Eugène Caillaux

französischer Politiker, Mitglied der Nationalversammlung

Eugène Caillaux (* 10. September 1822 in Orléans; † 8. August 1896 in Paris) war ein französischer Ingenieur und Politiker während der Dritten Republik. Er war Monarchist und fungierte als Finanzminister und als Minister für öffentliche Arbeiten.[1]

Eugène Caillaux (Foto Eugène Appert)
 
Viadukt von Laval, 1854–1856

Nach seinem Studium an der École polytechnique und anschließend an der École nationale des ponts et chaussées wurde er Ingenieur in Laval[A 1] und später in Le Mans. 1862 wurde er als Chefingenieur an die Chemins de fer de l’Ouest in Paris berufen. Als nicht praktizierender Katholik heiratete er 1860 Anna Cécile Dounet, eine überzeugte Protestantin.[A 2]

Am 8. Februar 1871 wurde er als Vertreter des Départements Sarthe in die Nationalversammlung gewählt. Dort gehörte zu den Orléanisten – also den eher gemäßigten Royalisten –, bevor er als Teil der Target-Gruppe am 24. Mai 1873 am Sturz von Adolphe Thiers beteiligt war. Als treuen Unterstützer Albert de Broglies berief ihn Staatspräsident Patrice de Mac-Mahon am 22. Mai 1874 in das Ministerium für öffentliche Arbeiten in der Regierung Ernest Courtot de Cissey. In der Folgezeit blieb er bis zu den allgemeinen Wahlen von 1876 in zwei weiteren Kabinetten und schied am 9. März aus dem Amt aus.[1]

 
Neue Minister (Jeune garde, 27. Mai 1877)

Am 30. Januar 1876 wurde er zum Senator des Départements Sarthe gewählt und vertrat dort die monarchistischen Rechte. Am 17. Mai 1877 wurde er zum Finanzminister im Ministerium Broglie III ernannt. In dieser Position spielte er eine wichtige Rolle im Kampf der Monarchisten gegen die republikanische Politik. Das Kabinett Broglie und damit auch Caillaux' Ministertätigkeit endete nach dem Sieg der Republikaner bei den Parlamentswahlen im Oktober.[1] Danach übernahm er den Vorsitz der Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée.

Bei der Neuwahl am 8. Januar 1882 verlor er seinen Sitz im Senat. Er gab die nationale Politik auf und war von 1875 bis 1892 Generalrat des Kantons Mamers und von 1890 bis 1896 Bürgermeister von Yvré-l’Évêque. Er ließ sich in Paris nieder, wo er 1896 im Alter von 74 Jahren starb. Er wurde auf dem Friedhof Père-Lachaise (54. Abteilung) beigesetzt.[2]

Eugène Caillaux wurde zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.[3] Er ist der Vater des Politikers Joseph Caillaux.

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Commons: Eugène Caillaux – Sammlung von Bildern

Anmerkungen

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  1. Zu Viaduc de Laval existiert ein Artikel in der französischsprachigen Wikipédia.
  2. Die französische Sprachversion verweist hier auf einen religiösen Kompromiss: Die Hochzeit wurde in einer katholischen Kirche gefeiert, die Söhne nahmen die Religion des Vaters, die Töchter die der Mutter an. Siehe auch Fabrice Bin: L'influence de la pensée chrétienne sur les systèmes fiscaux d'Europe occidentale. Editions L'Harmattan, 2007, ISBN 978-2-296-17679-9 (L'influence de la pensée chrétienne sur les systèmes fiscaux d'Europe occidentale).

Einzelnachweise

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  1. a b c Siehe Weblink Assemblée nationale
  2. Le Cimetière du Père Lachaise Seite 93 auf Gallica
  3. Caillaux. In: Base Léonore. Abgerufen am 12. August 2024 (französisch).
VorgängerAmtNachfolger

Charles-Paulin-Roger Saubert de Larcy
selbst
selbst
Minister für öffentliche Arbeiten
22.05. 1874 – 25.02. 1875
10.03. 1875 – 23.02. 1876
23.02. 1876 – 09.03. 1876

selbst
selbst
Albert Christophle

Léon Say
Finanzminister
17.05. 1877 – 19.11. 1877

François-Ernest Dutilleul
Bürgermeister von Yvré-l’Évêque
1890 – 1896