personalia
Geburtstag 10. September 1943
Geburtsort München GladbachDeutsches Reich
Sterbedatum 22. Juni 2023
Sterbeort Verden an der AllerDeutschland
Größe 176 cm
Position Vorstopper/Libero
Junioren
Jahre Station
Blau-Weiß Dahl
Rheydter SV
0000–1960 Borussia Mönchengladbach
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1960–1964 Borussia Mönchengladbach 30 0(0)
1964–1978 Werder Bremen 420 (55)
SC Oberbecksen
TSV Achim
1979–1980 Werder Bremen Amateure 14 0(2)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1963–1964 Deutschland U-23 3 0(0)
1965–1974 Deutschland B 2 0(0)
1965–1974 Deutschland 66 0(1)
Stationen als Trainer
Jahre Station
Werder Bremen (Jugend)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Sportliche Laufbahn

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Vereinskarriere

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Von seinem Stammverein Blau-Weiß Dahl kam er 1960 zu Borussia Mönchengladbach. Nach einem Spieljahr in der zweitklassige Regionalliga West bei den Fohlen ging er für 50.000 DM zu Werder Bremen.[2] Dort absolvierte Höttges von 1964 bis 1978 420 Spiele in der Bundesliga.[3] Ihm gelang in jeder Spielzeit für Werder mindestens ein Tor. Insgesamt erzielte er 55 Bundesligatore, davon 39 durch Elfmeter und fünf Freistoßtreffer, sowie 13 Tore im DFB-Pokal, davon neun durch Elfmeter. Er ist der Feldspieler mit den meisten Bundesligaspielen für Werder Bremen, übertroffen wird er nur von Torwart Dieter Burdenski.

1965 errang er mit Werder Bremen die deutsche Meisterschaft. 1966 wurde er mit Bremen Vierter, 1968 Vizemeister. Dreimal erreichte er mit Bremen das Halbfinale im DFB-Pokal (1972, 1973 und 1978). In den 1970er-Jahren wurde Höttges im Verein überwiegend als Vorstopper, dann als Libero eingesetzt. Zwischen 1968 und 1978 spielte Bremen nur im Mittelfeld oder in den unteren Rängen der Bundesliga. Große Erfolge blieben trotz Millioneninvestitionen aus. Der flapsige Spruch: „Solange ich spiele, steigt Werder nicht ab!“, mit dem Höttges immer wieder zitiert wurde, sollte sich bewahrheiten.

Im Jahr 1978 beendete Horst-Dieter Höttges, der als Aktiver den Spitznamen „Eisenfuß“ hatte, seine Karriere als Bundesligaspieler.[2] Nach einem Jahr als Amateur in Oberbecksen kehrte er nochmal zu den Grünweißen zurück: In der Saison 1979/80 spielte er für die Werder Bremen Amateure in der damaligen Amateuroberliga Nord. Der Versuch, ihn als Libero für die abwehrschwache Bundesligamannschaft zu reaktivieren, ließ sich aus formalen Gründen jedoch nicht durchführen. Tatsächlich stieg die Profimannschaft in jener zweiten Saison nach Höttges für ein Jahr aus der Bundesliga ab. In seinem offiziellen Abschiedsspiel standen sich im Dezember 1979 vor 15.000 Zuschauern der SV Werder und eine Bundesligaauswahl (2:3) gegenüber. Die Auswahl wurde von Helmut Schön betreut und hatte mit Kevin Keegan, Paul Breitner, Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein, Berti Vogts und Sigfried Held langjährige Wegbegleiter von Höttges in ihren Reihen. Unter der Schiedsrichterleitung von Walter Eschweiler verwandelte der „Eisenfuß“ einen Foulelfmeter in der 37. Spielminute.[4]

Höttges spielte noch mehrere Jahre in der Uwe-Seeler-Traditionself. Er blieb dem SV Werder Bremen eng verbunden und war häufig Gast bei den Heimspielen im Weserstadion. Er war Betreuer der U15-Mannschaft des SV Werder.[5]

Auswahleinsätze

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Höttges debütierte am 27. November 1963 in der U-23-Nationalmannschaft, die in Liverpool mit 1:4 gegen die Auswahlmannschaft Englands verlor. Danach spielte er noch zweimal in dieser Auswahlmannschaft, am 4. März 1964 in Ankara bei der 1:2-Niederlage gegen die Auswahl der Türkei und am 29. April 1964 in Karlsbad beim 1:0-Sieg gegen die Auswahl der Tschechoslowakei.[6] Mit einem Zeitunterschied von neun Jahren bestritt er auch zwei Länderspiele für die B-Nationalmannschaft. Sein Debüt für die A-Nationalmannschaft gab er am 1. September 1965 in Köln beim 3:0-Sieg gegen die Auswahl der Sowjetunion, seinen letzten Einsatz in der A-Mannschaft hatte er am 22. Juni 1974 in Hamburg bei der 0:1-Niederlage gegen die Auswahl der DDR.[7]

In der A-Nationalmannschaft kam er als schneller, zweikampfstarker und einsatzfreudiger, allerdings technisch limitierter Außenverteidiger auf 66 Einsätze zwischen 1965 und 1974 und schoss dabei einen Treffer. Dieser gelang ihm beim 12:0 gegen Zypern am 21. Mai 1969.[8]

Höttges nahm an drei Weltmeisterschaften teil und wurde mit der Nationalmannschaft bei der WM 1966 in England Vizeweltmeister, bei der WM 1970 in Mexiko Dritter, bei der WM 1974 in der Bundesrepublik Deutschland Weltmeister und 1972 Europameister.[9] Bei der WM 1966 war Höttges in den Gruppenspielen, im Viertelfinale und Finale eingesetzt worden, im Halbfinale aber wegen einer Achillessehnenverletzung von Friedel Lutz vertreten worden. Bei der WM 1970 spielte er in den drei Gruppenspielen und im Viertelfinale, wo er sich verletzte und im Halbfinale von Bernd Patzke vertreten wurde. Bei der WM 1974 hatte er nur einen Kurzeinsatz im dritten Gruppenspiel gegen die DDR, mit dem seine Länderspielkarriere endete.

Titel und Erfolge

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Privates

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Während seiner Laufbahn war Höttges, der eine Ausbildung zum Lohnbuchhalter gemacht hatte, zusätzlich beruflich als Generalvertreter für einen Schuhhersteller tätig. Für die CDU bewarb er sich 1972 um einen Sitz im Gemeinderat von Achim, wurde jedoch nicht gewählt.

Mit seiner Ehefrau Inga hatte er zwei Söhne.[10]

Nach Ende seiner Profikarriere wurde Höttges alkoholabhängig und unterzog sich 2017 einer Entzugstherapie, nach deren Ende er in sein Haus in Achim zurückkehrte. Bald danach verschlechterte sich sein körperlicher und geistiger Zustand, er erkrankte an Demenz und lebte ab 2019 mit seiner Frau in einer Seniorenresidenz in Verden (Aller).[11][12] Dort starb er am 22. Juni 2023 im Alter von 79 Jahren.[13][14] Sein Urnengrab befindet sich auf dem Friedhof in Achim-Bierden.[15]

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Commons: Horst-Dieter Höttges – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. buten un binnen: Werder Bremen trauert um „Eisenfuß“ Höttges. In: sportschau.de. Westdeutscher Rundfunk Köln, 3. Juli 2023, abgerufen am 3. Juli 2023.
  2. a b Michael Richter: Der Eisenfuß ließ die Stürmer zittern. In: kicker Sportmagazin. 6. Juli 2023, Seite 15.
  3. Matthias Arnhold: Horst-Dieter Höttges – Matches and Goals in Bundesliga. In: rsssf.org. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 15. Juli 2011, abgerufen am 3. November 2023 (englisch).
  4. kicker Sportmagazin. 6. Dezember 1979. Seite 11.
  5. Die Mitarbeiter des WERDER-Leistungszentrums (Memento vom 12. März 2013 im Internet Archive) In: werder.de. Abgerufen am 12. März 2013.
  6. Kicker Almanach 1987 – S. 136 – ISBN 3-7679-0245-1.
  7. Kicker Almanach 1987 – S. 104 – ISBN 3-7679-0245-1.
  8. Matthias Arnhold: Horst-Dieter Höttges – International Appearances. In: rsssf.org. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 12. Dezember 2004, abgerufen am 3. November 2023 (englisch).
  9. Trauer um Werder-Legende Horst Dieter Höttges. In: werder.de. SV Werder Bremen, 3. Juli 2023, abgerufen am 3. Juli 2023.
  10. Jürgen Eckardt: ‚Mr. Eisenfuß‘ ist meistens auf Achse. (PDF; 1,54 MB) In: Hamburger Abendblatt. Funke Medien Hamburg GmbH, 31. Mai 1974, abgerufen am 21. September 2020.
  11. Jannek Ringen: Der „Eisenfuß“ ist tot: Trauer um Weltmeister von 1974. In: Frankfurter Rundschau. 3. Juli 2023, abgerufen am 3. Juli 2023.
  12. Christoph Sonnenberg: Höttges leidet an Demenz. In: Weser-Kurier. 19. November 2019, abgerufen am 3. Juli 2023.
  13. Björn Knips: Viel mehr als ein „Eisenfuß“: Die große Werder-Legende Horst-Dieter Höttges stirbt mit 79 Jahren. In: weser-kurier.de. 3. Juli 2023, abgerufen am 3. Juli 2023.
  14. Sie nannten ihn „Eisenfuß“: Werder-Legende Höttges gestorben. In: Süddeutsche Zeitung. 3. Juli 2023, abgerufen am 3. Juli 2023.
  15. Christian Walter: Abschied von Werder-Legende Horst-Dieter Höttges. In: deichstube.de, 29. Juli 2023, abgerufen am 30. Juli 2023.